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Marcel Schrötter: Ein ungebremster Höhenflug

Von Günther Wiesinger
Marcel Schrötter

Marcel Schrötter

Nach einem schwierigen Winter mit düsteren Monaten der Ungewissheit geniesst Marcel Schrötter seine Serie von starken Ergebnissen.

Wenn die ersten beiden Qualifying-Vorstellungen von Marcel «Celly» Schrötter in Doha (9.) und Austin (14.) höchst überraschend waren, dann lässt sich die Darbietung von Jerez nur noch mit dem Wort «sensationell» beschreiben. Mit Platz 8 und kargen 0,766 Sekunden Rückstand auf Pole-Inhaber Tito Rabat strafte Schrötter wieder einmal alle Kritiker Lügen.



Marcel, und das auf einer Strecke, auf der du bisher nie richtig aufgefallen bist?

Ja, die Piste gefällt mir eigentlich recht gut, aber es hat hier aus irgendwelchen Gründen nie zu guten Resultaten gereicht. Aber jetzt war ich hier am Freitagnachmittag schon Zehnter, danach am Samstagmorgen wieder gut dabei. Dass es geht, haben wir gesehen. Aber dass ich noch einmal eine Steigerung fürs Qualifying geschafft habe, war überraschend.
Wir arbeiten hart, wie alle andern wahrscheinlich auch. Aber es ist immer schön, wenn man sieht, wie man sich Stück für Stück verbessern kann.

Du hast eine 2012-Kalex. Am Material kann es also nicht liegen. Wo spielst du deine fahrerischen Stärken aus?
Schwierig zusagen. Die Zeiten liegen so eng beisammen. Alle sind schnell; der eine hat seine Vorteile beim Bremsen, der andere in der Kurve, der nächste beim Beschleunigen. Das ist schwierig zu sagen. Man muss sich einfach in jedem Bereich ein Stück verbessern...

Bist du diese achtbeste Zeit allein gefahren?
Im Qualifying war ich hinter jemand. Hinter zwei Fahrern sogar, glaube ich, aber ich weiss nicht mehr, hinter wem... Aber am Samstagmorgen bin ich schneller gewesen als im Qualifying, und diese Zeit bin ich alleine gefahren. Ich fahre normal das ganze Rennwochenende über allein. Das ist wichtig, wenn man sich steigern will. Klar, fürs Qualifying sucht man sich jemanden, dem man nachfahren kann.
Im Quali waren die Bedingen sehr schwer, weil es so heiss war.

Du bist viel Motocross gefahren. Hilft das, wenn die Reifen so stark rutschen?
Ja, ich habe zwar mit dem Motocross angefangen, habe das aber nie wirklich professionell betrieben. Das waren die ersten Fahrversuche. Nachher bin ich gleich aufs Pocketbike umgesattelt. Ob das Motocross direkt hilft, ist schwierig zu sagen.
Ich mache es, weil es einerseits eine Riesengaudi ist, ein Riesenspass, anderseits weil es sehr anstrengend ist, konditionell und kraftmässig, Klar, es ist auch gefährlich... Aber ich denke mir immer, wenn ich auf dem Motocross-Motorrad 40 Minuten pushen kann, sollte es mir auf dem Moto2-Motorrad umso leichter fallen. Deshalb trainiert man.
Vielleicht bekommt man dadurch auch ein bisschen mehr Kontrolle über das Motorrad.

Du warst für die 125er und Moto3 ein bisschen zu kräftig gebaut. Jetzt kommt dir diese kräftige Statur entgegen?
Klar, man braucht für dieses Moto2-Motorrad mehr Kraft und mehr körperliche Anspannung. Ich wiege jetzt 65 bis 66 kg. In der Moto3 war das eher ein Nachteil, für diese Klasse war ich zu schwer. Ich denke, von der Statur sind wir jetzt super dabei. Auch der Top-Speed passt.
Ich bin jetzt nicht mehr einer der Schwersten...

Sandro Cortese hast du bisher bei allen Qualifyings und Rennen unter Kontrolle gehabt?
Ich habe jetzt gar nicht geschaut, ehrlich gesagt. Ja, er tut sich halt einfach sehr schwer. Das hat man letztes Jahr auch bei Terol gesehen. Diese Klasse ist weltweit einer der schwierigsten Kategorien. Sogar Fahrer wie Kenan Sofuoglu, die in der Supersport-Klasse fast easy Weltmeister wurden, haben sich hier schwer getan. Aber Sandro wird bald weiter vorne dabei sein.
Ich würde es gut finden, wenn wir beide gute Ergebnisse einfahren und gemeinsam mit Stefan mithelfen könnten, dass der Sport in Deutschland wieder ein bisschen populärer wird.

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