Marc VDS: Alex Márquez und Morbidelli in den Top-5?
Alex Márquez
Das belgische Marc VDS-Team gewann in der Moto2-WM 2014 mit Tito Rabat und Mika Kallio zehn von 18 Rennen, dazu kassierte die Truppe von Hauptsponsor und Bier-Milliardär Marc van der Straten (VDS) nicht weniger als 24 von 48 möglichen Podestplätzen.
In der Saison 2015 gelang Tito Rabat immerhin der dritte Gesamtrang, Rookie Alex Márquez landete auf dem 14. WM-Rang.
Nach dessen Aufstieg in die MotoGP-Klasse bei Marc VDS (sein Honda-Teamkollege ist Jack Miller) tritt der belgische Rennstall 2016 in der Moto2-WM mit Alex Márquez und Franco Morbidelli an. Aber beide Kalex-Piloten zählen nicht zum Kreis der Titelanwärter.
Eine neue Situation für Teamprinzipal Michael Bartholemy, der schon 2013 mit Scott Redding den zweiten WM-Rang sicherstellte.
«Hm, ja, es ist so, wir werden kaum um die WM kämpfen», ist sich Bartholemy bewusst. «Ich habe das Gefühl, dass die zwei Fahrer, die 2015 am schnellsten waren, auch in diesem Jahr wieder vorne sein werden. Ich spreche da von Zarco und Rins. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Gelbe in diesem Jahr ein bisschen schneller sein wird als der Titelverteidiger. Ich war immer an Alex Rins interessiert. Das ist ein Fahrer, vom dem ich glaube, dass er seinen Weg machen wird. Wir wollten ihn schon für 2015 haben, aber es sind ein paar Dinge dazwischen gekommen, deshalb hat es nicht geklappt wie wir uns das vorgestellt haben.»
«Aber unsere Langzeitstrategie mit zwei starken Fahrern war nie ganz schlecht. Unser Konkurrenzteam war immer das Team von Sito Pons», sagt Bartholemy. «Nach der Saison 2016 werden Zarco und Rins in die MotoGP gehen. Sito Pons wird dann mit seinem Sohn Edgar für 2017 keinen Titelanwärter haben. Also sind wird dann für 2017 mit unseren zwei jungen Fahrern nicht so schlecht aufgestellt. 2017 können wir wieder vorne mitfahren.»
Wie viele Podestplätze traut Bartholemy seinen Moto2-Fahrern in der Saison 2016 zu? «Wir haben in der Saison 2014 als Team mit den zwei Fahrern zehn Rekorde gebrochen. Wir haben uns nie eingebildet, dass wir diese Erfolge 2015 wiederholen können, das war klar. Ich denke, dass ich als Teammanager im Vorjahr einen kleinen Fehlgriff gemacht habe und aus Gründen der Loyalität vielleicht eine falsche Entscheidung getroffen habe, als ich gesagt habe, wir bleiben 2015 bei den Federelementen von Öhlins. Viele Teams und Fahrer sind zu WP Suspension gewechselt. Ich fühlte mich bei Öhlins gut. Aber ich habe mir nicht vorgestellt, dass wir Anfang der Saison solche Probleme haben würden. Wir haben jedoch gesehen, dass die Techniker von Öhlins emsig entwickelt haben. Ab dem Aragón-GP 2015 waren wir wieder konkurrenzfähig. Wir haben im Vorjahr mit Tito Rabat den Aragón-GP gewonnen. Nachher hat sich Tito verletzt, er konnte drei Rennen nicht fahren. Als er zurückgekommen ist, haben wir wieder in Valencia gewonnen. Wir waren also wieder dort, wo wir sein wollten. Aber wir haben viele Testfahrten machen müssen... Wir haben auf der Piste viel Zeit gebraucht, bis wir wieder konkurrenzfähig waren. Das muss ich mir selber ein bisschen ankreiden. Diese Entscheidung für Öhlins habe ich getroffen, kein anderer. Ich habe dann auch entschieden, 2016 mit Öhlins zu fahren, weil ich sehr zuversichtlich bin, dass wir wieder konkurrenzfähig sind, denn Öhlins hat am Saisonende 2015 vielversprechende Neuentwicklungen gebracht.»
«Ich habe vor der neuen Saison ein bisschen ein Fragezeichen bei Alex Márquez», sagt Bartholemy. «Denn ich dachte eigentlich, dass wir Mitte der Saison 2015 etwas stärker sein sollten. Er hatte bei manchen Rennen gute Ansätze, aber bei den Rennen, bei denen er gut war, ist er runtergefallen, zum Beispiel beim zweiten Start in Aragón. Es gab drei, vier Fehler, die eigentlich nicht mehr hätten passieren sollen. Aber sie sind passiert. Vom Grundspeed her ist Alex nicht schlecht. Aber er muss an den Tagen, an denen er die Chance hat, in die Top-5 oder sogar aufs Podest zu fahren.»
«Und von Franco Morbidelli erhoffe ich mir eigentlich auch Spitzenplätze, wenn er fit ist. Die Heilung seines Schien- und Wadenbeinbruchs vom Sommer 2015 hat länger gedauert als erwartet. Aber er kann jetzt wieder alle Sportarten betreiben. Er ist im Winter viel Supermoto gefahren und bei einem Rennen Zweiter geworden. Er kann wieder bis zu 15 km laufen, bevor das Bein anschwillt. Ich denke, er ist ein Fahrer, der jedes Wochenende in die Top 5 fahren müsste», sagt Bartholemy.