Intact-Team: Sandro Cortese kann ruhig schlafen
Das neue Intact-Team mit Sandro Cortese
In Memmingen wurde heute um 19 Uhr erstmals die Kalex-Moto2 von Sandro Cortese in der endgültigen Design enthüllt, in Gegenwart vieler Sponsoren und Stefan Keckeisen und Wolfgang Kuhn. Hauptsponsor Leonard Chen, Chef der chinesischen Batterie-Konzerns Dynavolt, meldete sich aus China mit einer Videobotschaft zu Wort.
Peter Baumann, Marketing-Chef des Mineralölkonzerns Liqui Moly und Co-Sponsor des Teams, wurde bei der Teampräsentation von Sport-1-Moderator Edgar Mielke interviewt – wie die Teamteilhaber Keckeisen, Kuhn und Lingg sowie Moto2-Rokie Sandro Cortese.
Auch Mielke war vom Auftritt des neuen Teams beeindruckt. «Ich habe ja schon viele deutsche GP-Teams kommen und gehen gesehen. Aber so eine professionelle Teamvorstellung habe ich in Deutschland noch nie erlebt», lobte der TV-Kommentator.
«Wir haben ursprünglich mit 100 Gästen gerechnet, jetzt sind es 250 geworden», stellte Teamteilhaber Keckeisen fest. «Aber ich finde es ja klasse, wenn es so viele Menschen interessiert, was wir planen und machen.»
Stefan Keckeisen und Wolfgang Kuhn, die beiden langjährigen Sponsoren von Sandro Cortese, hatten 2011 ein Erweckungserlebnis. Sandro fuhr damals im Racing Team Germany die 125-ccm-Weltmeisterschaft, gewann in Brünn und Motegi seinen ersten zwei GP-Siege und wurde WM-Vierter – der lang ersehnte Durchbruch.
In der Saison 2011 reifte beim Unternehmer Keckeisen (Firma Intact Battery Power) und Kuhn, dem Geschäftsführer der Immobilienfirma Kuhn Bau, der Plan, eines Tages selbst ein Racing Team zu gründen und zu führen. Beim RTG Germany sahen die beiden Geschäftsleute viele Beispiele dafür, wie man es nicht machten sollte.
Mit Cheftechniker Jürgen Lingg fand sich rasch der Dritte im Bunde. Der Allgäuer beteiligte sich im vergangenen Sommer am neuen Intact-GP-Team und brachte jene drei Mechaniker ins Bündnis mit, die ihn schon 2011 im RTG bei Corteses Erfolgen tatkräftig unterstützt hatten: Gero Beetz, Manuel Mickan und Steffen Rüdiger.
Im Juli 2012 wurde eine neue Firma und das Intact-Team gegründet. Am Stammsitz von Intact Batterien in Memmingen war beim im Januar 2012 eröffneten Neubau gleich Platz für den Workshop für das Rennteams reserviert worden.
Sandro Cortese, rund 6 km vom Intact-Hauptquartier in Berkheim wohnhaft, musste nicht lange überredet werden: Er unterschrieb im September einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Option für 2015, es wurden Kalex-Motorräder bestellt, im November wurde in Almeria erstmals in neuer (alter) Zusammensetzung getestet.
Beim Brünn-GP im August hatte Cortese seinem Teamchef Aki Ajo schonend beigebracht, dass er seinen 125-ccm-Titel nicht verteidigen, sondern nach acht Jahren in der kleinsten Hubraumklasse in die Moto2-Klasse aufsteigen werde.
Teamteilhaber Wolfgang Kuhn freute sich am regen Treiben rund um die Teamvorstellung. «Es war im Sommer 2011, glaube ich, als wir erstmals über ein eigenes Team gesprochen haben», erinnerte er sich. «Ich glaube, der erste Ansporn ging von Jürgen Lingg aus. So ist alles entstanden. Es war ja bis jetzt für Sandro jedes Jahr ein Kampf, um wieder einen Teamplatz zu finden, richtig gute Mechaniker und konkurrenzfähiges Material. Oft wusste er beim letzten Saisonrennen nicht, ob und wie es weitergehen würde. Diese ständige Ungewissheit war eine starke Belastung für ihn. Diese Ungewissheit haben wir für Sandro jetzt aus der Welt geschafft. Er kann jetzt drei Jahre in Ruhe planen und sich aufs Fahren konzentrieren.»
Das Dynavolt-Intact-GP-Team will 2014 oder 2015 um den Moto2-WM-Titel kämpfen. «Wir wollen als Allgäuer Motorrad-Team so erfolgreich werden wie das Abt-Audi-Team im Vierradsport», hat sich Stefan Keckeisen vorgenommen.