Schwerer Verdacht gegen Márquez
Distanzierte Marquez die Gegner mit manipulierter Elektronik?
Das Wochenende auf Phillip Island war für Marc Márquez eigentlich ein Freudenfest. Der 19-jährige Spanier sicherte sich mit Rang 3 vorzeitig den WM-Titel in der Moto2-Klasse. Aber über seinem Team CatalunyaCaixa Repsol tauchten trotz der Titelehren dunkle Wolken auf. Die Mannschaft steht schon seit Monaten unter dem Verdacht, am Motorrad von Márquez die Elektronik zu manipulieren. Nun sind erstmals konkrete Anhaltspunkte aufgetaucht, wie dies geschehen könnte.
Da die Einheitsmotoren von Honda gestellt werden und plombiert sind, richtet sich der Verdacht auf das Kennfeld des elektronischen Steuergeräts der Einheits-ECU (Electronic Control Unit). «Normalerweise magert der Motor bei jedem Schaltvorgang ab», erklärte ein Techniker in Australien, «weil die Schaltautomatik die Zündung für Sekundenbruchteile unterbricht, wird die Benzinzufuhr kurz unterbrochen. Dadurch wird der Lambda-Wert geringer, was in der Leistungskurve eigentlich unerwünscht ist.»
Der Trick des spanischen Teams besteht offenbar darin, dass es ein eigenes Mapping auf das Steuergerät einspeist, das sich beim Ausschalten des Motorrads jeweils selber wieder löscht. So ist ein Nachweis schwierig. Mit dem neuen Mapping erkennt der Rechner den Schaltvorgang nicht mehr, so dass die Einspritzung nicht unterbrochen wird.
Im Márquez-Team weist man alle Verdächtigungen von sich. Gerold Bucher arbeitet als Data-Recording-Spezialist bei CatalunyaCaixa Repsol und meint: «Man findet an unserem Motorrad nichts Unerlaubtes, bei uns ist alles legal. Unser Fahrer bremst nicht so spät wie die anderen und kann daher früher ans Gas», erklärt Bucher die oft wundersam gute Beschleunigung des Weltmeisters.
Was die Gegner zum Verdacht sagen, was die Suter von Marc Márquez sonst noch an Bord haben soll, warum die Technik-Kommission bei Überprüfungen dem Lambda-Wert bisher keine Beachtung schenkte und warum HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto bei diesem Fall von Zauberei spricht, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von SPEEDWEEK: Jetzt für 2,20 Euro / 3.80 Franken im Zeitschriftenhandel!