Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Tom Lüthi: «Gedanken an Sturz sind ausgeblendet»

Von Günther Wiesinger
Tom Lüthi im zweiten Training

Tom Lüthi im zweiten Training

Tom Lüthi gelang im zweiten Training die siebtbeste Zeit, insgesamt waren am Freitag nur drei Fahrer schneller.

Nach dem famosen vierten Gesamtplatz im Freitag-Training von Jerez war Tom Lüthi die Erleichterung anzusehen. «Die Heilung schreitet voran, aber ich bin noch nicht 100-prozentig fit», räumte er ein. «Natürlich habe ich vor dem Training überlegt, mit welcher Einstellung ich auf das Motorrad steigen sollte. Natürlich ist mir bewusst, dass ich nicht auf dem lädierten rechten Arm fallen soll. Aber wenn du in die zwei schnellen Rechtskurven hinter dem Fahrerlager einlenkst, kannst du dich nicht mit solchen Gedanken befassen. Man muss sie auf dem Motorrad ausblenden.»  

Tom Lüthi drehte am Vormittag 17 Runden, am Nachmittag 14. Am Nachmittag war er Siebter, aber in der Gesamtwertung der beiden Trainings Vierter. «Ich habe in der Früh starke Schmerzmittel bekommen, die bis zum Abend anhalten sollten, aber im zweiten Training habe ich wieder eine Pause gemacht und eine Runde früher aufgehört», schilderte der Suter-MMX2-Pilot. «Ich bin froh, dass es trotzdem so gut gegangen ist. Aber ich merke, es wird hart über eine Renndistanz von 26 Runden... Wie gesagt: besonders beim Anbremsen vor den Rechtskurven fehlt es an Kraft, dann kommen die Schmerzen dazu. Es ging nicht anders, als im zweiten Training weniger Runden zu fahren. Wir werden das auch Samstagvormittag im dritten freien Training so halten und uns auf das Qualifying konzentrieren. Vielleicht verzichten ich Samstagfrüh auf Schmerzmittel und lasse mir erst vor dem Quali eine starke Spritze geben.»

Da im zweiten Training fast 50 Grad Asphalttemperatur herrschten, wurden die Zeiten vom ersten Training nur in den seltensten Fällen erreicht. Lüthi hingen fuhr immerhin 0,129 sec schneller. Und das, obwohl ihm im vergleich zu den Gegnern sechs Jerez-Testtage fehlen, aber davon war ohnedies die Hälfte verregnet...

«Ich bin am Nachmittag beim ersten Outing mit einem gebrauchten Hinterreifen losgefahren, bin aber trotzdem auf Platz 7 vorgestossen», fasste Lüthi zusammen. «Der neue Hinterreifen hat dann gar nicht besonders viel zusätzlichen Grip gebracht. Der Asphalt war einfach zu heiss.»

Lüthi war überrascht, dass er nach drei Monaten Pause schon wieder in der Lage ist, mit der Spitze mitzuhalten, die Schweizer Hierarchie wiederherzustellen und Aussagen über die Suter MMX2 zu machen. Lüthi: «Das hat auch meinen Cheftechniker Alfred Willeke überrascht. Er wundert sich, dass ich bereits wieder über das Motorrad sprechen und es spüren kann.»

Aber Tom weiss, dass es im Quali heiss zugehen wird. «Da zählt eine einzige Runde. Ich rechne damit, dass am Samstag aggressiver gefahren wird, dass die Zeiten schneller werden. Momentan sind sie nicht besonders schnell. Aber wir sind alle gleichzeitig unterwegs... Es wird sich zeigen, ob ich auch bei niedrigen Zeiten noch mithalten kann.»

Dass er Domi Aegerter am Nachmittag auf Rang 8 verdrängt hatte und in der Gesamtwertung auf Rang 5, liess den Interwetten-Suter-Fahrer unbeeindruckt. «Domi ist ein Fahrer wie jeder andere. Ich will jeden schlagen», betonte Tom.

Wird Tom Lüthi also am Sonntag antreten? «Die Kraft fehlt, das lässt sich nicht schönreden», stellte der Berner fest. «Die Rennteilnahme am Sonntag steht noch nicht definitiv fest. Ich persönlich habe sie im Kopf. Logisch, ich will fahren und Punkte holen. Aber wir müssen zuerst schauen, wie der Samstag verläuft und wie der rechte Arm diese Strapazen übersteht. Ich muss schauen , dass ich im Rennen das Motorrad 26 Runden lang abbremsen kann, damit es nicht gefährlich wird.»

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