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Moto3: Drei-Marken-Gesellschaft mit zwei Herstellern

Von Thomas Kuttruf
Fünf minus zwei macht drei. Zumindest in Sachen Markenvielfalt bekommt die Moto3-WM mit dem Ausstieg von Husqvarna und GASGAS einen herben Dämpfer. Am Zweikampf der Technologien ändert sich nichts.

In der 75-jährigen Geschichte der Motorrad-WM waren etliche namhafte wie exotische Hersteller in den jeweils unteren Hubraumklassen engagiert. Aprilia, Suzuki, oder auch Yamaha mischten in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich außerhalb der Königsklasse mit.

Mittlerweile ist die Moto3-Weltmeisterschaft zu einem reinen Duell zweier Hersteller geworden. KTM und Honda haben den Markt von 26 Startplätzen mit einem Überhang für Österreich (16:10) untereinander aufgeteilt. Denn für keinen anderen Herstellern scheint die Entwicklung eines eigenen Prototyps mit den derzeit gültigen 250er-Einzylinder-Viertaktmotoren auch nur ansatzweise darstellbar. Der Markt ist schlicht zu klein und doch aufwändig, um den Bau und Verkauf von nur wenigen Rennmotorrädern zu rechtfertigen.

Nur Honda hat die nötigen Ressourcen und KTM ist in der Lage vergleichsweise hohe Stückzahlen in den Markt zu bringen. Und genau auf dieses Pferd sind schon vor Jahren auch die Marketing-Strategen mit aufgesprungen.

Nach und nach wurden die RC4 aus der Rennabteilung in Munderfing auch zum rasenden Markenbotschafter für Husqvarna (2014 und erneuter Wiedereinstieg 2020), GASGAS (2021) und nur ein Jahr später nach auch noch für CFMOTO. Alle drei Marken haben einen Bezug zur Unternehmensgruppe der Pierer Mobility AG.

Während Husqvarna und GASGAS vollständige Tochterfirmen des Konzerns in Oberösterreich sind, besteht zu CFMOTO ein Joint Venture mit dem Unternehmen aus China. Seit Anfang 2023 kümmern sich die Vertriebstöchter der KTM AG um den Verkauf der CF Moto-Palette im gesamten europäischen Markt.

Um die Marke weltweit bekannter zu machen wurde der Entschluss gefasst, die Moto3-Renner als Botschafter zu nutzen. Nachdem das Mandat für die Hausmarke GASGAS vom Aspar Team an Tech3 übergeben wurde, kümmerte sich der Spaniens Rennsportveteran Jorge Martinez um die Promotion der Chinesen.

Damit waren in den letzten drei Jahren insgesamt fünf Marken in der WM sichtbar. Vier davon, nutzten die identische Technik aus Österreich. Dank der überragenden Leistung von Überflieger David Alonso ging der Plan CFMOTO bekannter zu machen perfekt auf. Neben einer überragenden medialen Präsenz dank 14 Rennsiegen ging auch die Herstellerwertung an ein chinesische Marke mit KTM-Technik.

Im Juli 2024 dann zunächst der Schock für die deutsche Intact-GP-Mannschaft aus Memmingen. Als klarer Vorbote einer wirtschaftlicher Schieflage hatte der Pierer-Mobility-Konzern den Rückzug von Husqvarna zur Saison 2025 beschlossen. Erst 2023 hatte das Husqvarna-Team unter der Regie von Peter Öttl die Team-Weltmeisterschaft gewonnen – für 2025 muss mit reduziertem Budget wieder auf eine Existenz als KTM-Privatteam umgeplant werden.

Zunächst sah es danach aus, dass es bei dem Rückzug von Husqvarna bleiben würde. Denn Pierer Mobility-Vorstand Hubert Trunkenpolz hatte den zunächst den Verbleib von GASGAS im Fahrerlager bestätigt: «Wo es um die Jugend geht, werden sie die Marke GASGAS im Sport sehen – wie in der Moto3. Husqvarna wird prominent in allen Offroadsportarten vertreten sein. Was wir mit Husqvarna machen, bleibt bestehen. Was wir aber mit Husqvarna auch machen: Wir gehen aus dem Straßenrennsport», so der Spitzenmanager im Zuge des Husqvarna-Rückzugs.

Keine zwei Monate später herrschte bereits wieder eine anderen Realität in der Markenwelt der Österreicher. Schon im September lag der komplette Fokus im GP-Fahrerlager auf der Kernmarke KTM und der vollständige Rückzug der Hausmarken GASGAS und Husqvarna war endgültig. Mit der frühen Verpflichtung des Argentiniers Valentin Perrone für Tech3 wurde in einem Atemzug der Wechsel des Teams auf Orange bekanntgegeben.

Nicht gerüttelt wurde am Engagement von CFMOTO – den hier liegt die Entscheidungsgewalt nicht in Österreich sondern in China. Wie gewohnt tritt man auch 2025 prominent als eigenständige Marke mit KTM-Technik auf und den Piloten Max Quiles und Dennis Foggia auf.

Auf der Liste der Hersteller in der Moto3-WM werden im kommenden Jahr entsprechend nur noch Honda (5 Teams), KTM (7 Teams) und CFMOTO mit einem Team erscheinen.

Moto3-WM-Endstand 2024

1. Alonso, 421 Punkte. 2. Holgado 256. 3. Veijer 242. 4. Ortola 224. 5. Munoz 172. 6. Fernandez 158. 7. Rueda 157 8. Piqueras 153. 9. Kelso 138. 10. Furusato 137. 11. Yamanaka 131. 12. Lunetta 112. 13. Nepa 93. 14. Suzuki 91. 15. Roulstone 66. 25. Dettwiler 2.

Konstrukteurs-WM:
1. CFMOTO, 421 Punkte. 2. KTM 333. 4. Honda 300. 4. Husqvarna 269. 5. GASGAS 265.

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