Jakub Kornfeil (KTM/3.): Trotz Penalty auf dem Podium
Die Emotionen, die das Team um den erfahrenen Tschechen Jakub Kornfeil in diesem extrem engen Moto3-Rennen durchlebte, sind nur schwer in Worte zu fassen. In einem erbitterten Kampf um die TT-Krone bewegte sich der 26-Jährige konstant in der Spitzengruppe und immer mit dem Podium im Visier. Nach unzähligen Positionswechseln übernahm der Tscheche fünf Runden vor Schluss die Führung. Seine Moto3-KTM ließ es ihm zu, einen soliden Vorsprung zu Arbolino und Dalla Porta herauszufahren.
Doch dann folgte die niederschmetternde Nachricht: Long-Lap-Penalty für die Nummer 84. Einige Runden zuvor musste Kornfeil auf Grund eines Gerangels zum wiederholten Male die Strecke verlassen, was dazu führte, dass der in Führung liegende keine Wahl hatte, als seine Strafe anzunehmen. Der smarte Tscheche legte sich schnell eine Strategie zurecht, mit der er hoffentlich nicht sein Podiumsergebnis einbüßen würde und so wartete er bis zur letztmöglichen Chance, um die Strafrunde zu absolvieren. Sein Ziel: vor der Verfolgergruppe wieder auf Kurs zu kommen. Es waren bange Sekunden, aber sein Plan ging auf. Der langjährige Redox PrüstelGP-Pilot hielt eine Gruppe aus elf Fahrern in Schach und überquerte die Ziellinie als Dritter. Auch wenn Jakub Kornfeil seinen ersten Moto3 Grand Prix Sieg nur knapp verpasst hat, so gibt diese außerordentlich starke Leistung Hoffnung für den Rest der Saison.
Landsmann und Teamkollege Filip Salac demonstrierte im Warm-Up mit einem vierten Platz ebenfalls, dass er ein ernstzunehmender Rookie ist. Trotz des guten Starts hatte der 17-Jährige in dem 22-Runden-Rennen sichtlich zu kämpfen. Am Ende profitierte der junge Tscheche von den vielen Stürzen, wodurch er trotz der Schwierigkeiten zwei WM-Punkte mitnehmen konnte. Der junge Tscheche ist mit den Fortschritten, die an diesem heißen Wochenende erzielt wurden sehr zufrieden und kann es kaum erwarten in nur wenigen Tagen wieder auf seine KTM zu steigen.
«Was für ein unglaubliches Gefühl», freute sich Kornfeil. «Unser Ziel war es, in der Spitzengruppe zu bleiben und die bestmögliche Position zu erreichen. Das war offensichtlich nicht einfach. Der Start verlief schleppend, konnte mich aber dennoch an der Spitze halten. Es war viel Arbeit in dieser Spitzengruppe, weil es so viele Überholmanöver gab. Es war ein großartiger Kampf und hat viel Spaß gemacht. Wir waren oft am Limit, weshalb ich die Strafe für das Überschreiten des Streckenlimits erhielt. Es gab mehrere Zusammenstöße und ich hatte nicht wirklich eine Option in diesen Momenten. Ich habe diese Strafe zum schlimmsten Zeitpunkt überhaupt bekommen, immerhin habe ich das Rennen mit einer soliden Lücke angeführt! Ich dachte, ich muss schnell etwas mehr Gas geben, um die Lücke zu vergrößern, was zum Glück funktionierte. Ich habe bis zum Ende gewartet, um meine Strafrunde zu drehen, um so noch die Chance auf das Podium zu wahren.»
«Ich habe es geschafft, diesen dritten Platz trotz der unglücklichen Strafe zu halten. Es fühlt sich unglaublich an, wieder auf dem Podium zu stehen. Ich freue mich riesig für alle - meine Crew, unsere Sponsoren und mein Land. Das gibt uns auf jeden Fall ein wenig mehr Motivation für den Sachsenring. Wir alle brauchten ein so tolles Ergebnis und wir haben es auch verdient. Dieses Wochenende hat einfach alles perfekt geklappt und ich konnte jeden Moment auf dem Motorrad genießen. Ich freue mich auf das Heimrennen meines Teams und das darauffolgende ist mein eigenes Heimrennen. Ich hoffe, wir können diese großartige Arbeit fortsetzen, insbesondere mit meinem Crew-Chef, dessen Unterstützung an diesem Wochenende fantastisch war.»
«Heute war ein guter Tag, wenn auch nicht mein bisher Bester in dieser Saison, meinte Salac nach dem siebten Saisonlauf. «Ich war Vierter im Warm-Up und ich hatte einen wirklich guten Rhythmus und dachte, wir sind bereit für das Rennen. Ich hatte einen guten Start und überholte ungefähr vier Fahrer auf der Außenlinie in der ersten Kurve. Als wir diese erste Runde beendet hatten, überholte ich noch ein paar Kontrahenten, aber dann berührte mich ein Gegner in der letzten Schikane, was mich zwang, geradeaus zu fahren. Ich dachte, ich bekomme möglicherweise eine Long-Lap-Penalty und wusste nicht wirklich, was ich tun sollte. Ich habe meinen Rhythmus dadurch verloren. Von da an wurde es sehr schwierig, weil ich immer wieder Kontakt mit anderen Fahrern hatte. Ich musste auf der Geraden auf’s Gras und verlor so immer mehr Positionen. Am Ende wurde ich 14., was mein bestes Ergebnis in diesem Jahr ist. Das Beste daran ist aber, dass ich nur drei Sekunden vom Spitzenreiter und nur eine Sekunde vom vierten Platz entfernt war. Ich bin sogar die viertbeste Runde des Rennens gefahren. Darüber freue ich mich sehr, denn wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ich kann es kaum erwarten, nächste Woche auf dem Sachsenring weiterzumachen, und ich hoffe, dass viele von Euch uns beim Heimrennen unseres Teams unterstützen werden.»
«Generell war es ein super Wochenende», resümierte Managing Director Florian Prüstel. «Wir waren gleich vom ersten Training an mit Jakub vorn dabei und auch Filip war gut im Mittelfeld unterwegs. Im Qualifying haben wir uns im Vergleich zu den letzten deutlich gesteigert, dennoch haben wir bei beiden im Qualifying etwa mehr erwartet. Dennoch war es für Jakub gut, als Siebter heute ins Rennen zu gehen, das reicht in der Moto3 immer um vorn mitzukämpfen. Jakub konnte von Anfang an in der Führungsgruppe mitkämpfen und zu Schluss konnte er sich sogar absetzen. Wirklich bedauerlich war die Long-Lap-Penalty, die er bekommen hat, wodurch wir unsere Führung hergeben mussten. Dennoch hat er das clever und super gemeistert um sich den letzten Podiumsplatz noch zu sichern. Das war wirklich eine mega starke Leistung heute.»
«Ich bin wirklich mehr als zufrieden. Auch mit Filip bin ich zufrieden. Auf Grund der Stürze hat er profitiert, aber auch so ist er sehr schnelle Runden gefahren. Mit Platz 14 nehmen wir auch da zwei Punkte mit, somit fahren wir mit voller Motivation zu unserem Heim Grand Prix an den Sachsenring. Das gibt uns natürlich einen zusätzlichen Schub nach den letzten mittelmäßigen Rennen. Ich bin wirklich zufrieden und unser ganzes Team hat eine super Arbeit geleistet dieses Wochenende. Es ist einfach auch schön, wenn man den Sponsoren vor Ort so ein Resultat und diese Emotionen zurückgeben kann, wenn man gemeinsam am Podium feiert. Jetzt freue ich mich umso mehr auf den Sachsenring nächste Woche.»
Moto3 - WM-Stand nach 8 von 19 Rennen
1. Canet 107. 2. Dalla Porta 100. 3. Antonelli 83. 4. Arbolino 76. 5. Vietti 68. 6. Masia 65. 7. Ramirez 58. 8. McPhee 58. 9. Toba 51. 10. Rodrigo 50. 11. Kornfeil 46. 12. Foggia 43.