Silverstone, Moto2: Regen-Triumph von Bradl!
Stefan Bradl holte seinen vierten Saisonsieg.
Stefan Bradl hinterlässt in der Moto2 auf den Tribünen staunende Fans und bei den Gegnern ungläubiges Kopfschütteln. Beim GP von Grossbritannien in Silverstone gab der Viessmann-Kalex-Fahrer mit seinem vierten Saisonsieg erneut ein glasklares Statement ab, wer in diesem Jahr Titelfavorit Nummer 1 ist. Bei schwierigen Bedingungen, bei starkem Regen, zeigte Bradl ein weltmeisterliches Rennen.
Bradl startete zwar erstmals in dieser Saison nicht von der Pole-Position. Doch schon in der ersten Kurve lag der Deutsche in Front und setzte sich mit Scott Redding (Marc VDS) bald etwas ab. Als der WM-Leader einen wilden Rutscher abfangen musste, ging der Brite in Führung. Der Lokalmatador fiel danach bald zurück, mit Mattia Pasini versuchte der nächste, sich von Bradl abzusetzen. Der Italiener aus dem Ioda-FTR-Team, der von Startplatz 22 startete, konnte aber nur kurz vom Sieg träumen: in der achten Runde stürzte Pasini. Wie auch Polesetter Marc Marquez, der an den Boxen aufgab.
Mit Kenan Sofuoglu machte sich ein Suter-Pilot auf die Jagd nach Bradl. Doch auch der Türke scheiterte: Er stürzte heftig, konnte aber noch den achten Rang ins Ziel retten.
Auf dem Weg zu seinem erneuten Sieg, den Bradl gar nicht mit aller Macht anstreben musste, da seine direkten WM-Konkurrenten weit zurücklagen, musste er noch einen weiteren Hinterradrutscher abfangen, ehe der Triumph mit 7,601 sec Vorsprung Tatsache war. «Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll. Das war wohl das stärkste Rennen meiner Karriere, ich habe noch nie im Regen gewonnen. Das Schwierigste war, konzentriert zu bleiben. Dieser Sieg ist einfach unfassbar!», versuchte Bradl seine Gefühle in Worte zu fassen.
Für die weiteren Podestfahrer war das Rennen ebenfalls ein Highlight. Der Zweite Bradley Smith (Tech3; Startplatz 28) und Michele Pirro (Moriwaki) standen zum ersten Mal in ihrer Karriere auf dem Moto2-Podest.
Weil sein ärgster Verfolger in der WM, Simone Corsi, lediglich Zehnter wurde, ist Bradls Vorsprung auf üppige 62 Punkte angewachsen.
In die Punkte schafften es auch Max Neukirchner und die beiden Schweizer Randy Krummenacher und Tom Lüthi, der sich allerdings mit einem Zähler für Rang 15 begnügen musste. Krummenacher (Kalex) fuhr zu Beginn des Rennens keck in der Spitzengruppe mit, fiel danach etwas zurück, wurde beinahe von Rafaele De Rosa ins Aus gerissen und kam auf Platz 11 ins Ziel. Als Zwölfter sicherte sich MZ-Pilot Neukirchner vier WM-Punkte. Solche lagen auch für Teamkollege und Regenspezialist Anthony West bereit. Doch der Australier musste kurz vor Schluss mit einem Defekt aufgeben.