CGBM-Team: Kein Geld für Sam Lowes – die neue Krise
Das Schweizer CGBM-Moto2-Team von Fred Corminboeuf geriet vor einem Jahr in die Schlagzeilen, weil von allen möglichen Beteiligten von unbezahlten Rechnungen die Rede war. Trotzdem bekam der Westschweizer 2019 wieder zwei Startplätze für Sam Lowes und Iker Lecuona, der dritte (von Jesko Raffin) wurde ihm entzogen, weil die Nenngebühr für 2018 (20.000 Euro pro Fahrer) zu spät überwiesen wurde.
Corminboeuf räumte einen Teil der Schulden ein, bei einem Teil der Behauptungen widersprach er. Fakt ist: Tom Lüthi hat rund 300.000 Franken von seiner Gage von 2017 bis heute nicht erhalten, er hat vor Monaten Klage eingereicht. Gerichtsstandort ist die Schweiz, auch wenn die Rennfirma von Corminbeouf in Frankreich beheimatet ist.
Jetzt stellt sich heraus: Auch Sam Lowes hat bisher keinen Euro der zugesagten Gage 2018 erhalten. Auch bei KTM ist das Swiss Innovative Investors Team in Zahlungsrückstand geraten, deshalb wurde der Support reduziert.
Der ominöse neue Hauptsponsor Swiss Innovative Investors AG bleibt fadenscheinig:
Es existiert bis heute keine Firmenwebsite, die Facebook-Seite hat keinen einzigen Eintrug, sie wirkt leblos; das deutet nicht gerade auf eine emsige Geschäftstätigkeit hin.
Angeblich finanzieren die beiden bisher anonym gebliebenen Investoren Schweizer Start-up-Unternehmen. Vielleicht ist es auch nur eine Consulting Agency. Die Wahrheit lässt sich nicht ermitteln.
Fred Corminboeuf teilte seinen Gläubigern mit, nur einer der beiden Swiss Innovative-Investors-Chefs habe seinen Sponsorship-Beitrag geleistet. Auch die indische Geldquelle sprudelt nicht so eifrig wie erwartet.
«Ich habe in diesem Jahr für zwei Fahrer mehr Geld als letztes Jahr für drei», hatte Corminboeuf beim Jerez-GP 2018 noch behauptet.
Sam Lowes (in Spielberg gestürzt) ist nur noch WM-Zwölfter. Iker Lecuona (Platz 13 beim GP von Österreich) hat seine Leistungen nach dem starkem Saisonbeginn wieder auf das übliche Niveau gesenkt. Er liegt in der WM an 14. Position.
«Dieses Team ist ein Minenfeld», seufzte Sam Lowes-Manager Roger Burnett letztes Jahr vor der Vertragsunterzeichnung in Silverstone.
Beim Österreich-GP sagte er am Wochenende: «Wir wussten, dass es ein riskanter Deal für Sam Lowes war. Aber wir hatten keine anderen Angebote.» Dann ergänzte er: «Fred hat angekündigt, dass er am 14. August frisches Geld bekommt. Wir sind neugierig.»
«Es gibt bei uns Zahlungseingänge, aber in letzter Zeit kommt das Geld nur noch bröckchenweise», ärgert sich Jens Hainbach, Vice President Road Racing bei KTM.
Sam Lowes zeigte beim Sachsenring-GP mit Platz 5 seine stärkste Leistung in diesem Jahr. In Brünn und Spielberg fiel er wieder zurück. Denn KTM hat alle Technik-Updates wieder einkassiert, die nicht bezahlt wurden.