MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Rolf Blatter wird 70: Immer noch nicht rennmüde

Von Thorsten Horn
Rolf Blatter rückt immer noch mit seinen Maschinen aus

Rolf Blatter rückt immer noch mit seinen Maschinen aus

1979 hatte Rolf Blatter die Chance, zweiter Schweizer Solo-Weltmeister nach Luigi Taveri zu werden. Am Ende fehlten ihm 13 Punkte auf den Italiener Eugenio Lazzarini. Heute feiert der Burgdorfer seinen 70. Geburtstag.

Geburtstagskind Rolf Blatter erblickte am 18. Februar 1951 das Licht der Welt. In der elterlichen Motorradwerkstatt kam er logischerweise frühzeitig mit schnellen Zweirädern in Kontakt. Mit seinem selbst verdienten Geld stieg der Schweizer als 20-Jähriger in den Rennsport ein. Nach einem Jahr bei den Junioren legte er sich 1972 das damals konkurrenzfähigste käufliche Motorrad für die 50-ccm-Klasse, eine Van-Veen-Kreidler, zu und wurde auf Anhieb Schweizer Meister.

Bereits ein Jahr später gab er beim Grand Prix von Deutschland in Hockenheim sein WM-Debüt. Mit Erfolg: Als Zehnter eroberte er seinen ersten WM-Punkt.

Um mehr Startgeld zu erhalten, trat er ab 1974 parallel dazu mit einer Maico in der Achtelliterklasse an. Eigentlich war er mit seiner Körpergröße von 1,85 Meter viel zu groß für die kleinen Hubraumklassen, doch aus monetären Gründen kamen für ihn die größeren Kategorien nicht infrage. «Ich wog in meiner aktiven Zeit 72 Kilo, die anderen Spitzenfahrer zwischen 50 und 60 Kilogramm. Erst bin ich mangels Geldes bei den 50ern und den 125ern gefahren, später habe ich diese Klassen geliebt», erklärt Blatter.

Heutzutage misst er nur noch 1,80 Meter und merkt dazu mit verschmitzter Miene an: «Im Alter schrumpft man wohl ein bisschen.»

1976 war sein erstes konstant gutes Jahr. Bei sieben der neun Grand Prix in der 50-ccm-Klasse fuhr er in die Punkte. Am Ende wurde er WM-Siebenter. In Opatija im damaligen Jugoslawien holte er zudem als Siebenter seine ersten WM-Punkte in der Achtelliterklasse.

Nach einer längeren Verletzungspause war 1979 dann sein großes Jahr. Beim Saisonauftakt der sogenannten «Schnapsglasklasse» in Hockenheim (Anm. d. Red.: damals rotierten die Klassen bei den WM-Läufen unregelmäßig) verfehlte er als Vierter die Podestplätze noch knapp. Beim darauffolgenden Grand Prix in Imola klappte es dann mit Platz zwei hinter Eugenio Lazzarini endlich mit dem Sprung aufs Treppchen. Der Italiener gewann vier weitere Male und wurde schließlich Weltmeister. Verfolger Blatter wurde bei den insgesamt sieben Saisonrennen zweimal Zweiter und dreimal Dritter, was ihm immerhin den Vize-Weltmeistertitel einbrachte. «In dem Jahr habe ich erstmals die Rennerei über Start- und Preisgelder finanzieren und sogar ein bisschen Geld beiseitelegen können. Ein Profi war ich aber nie, sondern habe immer von Montagfrüh an in meiner vom Vater übernommenen Werkstatt gearbeitet», blickt er heute zurück.

An seine 1979er-Erfolge konnte er anschließend nicht mehr anknüpfen. Lediglich 1981 holte er sich, wiederum in der kleinsten Hubraumklasse, als jeweils Dritter in Opatija und in Assen seine Podestplätze sechs und sieben. Ein Grand-Prix-Sieg blieb ihm hingegen verwehrt.

Nach einem weiteren schweren Unfall, bei dem er den halben Ringfinger seiner rechten Hand einbüßte, beendete Rolf Blatter Ende 1982 seine aktive Laufbahn. «Außerdem kam da mein Sohn auf die Welt, da habe ich im Wesentlichen aufgehört und bin nur noch ein paar kleinere Rennen gefahren», zeigt er auf.

Vor einigen Jahren kehrte er bei Klassik-Rennen oder -Demofahrten, die Rolf Blatter «Plausch-Veranstaltungen» nennt, auf die Rennstrecken zurück. Anfangs mit einem NSU-Bullus-Gespann aus eigenem Bestand, später wieder vorzugsweise mit seiner 50-ccm-Kreidler.

Inzwischen dürfen die Motorräder aber schon etwas größer sein. So fuhr und gewann Blatter zum Beispiel schon drei Mal bei der Classic-TT im tschechischen Horice mit einer 500er-Einzylinder-Ducati von 1968/1970. Zudem rückt der Pensionär und Senior-Chef der Honda-Vertretung und einer Autogarage in Burgdorf wahlweise mit einer Yamaha TZ 250 Baujahr 1987 oder einer gutmütigen Moto3 aus.

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