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David Kriech: Noah trainiert mit Vinales und Miller

Von Thomas Kuttruf
Der Manager des Schweizer Moto3-Piloten Noah Dettwiler äußerte sich im Gespräch mit SPEEDWEEK.com über den harten Einstieg in die WM – blickt aber auch mit Zuversicht auf den zweiten Anlauf seines Schützlings.

Gemeinsam mit seinem Förderer, dem Schweizer Rennsport-Helden Tom Lüthi sowie Manager David Kriech wagte Noah Dettwiler zur Saison 2024 den Einstieg in die Moto3-Weltmeisterschaft. Eine Entscheidung, die nicht aus heiterem Himmel gefallen war. Erst nach zwei Jahren im Red Bull Rookies Cup, zwei Jahren in der Junioren-WM sowie einem Wildcard-Einsatz war der Entschluss für die Profi-Karriere gefallen. Möglich wurde der Sprung auf die Weltbühne mit dem Rennstall CIP des Franzosen Alain Bronec. Der Routinier, neben Tech3-Boss Hervé Poncharal die zweite französische Kraft im großen GP-Fahrerlager, bot Noah Dettwiler eine Vereinbarung für die Jahre 2024 und 2025 an.

Nach einer wenig überraschend harten Saison, die der 19-Jährige aus der Nähe von Basel mit nur mageren zwei WM-Zählern auf Position 25 beendet hatte, geht es 2025 um die Wurst.

Über das wechselhafte Premierenjahr und wie es 2025 laufen soll, darüber unterhielt sich SPEEDWEEK.com mit dem Förderer David Kriech. Der Manager aus St. Gallen ist seit Ende 2023 fix an der Seite der #55.

David, was hat dich und Noah zusammengeführt?
David Kriech: «Es war Tom Lüthi, der uns zusammengebracht hat. Tom hatte Noah von Beginn an stark unterstützt. Doch als klar wurde, dass es in Richtung WM geht und auch der kommerzielle Teil immer wichtiger wird, hat er mich angesprochen. Wir haben gemeinsam die Möglichkeiten betrachtet und Tom hat die Rolle des Managers Stück für Stück an mich übergeben und sich voll auf die sportliche Seite konzentriert. Beim Finale der Junior-GP 2023 in Valencia haben wir dann Nägel mit Köpfen gemacht.»

Worin siehst du deine Hauptaufgabe?
Es ist ein ganzes Bündel von Themen. Und ein Stück weit auch ein Saisongeschäft. Im Winter geht es sehr stark darum, alle Vereinbarungen zu treffen.  Die Finanzierung einer Saison spielt dabei eine große Rolle. Am Ende geht es darum, sich darum zu kümmern, dass alles was vereinbart wird, auch von allen Beteiligten eingehalten wird. Da gehört dann eben auch zu, dass jeder Partner sein korrektes Logo in der richtigen Größe erhält. Während der Saison kommt dann auch die Medienarbeit dazu. Sponsoren-Termine, Interviews, es ist sehr abwechslungsreich und das macht den Reiz aus.

Wie geht es dir als Drahtzieher mit einem Schweizer Pass in einem von Spaniern dominierten Metier?
Fakt ist – in der Motorrad-WM hat niemand auf einen Schweizer gewartet. In Sachen Fahrerentwicklung spielen Spanien und Italien ganz klar in einer anderen Liga. Das heißt aber nicht, dass wir hier nicht auf Augenhöhe zusammenarbeiten können. Es ist ein internationales Geschäft. Am Anfang ist es sicher schwer, aber wenn die Verbindungen stehen, wird man schon sehr ernst genommen.

Und in der Schweiz – wie attraktiv ist der Rennsport derzeit?
Nach dem Rücktritt von Tom war es natürlich ruhig geworden. Entsprechend groß waren die Erwartungen und die Aufmerksamkeit, als klar war, dass Noah Stammpilot wird. Was uns definitiv hilft ist das Schweizer Fernsehen, dass auch fast alle Moto3-Rennen auf die Bildschirme bringt. Wie in Deutschland auch ist und bleibt unser Sport aber am Rand. Dennoch gibt es eine kleine, aber dafür sehr treue und wertvolle Unterstützer-Gemeinde.

Dass es in der WM hart war absehbar. Seid ihr da gelandet, wo ihr es selbst vermutet hattet?
Wir wussten in der Tat, dass es schwierig ist. Denn wenn du in der Junior-GP nicht permanent Top-10 fährst, ist es richtig hart in der WM. Das wussten wir. Doch aus unserer Sicht war es richtig, aus der Junior-GP auszusteigen. Die Idee war es, ihn im realen, harten Umfeld, aber mit mehr Fahrzeit und Rennen weiter auszubilden. Es ist aber kein Geheimnis, dass wir alle nicht zufrieden sind.

Wir sind im Leistungssport – wie würdest du den Druck für den Fahrer sehen?
Korrekt. Im Fahrerlager hast du keine Freunde. Es gibt Erwartungen und Verpflichtungen und es geht um Leistung. Dem ist sich aber auch Noah sehr bewusst. Noah ist sehr intelligent und man muss ihn an nichts erinnern. Aber dennoch ist der mentale Krieg in der WM gnadenlos. Noah trainierte etwas schon oft mit Ivan Ortola und hat mit ihm auf 600er-Bikes komplett auf Augenhöhe gespielt. Aber im Fahrerlager der GP war diese Leichtigkeit dann weg. Damit besser zu umgehen, das steht mehr im Fokus als sein Speed, den er oft genug bewiesen hat.

Gibt es im Team von Alain Bronec eine Leistungsklausel?
Nein. Die gab es 2024 nicht – und damit arbeiten wir auch 2025 nicht. Wir haben mit Alain Bronec von Beginn auf zwei Jahre gesetzt. Es war auch der Wunsch von Alain und ich sehe das als großen Wert. Selbst in der Moto3 ist es so brutal. Einteigen in die WM ist eine Sache, aber dort zu bleiben eine andere.

An welchen Schrauben muss gedreht werden?
Ganz klar, die Schonfrist ist vorbei und wir wollen nach vorne kommen. Alle Dinge, die Noah 2024 verstanden hat, die müssen jetzt umgesetzt werden. Wir alle, vom Crew-Chief vom bis zum Management werden den Druck steigern – aber auf eine unterstützende Art, so das er auf den Punkt da fährt wo er von seinem Fahrkönnen auch sein kann.
Was wir auch verändert haben, ist sein Training. Statt in Valencia übt er nun in der Nähe von Barcelona. Im Netzwerk von Santacrew Sports trainiert er nun alle Disziplinen mit Maverick Vinales, auch Jack Miller ist Teil des Programms auf etlichen Strecken.

Traust du dir eine Prognose für 2025 zu?
Wir wissen, dass er vom Speed her viel mehr kann und wir wissen auch, dass es vorwärtsgehen muss. Für realistisch halte ich es, dass er in die Lage kommt, bei jedem Rennen um die Punkte zu kämpfen. Leicht wird das nicht, auch weil 2025 wieder viele starke Jungs nachkommen. Aber die Top-15 sind das Ziel.

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