Marcel Schrötter: Pate für Siegertyp Luca Göttlicher
Marcel Schrötter unterstützt den zehnjährigen Luca Göttlicher
Nach Philipp Öttl und Jonas Folger springt nun auch WM-Pilot Marcel Schrötter für den Nachwuchs ein. Der 23-Jährige und sein Team Dynavolt Intact GP haben gerade die Wintertests absolviert. Doch bevor es nach Spanien ging, fand in Memmingen die Vorstellung seines Teams statt – der perfekte Rahmen für die Unterzeichnung der Urkunden des Programms «Profi trifft Youngster».
Schrötters Schützling ist in der Nachwuchsszene kein Unbekannter. Der zehnjährige Luca Göttlicher ist ein ganz normaler Junge, allerdings mit einem Talent für das Motorradfahren. Seine Webpage liest sich schon jetzt wie die eines Profis.
Ob er mit beiden Beinen am Start auf dem Boden stehen kann, ist dem jungen Mann «Jacke wie Hose». Er will Motorräder über die Strecke jagen und ist kaum vom Bike herunterzubekommen. Lucky Luc, so nennen ihn Fans und Freunde, hatte schon häufiger Kontakt zu Marcel Schrötter, doch dass er jetzt sein offizieller Pate im Programm wird, macht ihn stolz, zählt der Moto2-Fahrer doch zu seinen Vorbildern.
Apropos Vorbilder, Luca, wen findest du auf der Rennstrecke neben Marcel noch besonders cool?
Luca: Im vergangenen Jahr bin ich zu einem Camp mit den Márquez-Brüdern eingeladen worden. Das war gigantisch. Marc und sein Bruder Alex sind supernett und waren die ganze Zeit über immer mit uns zusammen. Es war sehr aufregend und lehrreich, und so wie Marc Márquez möchte ich schon irgendwann fahren können.
Traust du das deinem Schützling zu, Marcel?
Marcel: Luca hat sehr großes Talent, steht ständig auf dem Podium und ist einfach ein super Typ. Er ist kaum vom Motorrad runterzubekommen und traut sich was. Luca ist Jahr für Jahr in die nächste Klasse aufgestiegen und hat es immer sehr gut gemacht. Er geht gleichzeitig locker und überlegt an alles heran und will einfach immer gewinnen. Ein Siegertyp eben, dem man einiges zutrauen kann.
Du hörst, Luca, Marcel hält große Stücke auf dich. Was magst du an deinem neuen Sport-Paten?
Luca: Marcel ist total entspannt und trotzdem ehrgeizig und richtig fit. Wir haben uns schon öfter getroffen, auch vor der Patenschaft. Wir wohnen nicht sehr weit auseinander hier in Bayern. Ich freue mich jedes Mal, wenn wir zusammen Motorrad fahren können. Es ist immer eine riesen Gaudi. Wir tauschen auch mal die Bikes aus, Marcel fährt dann mit der 85er und ich mit seiner 250er oder 450er. Das müsstet ihr sehen.
Marcel, du engagierst dich ab dieser Saison im Rahmen des Programms «Profi trifft Youngster» für den Nachwuchs im Motorsport. Ganz konkret willst du Verantwortung in der bestehenden Situation übernehmen, liegt es an deinem sehr talentierten Youngster oder was treibt dich an?
Marcel: Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, in unserem Sport zusammenzustehen, Aufmerksamkeit zu bekommen und Popularität zu erreichen. Verantwortung für die ganze Nachwuchssituation in Deutschland kann ich sicher nicht übernehmen – wo es aber in Einzelfällen möglich ist zu helfen, mache ich das natürlich gerne. Ich selbst wäre ohne Hilfe und Unterstützung nicht da, wo ich bin. Eltern und Freunde müssen einen Riesenaufwand betreiben, damit ich im Grand-Prix-Sport weiterkomme. Da ist jede Hilfe gut. Das wird auch Luca erfahren.
Wie kannst und wirst du im Rahmen deiner sportlichen Verpflichtungen Luca unterstützen?
Marcel: Die Zeit ist während der Saison natürlich knapp. Wir werden, wie in der Vergangenheit, gemeinsam trainieren oder uns einfach austauschen. Beim Motocross oder Supermoto nimmt er gerne meine Tipps an und setzt sie gut um. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, Rennen von Luca zu besuchen, bin ich natürlich dabei. Ich denke, es ist wichtig, die Patenschaft auch nach außen zu demonstrieren, um Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu erlangen. Und auch um Luca zu motivieren und positive Impulse zu geben. Luca fährt in diesem Jahr wieder in Spanien. Dort kenne ich mittlerweile viele Verantwortliche und kann vielleicht dann und wann eine Tür für ihn und seinen Vater öffnen. Ein funktionierendes Netzwerk ist so wichtig in unserem Sport.
Was muss sich deiner Meinung nach in der Nachwuchsarbeit verändern, damit wieder mehr international erfolgreiche deutsche Fahrer an den Start gehen?
Marcel: Es ist eine Kombination aus den Rahmenbedingungen und der Mentalität, die Motorradsport in anderen Ländern erfolgreicher dastehen lässt. In Spanien kann elf bis zwölf Monate gefahren werden, weil das Wetter passt und weil enorm viele Rennstrecken vorhanden sind. Dadurch gibt es mehr Fahrer und die Konkurrenz ist viel größer. Es gibt viele regionale Cups, in denen sich die Talente messen und dann in die nächste Klasse aufsteigen können. Die Kosten sind durch den geringeren Reiseaufwand niedriger. Ich würde mich sehr freuen, wenn künftig wieder mehr deutsche Fahrer international dabei wären.
Luca, die Teams Kiefer und Intact GP engagieren sich ja schon diesbezüglich. Auch dir und deinem Team ist die internationale Bühne nicht fremd.
Luca: In Spanien fahre ich in der kommenden Saison das vierte Jahr. Mit der Rieju RS 3 auch auf großen Strecken – teilweise sogar auf WM-Strecken. Calafat zählt zu meinen Lieblingskursen.
Was wünscht du dir als Youngster von deinem Paten?
Luca: Wenn Marcel Zeit hat, rufen wir uns meist kurzfristig an und machen was aus. Er war schon öfter bei mir und ich war auch schon bei Marcel zu Hause. Wir sind hin und wieder gemeinsam auf Messen und sehen uns bei einigen Grands Prix. Ich habe keine besonderen Wünsche, sondern freue mich, wenn wir etwas zusammen auf den Bikes unternehmen können.