Aegerter: Rekordjagd mit ausgekugelter Schulter!
Domi Aegerter auf seiner Aufholjagd vom letzten Startplatz
Im Moto2-Rennen von Motegi kam es nach der Massenkollision in der ersten Kurve in der dritten Ecke zu einem weiteren Zwischenfall. Der Indonesier Rafid Topan Sucipto beförderte Domininique Aegerter ins Kiesbett, für den Schweizer schien seine aussergewöhnliche Serie von Zielankünften in Folge unverschuldet zu Ende zu gehen.
Der Suter-Pilot realisierte aber rasch, dass das Rennen wegen des Massensturzes abgebrochen wird. «Ich merkte auch sofort, dass meine linke Schulter ausgekugelt war», schilderte der Schweizer. Danach liess Aegerter demonstrierte dann, dass er seinen Spitznamen «Domi-Fighter» zu Recht trägt.
Er liess von Streckenposten seine Maschine aufheben, setzte sich drauf und brauste mit ausgekugelter Schulter zurück an die Boxen. Denn wer nach einer roten Flagge nicht innerhalb von fünf Minuten an der Box auftaucht, wird nicht zum Re-Start zugelassen.
«Nachher bin ich sofort in die Clinica Mobile gegangen, um die Schulter wieder einrenken zu lassen. Das war leider nicht so einfach, denn das geht am Besten, wenn der Körper locker ist», sagte Aegerter, der aber das Gegenteil von locker war, denn die Uhr tickte. Vier Männer rissen die Schulter wieder in die Gelenkspfanne zurück. «Es war danach ein grosser Stress, ich wollte es rechtzeitig vor dem Schliessen der Boxengasse auf die Startaufstellung schaffen.» Das schaffte Aegerter nicht ganz, er musste sich zuhinterst statt auf dem achten Platz zum zweiten Start aufstellen.
Als ob nichts gewesen wäre, pflügte der WM-Fünfte durch das Feld und kam noch bis auf den achten Rang nach vorne. «Ich habe gar nicht mehr an die Schulter gedacht. Es hat während dem Rennen auch nichts wehgetan. Ich konnte gut attackieren», versicherte der 23-Jährige.
Mit der heldenhaften Fahrt sicherte sich Aegerter die 32. Zielankunft in den WM-Punkten in Folge. Damit übertrumpfte er in der ewigen Statistik der mittleren GP-Hubraumklasse Andrea Dovizioso (31), nur noch Luca Cadalora liegt mit 34 vor «Mr. Konstanz» aus dem Oberaargau. Nach dem Rennen liess sich der Pilot aus dem Team Technomag-carXpert sofort ins Hotel fahren, wo die Schulter behandelt werden konnte.
Beim Finale in Valencia wartet auf Aegerter aber noch eine trickreiche Aufgabe: Er liegt auf dem fünften WM-Rang, was die Erfüllung seines ambitionierten Saisonziels bedeuten würde. Aber ausgerechnet Landsmann Tom Lüthi rückte mit drei Podestplätzen in Folge bis auf fünf Punkte an Aegerter heran!