Sensationssieger Tetsuta Nagashima: «Ich danke Shoya»
Tetsuta Nagashima stand in seinem 70. WM-Rennen erstmals ganz oben
«Was ich fühle? Ich kann es nicht glauben, es ist wie in einem Traum», schwärmte Tetsuta Nagashima, nachdem er von Startplatz 14 aus zu seinem ersten GP-Sieg gestürmt war. «Gestern habe ich im Qualifying einen kleinen Fehler gemacht, dadurch war mein Startplatz – sagen wir – nicht perfekt. Zu Beginn musste ich richtig hart pushen, ich habe einfach an nichts anders gedacht, wie ein Biest», schmunzelte der glückliche Sieger. «Im Vorjahr kam ich auch schon nahe an das Podest, aber ich habe es am Ende nie erreicht. Ich habe einfach alles vergessen und gepusht: Entweder gewinne ich, oder ich stürze.»
Aki Ajo bewies einmal mehr das richtige Gespür, als er Nagashima in sein Red Bull KTM Ajo Team holte, weil Iker Lecuona in die MotoGP-Klasse befördert wurde. Dabei hatte der 27-jährige Japaner, der eigentlich bei SAG für eine weitere Saison unter Vertrag stand, bis gestern nur Platz 5 (Silverstone 2019) als persönliche Bestleistung vorzuweisen. In Spielberg stand er im Vorjahr aber immerhin schon auf der Pole-Position.
«Ich kannte Aki schon seit 2016, als ich im CEV für ihn gefahren bin. Ich kenne ihn sehr gut und er ist der Spezialist für die GP. Ich war im Vorjahr schon nahe am Podest und recht happy mit dem Team. Am Ende habe ich aber beschlossen, dass ich gewinnen will», erzählte der Ajo-Neuzugang. «Ich bin sehr glücklich mit Aki.»
In seinem 70. Grand Prix schaffte Nagashima dann seinen ersten GP-Sieg – ausgerechnet auf dem Losail International Circuit, wo Shoya Tomizawa 2010 den Saisonauftakt der Moto2-Klasse gewonnen hatte. «Ich war 17, als er hier gewonnen hat und habe das Rennen im TV verfolgt. Er ist mein Held und war für mich wie ein Bruder», erinnerte ein sichtlich gerührter Sieger an seinen Freund, der beim Grand Prix von San Marino 2010 tragisch verunglückte.
«Als ich mit drei Jahren angefangen habe, Rennen zu fahren, waren wir immer zusammen», blickte Nagashima zurück. «Ich kannte ihn sehr gut und kenne auch seine Familie sehr gut. Ich habe ihm immer nachgeeifert, von den Pocket-Bikes bis in die All Japan Championship, da waren wir auch im selben Team. Ich habe viel von ihm gelernt. Er kam dann in die Motorrad-WM und mein Gefühl ist immer noch das, als würde er noch in der MotoGP fahren. Es ist sehr schwierig zu erklären, Shoya ist für mich besonders. Es ist wundervoll, dass ich auf derselben Strecke gewonnen habe. Es ist unglaublich, ich danke Shoya, meinen Sponsoren und meinem Team.»
Noch eine Tatsache verbindet die beiden nun: Nagashima ist der erster nicht-europäische WM-Leader der Moto2-Klasse seit Tomizawa.
Ergebnis Katar-GP, Moto2: 1. Nagashima, Kalex. 2 Baldassarri, Kalex, + 1,347 sec. 3. Bastianini, Kalex, + 1,428. 4. Roberts, Kalex, + 1,559. 5. Gardner, Kalex, 1,901. 6. Navarro, Speed Up, + 2,381. 7. Schrötter, Kalex, + 4,490. 8. Canet, Speed Up 9. Vierge, Kalex. 10. Lüthi, Kalex, + 8,904. 11. Bendsneyder, NTS 12. Bezzecchi, Kalex. 13. Di Giannantonio, Speed Up. 14. Dixon. 15. Manzi, MV Agusta. – Ferner: 23. Raffin, NTS, + 34,664.