Jaroslav Falta mit Staatspreis geehrt
Jaroslav Falta erhielt die höchste Auszeichnung des tschechischen Automobilclubs
Die Ereignisse des Jahres 1974 strahlen bis in die Gegenwart. Der Tscheche Jaroslav Falta gewann im letzten Rennen der Saison den WM-Titel. Beim Saisonfinale der Motocross-WM in Wohlen kam es zu diversen Unsportlichkeiten auf der Strecke und zu einem Protest der UdSSR mit einem umstrittenen Jury-Entscheid. Gennadij Moiseev wurde zum Weltmeister erklärt. Es war für ihn und auch für KTM der erste WM-Titel.
SPEEDWEEK.com hat die Geschichte aufgearbeitet. Die Geschehnisse haben eine politische und eine wirtschaftliche Komponente. Politisch übte die sowjetische Föderation Druck auf die tschechoslowakische Föderation aus, die so weit ging, dass die Tschechen eine Rücknahme der Entscheidung beim FIM-Herbstkongress aktiv verhindern konnten. Die FIM selbst hatte längst erkannt, dass der Protest gegen Falta gegenstandslos war und sogar gegen das eigene Regelwerk verstieß. Die Jury-Entscheidung von Wohlen sollte deshalb annulliert werden. Genau das aber verhinderte die tschechoslowakische Föderation unter dem Einfluss der Sowjets.
Die Weggefährten von Falta sind sich bis heute einig: Der wahre Champion des Jahres 1974 ist er. Auch wenn sich das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen lässt, so dürfte es dem sympathischen Tschechen doch eine Genugtuung sein, dass er von allen Seiten bis heute verehrt wird, auch von seinen damaligen Gegnern. Für sie ist er der Weltmeister des Jahres 1974.
Harry Everts, der Sieger des Saisonfinales von Wohlen, hat im 'Interview der Woche' mit SPEEDWEEK.com berichtet, wie Falta 1974 vom Russen Popenko auf der Strecke attackiert und mehrfach zu Sturz gebracht wurde. Der Falta unterstellte Frühstart im entscheidenden zweiten Lauf konnte weder verifiziert noch belegt werden. Es ist darüber hinaus fraglich, ob seine Strafversetzung von 60 Sekunden überhaupt regelkonform war. Die offensichtlichen Attacken der sowjetischen Fahrer, die Falta mehrfach zu Sturz brachten, blieben hingegen ungesühnt.
Falta fuhr 10 Jahre lang in der Motocross-WM und landete achtmal in den Top-10. Am 28. Oktober 2020 wurde Falta vom Präsidenten die höchste Auszeichnung des tschechischen Automobilclubs verliehen, der Granatlöwe.
Faltas Weggefährte Harry Everts, selbst vierfacher Weltmeister, kommentierte die Ehrung mit den Worten: «Jaroslav Falta, mein Glückwunsch dem wahren Weltmeister des Jahres 1974!»