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Martin Wimmer «Der Fall MZ»: Das Desaster als Buch!

Von Sharleena Wirsing
Der ehemalige MZ-Chef Martin Wimmer wurde wegen Insolvenzverschleppung angeklagt. Nun will er ein Komplott gegen ihn aufdecken: «In meinem Buch erzähle ich alles korrekt.»

Die Verhandlung vor dem Amtsgericht Chemnitz gegen den 57-jährigen Martin Wimmer wurde auf 18. Dezember vertagt. SPEEDWEEK.com berichtete im März. Dem ehemaligen Geschäftsführer der Motorenwerke Zschopau GmbH und Ex-Grand-Prix-Rennfahrer wird vom Staatsanwalt unter anderem Insolvenzverschleppung sowie ungenügende Buchhaltung vorgeworfen. Wimmer weist diese Anschuldigungen als falsch zurück.

Wimmer, der von 2009 bis 2012 MZ-Chef war, macht für die Insolvenz unter anderem die kurzfristige Rücknahme eines Kreditangebotes seitens der Münchner Merkur Bank, die zu diesem Zeitpunkt Hausbank der MZ GmbH war, verantwortlich. Der Freistaat Sachsen hatte noch im August 2011 eine Landesbürgschaft gegenüber der Bank ausgestellt.

Staatsanwalt Robert Schwarz ist überzeugt: «MZ war bereits am 29. März 2012 zahlungsunfähig. Die Insolvenz wurde aber erst am 7. September beantragt.» Wimmer widersprach bei der Verhandlung Ende dieser Woche: «Erst als uns die Bank im September keinen Kredit mehr gab, war MZ nicht mehr zu retten.» Das Gericht hat jetzt ein Gutachten in Auftrag gegeben, so soll geklärt werden, ab wann die Firma pleite war. Der neue Verhandlungstermin ist der 18. Dezember.

Jetzt ist Wimmer unter die Schriftsteller gegangen. «Ich will nicht als derjenige in die Geschichte eingehen, der MZ zerstörte», beteuerte er vor dem Amtsgericht Chemnitz. Der gescheiterte Unternehmer träumt weiter von einer Millionenentschädigung durch die Münchner Merkur Bank.

Wimmer verkündete jüngst: «Wie ihr wisst, musste ich für meine Firma Motorenwerke Zschopau GmbH am 7. September 2012 Insolvenz anmelden. Diese Insolvenz wurde von meiner eigenen Hausbank ‹herbeigeführt›, indem ein Kreditangebot zuerst abgegeben, dann aber kurzfristig zurück gezogen wurde. Derzeit geht es darum, dass die Bank mich in die Privatinsolvenz treiben will, um an die Landesbürgschaft des Freistaates Sachsen zu kommen.»

Er erhebt schwere Vorwürfe: «Gleichzeitig versucht sie mir die Schuld für die Insolvenz in die Schuhe zu schieben, die sie selbst herbeigeführt hat. Um diesen Skandal öffentlich zu machen, habe ich mich entschieden, ein Buch zu schreiben.»

Scheitern durch skrupellose Bank?

Ein gescheiterter Unternehmer, eine Traditionsmarke, skrupellose Banken und ein Gerichtsverfahren – aus diesem Stoff ist Wimmers Buch «Der Fall MZ» gemacht. Es trägt den vielsagenden Untertitel «Durch die Bank weg». «In meinem Buch erzähle ich alles korrekt, was wirklich dazu führte, dass ich MZ übernommen und letztendlich verloren habe, sowie von den Anfängen meiner Rennfahrerkarriere über die diversen technischen Erfindungen und Patente bis zu den derzeit laufenden Rechtstreitigkeiten rund um den Insolvenzskandal.»

«Wenn mir nicht die eigene Hausbank, die Münchner Merkur Bank, übel mitgespielt hätte, könnte MZ weiter bestehen», wird Wimmer von der «BILD»-Zeitung zitiert.

Sollte Wimmer vom Amtsgericht Chemnitz wegen einer Insolvenzverschleppung, die er bestreitet, verurteilt werden, hätte dies für ihn erhebliche Konsequenzen. Doch nicht nur ihm droht Unheil: Der Freistaat Sachsen übernahm im August 2011 eine Landesbürgschaft gegenüber der Bank. Sollte das Land zur Zahlung aus dieser Bürgschaft verpflichtet werden, könnte dies die sächsische Staatskasse sehr viel kosten. Betroffen wären unter Umständen auch ehemalige Mitarbeiter und Lieferanten der MZ GmbH: Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt das Amtsgericht den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit feststellt, könnte der Insolvenzverwalter die nach diesem Zeitpunkt bezahlten Löhne und Gehälter sowie Rechnungsbeträge zurückfordern, die an Lieferanten gezahlt wurden.

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