Medizinischer Erfolg bei Querschnittslähmung
Kabellose Elektroden werden auf die harte Hirnhaut des Patienten implantiert, um die Steuerung der Beine selbstbestimmt vornehmen zu können
Es ist eines der großen Ziele der Medizin, Querschnittslähmung heilbar zu machen. Dabei werden unterschiedliche Ansätze verfolgt. Wie das Fachblatt 'The Lancet Neurology' berichtet, wurde von einem Forscherteam der Universität Grenoble ein neuartiges Exoskelett für Querschnittsgelähmte entwickelt, das betroffenen Patienten Hoffnung machen kann.
Die Wissenschaftler haben dafür einem 28-jährigen an Armen und Beinen gelähmten Mann kabellose Elektroden auf die harte Hirnhaut implantiert, welche die Hirnströme aufzeichnen und auswerten. Nimmt sich der Patient gedanklich vor, zum Beispiel ein Bein zu bewegen, werden die Signale mit Hilfe eines Algorithmus in mechanische Befehle des Roboterskeletts übertragen.
Die Wissenschaftler testeten das System auch mit Hilfe eines vom Patienten digital gesteuerten Avatars. Als Fortschritt wird der wochenlange Einsatz des Systems ohne Neukalibrierung bewertet. Zudem verschaffte es dem Patienten viele Freiheiten in der Bewegung.
Eine klinische Anwendung steht noch aus. Für querschnittsgelähmte Patienten könnte das System aber einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität bringen.
2004, ein Jahr nach dem schweren Unfall von Hannes Kinigadner gründete Heinz Kinigadner gemeinsam mit seinem Freund Dietrich Mateschitz die Stiftung 'Wings for Life', die das Ziel hat, Querschnittslähmung zu heilen. «Ich war und bin der Überzeugung, dass die Situation für Hannes und alle anderen Betroffen so nicht bleiben wird», erklärte Heinz Kinigadner nach dem Schicksalsschlag. «Dafür fördern wir Spitzenforschung auf der ganzen Welt.»
Der Weg zur Heilung Betroffener ist noch weit, aber der neu gefundene Ansatz gibt Hoffnung, dass Querschnittsgelähmte ihre selbstbestimmte Bewegungsfreiheit zurückgewinnen können.