Tom Lüthi: «Kein Spitzenreiter ist ein Newcomer»
Tom Lüthi
Nach dem Moto2-Lauf auf dem Sachsenring ging Tom Lüthi mit acht Punkten Rückstand auf WM-Leader Alex Márquez in die Sommerpause. Der Schweizer aus dem Dynavolt Intact GP Team hatte das neunte Kräftemessen der Saison noch als Spitzenreiter der Gesamtwertung in Angriff genommen. Doch weil er mit dem fünften Platz Vorlieb nehmen musste, während sein Titelrivale seinen vierten Saisonsieg innerhalb von fünf Rennen feierte, rutschte er auf den zweiten Platz zurück.
Bereits zu Saisonbeginn hatte Lüthi zusehen müssen, wie ein Konkurrent eine Siegessträhne erlebte: Lorenzo Baldassarri hatte drei der ersten vier WM-Läufe für sich entschieden. Gegenüber SPEEDWEEK.com gesteht Lüthi: «Damals war schon der Tenor: ‚Der Kerl gewinnt einfach alles‘ – und nun ist es Márquez, der konstant gewinnt. Klar, Lorenzo hat nun auch zwei Nuller, und ich konnte bisher bis auf Argentinien immer Punkten, weshalb ich auch vorne liege.»
Der Kalex-Pilot konnte allerdings nicht an seine Topform von Austin anknüpfen. Seit seinem Sieg in Texas ist er auf der Suche nach dem gleichen Feeling. «Wir waren da sehr stark und konnten attackieren, wann immer es uns gepasst hat. Nun müssen wir dranbleiben, hart arbeiten, und versuchen, wieder diese Form hinzubekommen.»
«Versteht mich nicht falsch, wir sind auf einem hohen Niveau unterwegs, aber das kleine bisschen Extra-Leistung, das wir in Texas hatten, fehlt zur Zeit. Wir arbeiten daran, aber man weiss ja, je kleiner die Probleme sind, desto schwieriger sind sie zu finden und zu lösen», erklärt der 32-Jährige, der durch sein Alter vernünftiger geworden ist, wie er betont.
«Es ist weniger die Risikobereitschaft, sondern vielmehr die Erfahrung, die da eine Rolle spielt. Damit ist man vielleicht etwas schlauer als wenn man jung und ungestüm ist. Das sieht man auch an der WM-Spitze, keiner der Titelkandidaten kann noch als Newcomer bezeichnet werden. Das zeigt, wie wichtig die Konstanz ist, die sich durch die Erfahrung ergibt – man muss mit Köpfchen fahren», kommentiert Lüthi.