Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Kenny Noyes: Wie es ihm ein Jahr nach dem Unfall geht

Von Frank Aday
Nachdem der ehemalige Moto2-Pilot Kenny Noyes beim Superbike-Rennen der CEV in Aragón im Juli 2015 schwer verunglückt war, wurde er für einige Zeit ins Koma versetzt. Ein Jahr später hat er sein Lachen zurück.

Am 5. Juli 2015 stürzte Kenny Noyes während des Warm-ups für das Superbike-Rennen der Spanischen Meisterschaft (CEV) in Aragón. Im Krankenhaus wurden ein Schädelbasisbruch und ein Blutgerinnsel im Gehirn diagnostiziert. Noyes wurde in ein künstliches Koma versetzt. Stets an seiner Seite war sein Vater und MotoGP-Journalist Dennis Noyes. Vier Wochen nach dem Unfall konnte Noyes im Guttmann Institut in Barcelona mit Rehabilitation beginnen. Sein Ziel war klar: Kenny wollte zurück auf ein Bike.

2010 und 2011 war Noyes Stammfahrer in der Moto2-WM. Er fuhr 2010 eine Promoharris im Jack & Jones-Team, bei dem der Hollywood-Star Antonio Banderas als Teamteilhaber auftrat. Noyes gelang 2010 in Le Mans die Bestzeit im Qualifying. 2014 war Noyes beim Aragón-GP noch einmal im JiR-Team für den verletzten Tetsuta Nagashima eingesprungen.

Während seiner Reha im Guttmann Institut musste Noyes auch sein Gedächtnis trainieren. Für einige Zeit hielt er sich für 16 Jahre alt und glaubte nicht, dass Denny Noyes sein Bruder ist. «Mein 16-jähriger großer Bruder wollte nicht glauben, dass sein jüngerer Bruder einen Bart hat», erinnert sich Denny. Doch Kenny überwand die posttraumatische Amnesie mit Hilfe der Ärzte und seiner Familie.

Für Kennys erstes Lachen nach dem Unfall sorgte ebenfalls Bruder Denny. Er sang und tanzte im Krankenzimmer des Guttmann Institut, bis Kenny lachen musste. «Es war das Beste, was ich meinem Leben je getan habe. Ich tanzte, um meinen Bruder zum Lachen zu bringen», erinnert sich Denny im Gespräch mit «MotoAmerica».

Acht Monate nach dem Unfall in der Spanischen Meisterschaft schwang sich Noyes auf eine Suzuki «Wheelie Maschine» und erlebte so wieder das Gefühl, das Vorderrad von Boden zu lösen. Er begann wieder Autos und auch Motorräder zu fahren. Er konnte auch wieder in seiner Noyes Camp Racing School aushelfen, mit einem Traktor bewässerte er den Dirt Track-Kurs. Noyes steht wieder auf seinen Beinen, auch wenn die Fortbewegung noch immer große Kraft kostet.

Sein oberstes Ziel ist es, wieder auf seine Superbike-Kawasaki zu steigen, aber erst wenn er dazu bereit ist. Dafür absolviert er tägliche Trainingseinheiten bei ReSport, einem Rehabilitationscenter für Sportverletzungen in Barcelona. Kennys Verlangen, wieder auf ein Motorrad zu steigen, trieb seine Genesung maßgeblich voran. Die Disziplin aus jahrelangem Rennsport erlaubte ihm schnelle Fortschritte. Noyes hat noch einen langen Weg vor sich, aber er hat sein Lachen zurück und ein klares Ziel vor Augen.

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