Miguel Oliveira: Warum er Zahnmedizin studiert
Für 2015 wechselte Miguel Oliveira aus dem Mahindra-Werksteam zu Red Bull KTM Ajo. 2014 erreichte Oliveira mit der Werks-Mahindra den zehnten WM-Rang. Im Team Red Bull KTM Ajo will er nun um den Moto3-Titel kämpfen.
Miguel, wie fühlst du dich in deinem neuen Team?
Sehr gut. In einem Team wie Red Bull KTM Ajo zu sein, das bereits WM-Titel gewann, erzeugt natürlich etwas Druck. Doch es gibt auf Ruhe, denn ich bin von sehr verlässlichen Menschen umgeben, die immer ihr Bestes tun.
Kannst du 2015 um den Titel kämpfen?
Ja, das denke ich. Wir haben alles, was man dazu braucht. Ich bin kein Rookie mehr und habe einige Jahre Erfahrung. Obwohl ich in meiner Karriere auch Fehler machte, habe ich viel daraus gelernt. Ich hoffe, dass ich diese Saison fehlerfrei beenden kann. Diese Kategorie ist sehr schwierig, denn es ist hart, immer in Gruppen zu fahren. Doch wir werden alles versuchen.
Gegen welche Fahrer wirst du 2015 um den Titel kämpfen?
Das weiß ich nicht. Es ist in der Vorsaison schwer zu sagen. Im letzten Jahr wies vieles auf einen ganz bestimmten Ausgang hin, doch dann kam alles ganz anders. Es wird eine große Gruppe sein, die um den Titel kämpft. Ich hoffe, dass ich einer von diesen Fahrern bin.
Wie ist dein bisheriger Eindruck von der neuen KTM?
Die Maschine läuft gut, mein Gefühl damit ist positiv. Wir mussten an unserer Basis kaum Veränderungen vornehmen. Ein gutes Set-up zu finden, ging ziemlich schnell. Trotzdem haben wir noch Raum für Verbesserungen.
Du teilst dir die Box mit zwei vielversprechenden Kollegen: Karel Hanika und Brad Binder. Wie ist die Atmosphäre in der Box?
Ich denke, sie ist sehr gut. Allerdings habe ich mich davon noch nie beeinflussen lassen, denn ich weiß, dass Teamkollegen wie Brad und Karel sehr gut für das Team sind. Wir kommen gut miteinander aus, gleichzeitig sind wir sehr starke Fahrer, die viel Potenzial haben. Ich glaube, dass wir uns zusammen entwickeln können.
Gibt es schon Konkurrenzdenken?
Wenn ich arbeite, dann fokussiere ich mich nur auf meinen eignen Job. Ich schaue nicht, was andere tun. Trotzdem teilen wir eine Box. Wenn einer also schneller ist, ist es einfacher zu sehen, wo man sich verbessern kann.
2012 gab es in Valencia ein Podest voller Ajo-Piloten mit Danny Kent, Sandro Cortese und Zulfahmi Khairuddin. Gibt es eine Chance, dass sich das 2015 wiederholt?
Das wäre großartig. Ich wäre sehr glücklich darüber.
Wie beliebt ist Motorradsport in Portugal?
In Portugal wächst der Motorradsport stark. Ich trage meinen Teil dazu bei. Das ist Teil meines Jobs als einziger Portugiese in der Weltmeisterschaft. Ich hoffe, dass wir in Zukunft wieder einen Grand Prix in Portugal haben. Das würde mich sehr freuen.
Themenwechsel: Warum hast du dich dazu entschieden, Zahnmedizin zu studieren?
Ich wollte an die Universität, um zu studieren. Mir gefiel kein anderes Fach als Medizin, also habe ich mich dafür entschieden.
Wie schwer ist es, deine Verpflichtungen als Fahrer mit deinem Studium zu vereinbaren?
Es ist schon trickreich. Es ist schwierig, dasselbe wie alle anderen zu tun, aber nur die Hälfte der Vorlesungen besuchen zu können. Natürlich ist es nicht einfach, das zu trennen, denn der Sport beansprucht mit physischem und mentalem Training etwa 80 Prozent meines Tages. Das macht es schwierig, aber ich werde von meinen Studienkollegen und Dozenten unterstützt.
Bedeutet das, dass du deine Zukunft nicht im Motorradsport siehst?
Nein, das hat damit nichts zu tun. Ich mache es, weil ich es mag. Zudem ist Rennsport kein lebenslanger Job. Das Leben im Paddock ist nicht einfach. Wenn ich kein Fahrer wäre, weiß ich nicht, ob ich die Fähigkeiten hätte, um Teil eines Teams zu sein. Ich könnte als Teammanager mein eigenes Team haben, aber das ist gänzlich unsicher. Es ist wichtig, immer einen Plan B zu haben, der dir Sicherheit für die Zukunft gibt.
Themenwechsel: Welcher ist dein Lieblingsdinosaurier?
Naja... [lacht] Der Tyrannosaurus Rex.
Bist du abergläubisch oder hast gewisse Rituale vor den Rennen?
Nein, ich bin nicht abergläubisch. Ich denke, dass Glück ein Resultat investierter Arbeit ist.