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Florian Alt: GP-Karriere mit 19 Jahren zu Ende?

Von Günther Wiesinger
Sein Talent ist unbestritten. Aber in der Weltmeisterschaft hat Florian Alt (19) in zwei unterschiedlichen Klassen keinen Punkt erzielt. Jetzt muss er wieder die Rennserie wechseln.

Florian Alt hat bisher zwei komplette GP-Jahre hinter sich: 2013 bei Kiefer auf einer Kalex-KTM in der Moto3-WM als Teamkollege von Toni Finsterbusch, dann die Saison 2015 auf einer Suter im Team Iodaracing.

Die beiden Jahre haben eine Gemeinsamkeit: Der heute 19-jährige Gummersbacher kassierte keinen einzigen WM-Punkt.

Dabei ist zweifellos Talent vorhanden. Denn Alt gewann 2012 den Red Bull Rookies-Cup und die IDM 125, dazu landete er 2014 in der Internationalen Spanischen Moto2-Meisterschaft auf einer Kalex auf Platz 2 hinter Jesko Raffin.

2013 scheiterte Alt bei Kiefer wegen einer ungenügenden Saisonvorbereitung; er konnte sich nicht ausreichend mit dem ungewohnten Moto3-Viertakter anfreunden, dazu gab es Stürze, Krankheiten und Verletzungen; 2012 war er in beiden Serien noch mit dem 125-ccm-Zweitakter von KTM gefahren.

Und dann kam ein riesiger Wachstumsschub: Im Oktober 2013 wurde «Flo» klar, dass er mit mehr als 184 cm Körpergrösse für die Moto3-Kategorie nicht mehr geeignet war.

Für die Moto2-WM 2014 fand sich jedoch kein Platz, also entschied er sich dank Sponsorgeld der Bohle Group zum Wechsel in die Spanische Repsol-CEV Moto2-Meisterschaft.

Der saubere zweite CEV-Gesamtrang diente dann als Sprungbrett für das GP-Comeback – Moto2-WM bei Iodaracing 2015.

Für den Saisonstart 2015 hatte Alt ein klares Ziel. «Ich möchte so schnell wie möglich Punkte sammeln, denn ich will nicht wieder punktelos in der Weltmeisterschaft unterwegs sein. Es wird jedoch ein schwieriger Job, denn man muss nochmal einen großen Schritt machen im Vergleich zur Spanischen Meisterschaft. Positiv ist, dass jetzt definitiv keinen Wachstumsschub mehr habe. Ich fühle mich physisch und auch mental viel stärker als im letzten Jahr. Ich weiß nun, was mich erwartet. Das ist aber sicher kein Kinderspiel.»

Doch es klappte nicht einmal mit Top-20-Rängen. Trotzdem war Florian Alt im August überzeugt: «Mein Team ist nicht unzufrieden mit mir.»

Manche Rennfahrerkollegen mutmassten, Alt habe bereits im ersten Saisondrittel den Kampfgeist und die Motivation verloren, weil er mit einer Suter gegen die Kalex-Übermacht antreten musste. Sein CEV-Rivale Jesko Raffin schaffte aber mit einer 2015-Kalex keine wesentlich besseren Ergebnisse. Der Spanier Ricky Cardus hingegen zeigte, dass auch mit einer Suter WM-Punkte und sogar Top-Ten-Ergebnisse machbar sind.

«Die Suter ist schwierig abzustimmen. Mein Ziel war es, im Herbst noch in die Top-20 zu fahren. Für Punkte müsste ich wirklich Glück haben. Ich will die Saison solide beenden», nahm sich Alt im vergangenen September vor.

Florian Alt: «Es passte nicht»

Als Alt 2014 gegen Jesko Raffin um den Titel in der Spanischen Moto2-Meisterschaft kämpfte, waren sie dort Fahrern wie Xavi Vierge oder Edgar Pons überlegen. Trotzdem blieben der Deutsche und der Schweizer 2015 in der Weltmeisterschaft hinter den Erwartungen zurück.

«Ich habe mir den Umstieg anders vorgestellt», räumte Alt ein. «Dass die Moto2-Klasse extrem eng ist, war mir aber bewusst. Ich habe mir aber gedacht, dass wir mehr und größere Fortschritte machen – auch mit dem Motorrad. Seit dem Anfang der Saison hat sich einfach nicht viel geändert. Ich habe meinen Fahrstil von links auf rechts umgekrempelt. Fast an jedem Wochenende habe ich neue Dinge versucht, doch es passte einfach nicht», stellte Alt im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest.

Während Jesko Raffin bei SAG auch 2016 eine neue Kalex fährt, muss sich Florian Alt aus der WM verabschieden – als Punkte-Habenichts.

In welcher Rennserie der 184 cm grosse und 64 kg leichte Teenager 2016 fahren wird, ist noch offen. Insider tippen auf die CEV Repsol Moto2-EM oder auf die Supersport-WM.

«Bisher ist nichts entschieden. Sobald wir mehr wissen, werden wir mit der Neuigkeit an die Öffentlichkeit gehen», erklärte Papa Uwe Alt vor dem Wochenende.

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