Jonas Folger: Kritik von Teamchef Jorge Martinez
Der verletzte Jonas Folger mit seiner Crew
Die Führung des Mapfre Aspar-Moto3-Teams von Jorge Martinez ist verständlicherweise bitter enttäuscht, wie die Handververletzung von Jonas Folger zustande gekommen und nachher kommuniziert worden ist.
Folger verletzte sich auf einer schwierigen Waschbrett-Passage auf der WM-Niveau aufweisenden Cross-Piste von Mantua/Italien am Tag nach dem Moto3-Testtag von Mugello vom vorletzten Mittwoch.
Folger-Manager Cristian Llavero verharmloste gegenüber dem Mapfre-Team zuerst die Verletzung; zwei Tage später wurden die Knochenbrüche allerdings durch ein auf www.motogp.com veröffentlichtes Röntgenbild publik.
«Nach dem Sturz hat es geheissen, die Verletzung sei harmlos, es sei nichts, nichts, nichts, wir sollten uns keine Sorgen machen», erzählte Teambesitzer Jorge Martinez. «Und als Jonas hier in Barcelona eingetroffen ist, sah alles plötzlich viel schlimmer aus.»
Martinez: «Crossfahren ist sehr, sehr gefährlich»
Es existieren auch Zweifel, ob Podest-Kandidat Folger in den acht Tagen zwischen dem Sturz und dem ersten Barcelona-Training das Maximum an ärztlicher Versorgung und Therapie in Anspruch genommen hat.
Das Team war über das Motocross-Training mit einer 350er-KTM nicht informiert. Im Winter war Folger vom Mapfre-Team gemeinsam mit Nico Terol und Eric Granado zu einem Offroad-Training nach Spanien eingeladen worden, aber mit 100-ccm-Maschinen und auf einer Piste ohne Hindernisse und mit geringem Schwierigkeitsgrad.
«Das Motocrossfahren ist sehr, sehr gefährlich», erklärte der vierfache Weltmeister Jorge Martinez im Gespräch mit SPEEDWEEK.com und entblösste dabei eine grosse Narbe am linken Oberarm. «Das ist mir vor vielen Jahren zugestossen. Aber immerhin in der Winterpause.»
Grenzenlose Enttäuschung machte sich im Mapfre-Teams am Freitag breit, als der WM-Vierte Folger nach fünf Runden und 5,6 Sekunden Rückstand wegen zu grosser Schmerzen in der lädierten Hand von seiner Kalex-KTM steigen musste. Er bekam dann von Rennarzt Dr. Macchiogodena für den Catalunya-GP Startverbot.
«Wenn ich an diesem Wochenende nicht fahre, bin ich wenigstens in zwei Wochen in Assen zu 100 Prozent fit, hat Dr. Costa gemeint», schilderte Folger.
«Wir sind dagegen, dass unsere GP-Fahrer während der Saison und zwischen den Rennen Motocross trainieren», stellte Teamchef Martinez fest. Und schon gar nicht mit einer 350er. «Es geht ja nicht um Geschwindigkeit», ergänzte der Spanier. «Es geht in erster Linie darum, in der Winterpause die richtigen Muskeln in Schwung zu halten und das Reaktionsvermögen zu trainieren. Das geht auch mit 100-ccm-Bikes auf einer Kart-Piste. Ohne Sprünge.»