LCR-Honda: Was kostet ein MotoGP-Fahrer pro Saison?
Cal Crutchlow beim Sepang-Test 2017
Das italienische LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello möchte – wie berichtet – in der MotoGP-Saison 2018 wieder zwei Fahrer einsetzen.
Bisher sind Fahrer aus Asien im Gespräch, aber Teambesitzer Lucio Cecchinello möchte erstmals seit der Teamgründung 2006 einen Italiener in seinem MotoGP-Team fahren lassen – am liebsten Franco Morbidelli, den letztjährigen Moto2-WM-Vierten.
Honda könnte eventuell auch Takaaki Nakagami vorschlagen, aus Malaysia käme der Moto2-WM-Achte Hafizh Syahrin in Betracht.
Aber bisher fehlt es am nötigen Budget für zwei Fahrer, obwohl italienische Geldgeber wie Givi und Rizoma natürlich gern einen Italiener im Sattel der LCR-Honda RC213V sehen würden.
Wie viel würde ein zweiter MotoGP-Fahrer pro Saison mehr kosten?
«Wir kalkulieren bei einem Ein-Fahrer-Team seit Jahren mit Kosten von 6 bis 7 Millionen Euro», schilderte Lucio Cecchinello. «Die operativen Kosten hängen natürlich wie bei der Nr. 1 stark vom Personalaufwand ab. Dann hängen sie von der Fahrergage ab, von der Anzahl der Sturzschäden, von der Anzahl der Motorrad-Spezifikationen, also von den Technik-Updates während er der Saison, von der Anzahl der Testtage und so weiter. Im Grunde genommen kann man ein MotoGP-Team mit einem Fahrer auch für ungefähr 5 Millionen Euro betreiben.»
Was kostet dann ein zweiter Fahrer, wenn ausreichend Synergie-Effekte (bei Boxendekoration, Werkzeugen, Workshop, Marketing, Hospitality usw.) genützt werden?
Cecchinello lässt durchblicken, dass man für den zweiten Fahrer auch mit einem Budget von 2 Millionen durch die Saison kommen könnte, wenn man ein wirklich kostengünstiges Projekt plant und die Fahrergage nicht in Betracht zieht. «Aber wenn du dem zweiten Fahrer auch ein echtes Werksmotorrad mit dem neuesten Stand zur Verfügung stellst, dann steigen die Kosten», gibt Lucio zu bedenken.
Zur Erinnerung: Die Dorna schießt den Teams jetzt fünf Jahre lang bis Ende 2021 pro MotoGP-Fahrer und Saison 2,5 Millionen Euro bei. Diesen Beitrag hat Lucio bei den erwähnten 2 Millionen also bereits abgezogen von den Gesamtkosten.
Momentan bieten alle Hersteller die Full-Factory-Lösung an oder ein Paket mit Vorjahresmaschinen, wie die meisten Kundenteams erhalten. Zum Beispiel auch Tech3-Yamaha. Die gebrauchten Maschinen kosten je nach Jahrgang (Ducati bietet ja auch die GP15 an für Loris Baz und Karel Abraham) und Technik-Support zwischen 1,5 bis 2 Millionen Euro an.