Warum wurde Alex Rins am linken Unterarm operiert?
So mancher aufmerksame GP-Beobachter wurde gestern kurz stutzig, als SPEEDWEEK.com über die «arm pump»-Probleme des spanischen Moto2-Piloten Alex Rins aus dem Páginas Amarillas HP 40-Team von Sito Pons berichteten.
Rins (er ist als Moto2-Rookie grossartiger WM-Sechster) war von Dr. Xavier Mir operiert worden, allerdings am linken Unterarm.
In der jüngsten Vergangenheit waren die Beschwerden – vorrangig bei den MotoGP-Pioten – fast ausnahmslos am rechten Unterarm aufgetreten, weil dort die Muskulatur beim Bremsen und Gasgeben extrem beansprucht wird.
In der 500-ccm-Ära war es an der Tagesordnung, dass beim Auftreten des «compartement syndrome» gleich an beiden Unterarmen einen Faszienspaltung durchgeführt wurde, um die Krämpfe und Taubheitsgefühle aus der Welt zu schaffen.
?Seit der Verwendung der Seamless-Getriebe (?der Schaltvorgang klappt ohne Zugunterbrechung) muss aber die Kupplung mit der linken Hand in der MotoGP-Klasse ?nur mehr beim Start verwendet werden, die Beanspruchung ist also spürbar gesunken.
Ehemalige 500-ccm-GP-Fahrer wie Randy Mamola weisen die Operationsnähte noch auf beiden Unterarmen auf, solche Eingriffe gehörten vor 15 oder 20 Jahren zum guten Ton. Sie waren alltäglich.
In der Moto2-Klasse existieren keine Seamless-Getriebe. Im Gegenteil: Das Standard-Getriebe der Honda CBR600RR ist den Beanspruchungen der GP-Klasse nicht gewachsen, besonders in den Erste-Gang-Kurven. Es muss auf jeden Fall pausenlos gekuppelt werden, das ?dürfte die Erklärung für die gesundheitlichen Probleme von Alex Rins sein.
«Man darf nicht vergessen, dass diese Moto2-Motoren von Honda von der Konstruktion her bald zehn Jahre alt sind», gibt Stefan Bradl zu bedenken, der Moto2-Weltmeister von 2011, der im November 2012 und im Mai 2013 am rechten Unterarm operiert wurde.