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Moto3: Honda hat im Duell gegen KTM die Nase vorn

Kolumne von Günther Wiesinger
In Katar belegten fünf Honda-Piloten die ersten fünf Plätze

In Katar belegten fünf Honda-Piloten die ersten fünf Plätze

Der erste Moto3-WM-Lauf in Katar hat gezeigt: Honda hat sich mehr Talente als KTM gesichert. Die Top-5-Piloten von Katar können für die Japaner den Titel holen. Mahindra und Peugeot machten hingegen eine schlechte Figur.

?In der 2012 neu eingeführten Moto3-Klasse erleben wir seit dem ersten Jahr ein erbittertes Duell KTM gegen Honda.

KTM hat die Fahrer-WM 2012 mit Sandro Cortese, 2013 mit Maverick Viñales und 2016 mit Brad Binder gewonnen, dazu die Marken-WM 2012, 2013, 2014 und 2016.

Besonders drückend war die Überlegenheit von KTM in der Saison 2016. Der Südafrikaner Binder gewann den Titel auf der Red Bull-KTM des Ajo-Teams mit 319 Punkten, er ließ Honda-Pilot Enea Bastianini um 142 Punkte hinter sich.

In der Saison 2015 sah es knapper aus: Da unterlag Miguel Oliveira (KTM) gegen Danny Kent nur knapp 254 zu 260.

Doch in Katar hat das Honda-Imperium zurückgeschlagen – mit Joan Mir, John McPhee, Jorge Martin, Aron Canet und Romano Fenati trafen fünf Honda NSF 250RW-Piloten auf den ersten fünf Plätzen ein. ?

Andrea Migno aus dem SKY VR46-Team brachte die beste KTM auf Platz 6 vor Red Bull-KTM-Pilot Niccolò Antonelli ins Ziel.

Auf Platz 9 landete Marcos Ramirez aus dem Platinum Bay Real Estate Team von Fiorenzo Caponera, das im Herbst von Mahindra auf KTM umstieg und den Weltmeisterbruder Darryn Binder auf Platz 13 brachte.

Insgesamt stand aber schon im August 2016 fest: Honda hat auf dem Transfermarkt im Vorjahr geschickter agiert als die KTM-Teams und sich mehr Talente gesichert als die Oberösterreicher.
So lockte Fausto Gresini Jorge Martin von Aspar-Mahindra weg zu Honda, der bei SKY VR46 KTM in Ungnade gefallene Romano Fenati dockte beim Marinelli Rivacold Snipers Honda-Team an, und Katar-Sieger Joan Mir wechselte samt dem Leopard-Team und Teamkollege Livio Loi nach einem KTM-Jahr mit Leopard Racing wieder zurück zu Honda. Er ist jetzt Titelfavorit Nummer 1. Der Schotte McPhee (Platz 2 in Katar!) stieg von Peugeot wieder auf Honda um.

Die Top-5-Piloten von Katar können für Honda den Titel holen.

Und wie sieht es bei KTM aus? Antonelli hat schon drei GP-Siege errungen, er wird sich steigern, aber nach 17 Stürzen bei den Wintertests fehlte ihm in Katar etwas der Mumm. Mit Philipp Öttl und Bo Bendsneyder stürzten zwei schnelle KTM-Hoffnungen, von Migno und Nicolo Bulega ist nach den Wintertests mehr zu erwarten als ein 6. und ein 14. Platz, auch Gabriel Rodrigo und Juanfran Guevara sind bei KTM für Überraschungen gut.

Aber eines zeichnet sich ab: Durch die aufwändigen Einstiege in die Moto2 und MotoGP droht bei Red Bull KTM die kleinste Klasse 2017 etwas ins Abseits zu geraten.

Doch Red Bull KTM-Teambesitzer Aki Ajo hat sich schon oft aus offenbar aussichtslosen Situationen heraus manövriert. Binder war vor einem Jahr auch kein heißer WM-Kandidat. Jack Miller vor der Saison 2014 ebenfalls nicht, Sandro Cortese vor dem Titelgewinn 2012 schon gar nicht.

2008 hat Ajo Motorsport die 125er-WM sogar mit Mike di Meglio gewonnen. Der Franzose war im Jahr davor WM-17. mit 42 Punkten. Bei Ajo sammelte er ein Jahr später 262 Punkte ein – und den WM-Titel.

Über Mahindra und Peugeot breiten wir am besten den Mantel des Schweigens. Mahindra Racing ist jetzt das siebte Jahr in der kleinsten Klasse (zuerst 125 ccm, dann Moto3) dabei, aber das Management um den überforderten CEO Mufaddal Choonia wirkt weiterhin ahnungslos.

Die Bikes wurden zuerst bei Engines Engineering gebaut, dann für 2013 bei Suter Racing, jetzt im eigenen Kompetenzzentrum in Besozzo bei Varese unter dem famosen Technical Director Davide Borghesi. Er hat dort im November 2014 das Kommando übernommen. Aber seit er vor einem Jahr die Zusammenarbeit mit Suter Racing beendet hat, geht’s rapide bergab.

2016 profitierte Mahindra offenbar noch vom Schweizer Engineering-Knowhow, denn bis 1. April 2016 war Suter noch an Bord. Dann entfaltete Borghesi dort seine segensreiche Tätigkeit. Als erstes rühmte er sein neues Getriebe. Dieses hoch gepriesene und makellose Getriebe hat er freilich in England beim Spezialisten Nova eingekauft.

Die beste Mahindra MPP3O landete in Katar im Rennen auf Platz 22 mit Manuel Pagliani – satte 28,3 Sekunden hinter dem Sieger. Die baugleiche Peugeot von Jakub Kornfeil kam über Rang 20 nicht hinaus.

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