MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Philllip Island: Valentino Rossi feiert ohne Bestzeit

Von Günther Wiesinger
Für das Movistar-Yamaha-Werksteam soll es nach dem 3-Tage-Test in Australien wieder etwas zu feiern geben. Valentino Rossi feiert schon vorher – den 38. Geburtstag.

Bis zum Ende der Saison 1998 wurden das Werksteam von Yamaha in der 500-ccm-Weltmeisterschaft von ehemaligen Champions wie Giacomo Agostini, Kenny Roberts und Wayne Rainey betrieben.

Roberts wechselte 1998 zu Modenas und baute eine eigene 500-ccm-Dreizylinder-Mschine, und Yamaha entschloss sich für 1999, selbst die Geschicke des Werksteams in die Hand zu nehmen.

Zuerst wurde das Hauptquartier in der Nähe von Amsterdam aufgeschlagen, 2004 wanderte es nach Gerno di Lesmo, bei diesem Standortwechsel spielte natürlich auch der neue Werkspilot Valentino Rossi eine massgebliche Rolle.

Das Movistar-Yamaha-Team hat 2015 alle drei WM-Titel (Fahrer-, Konstrukteurs- und Team-WM) gewonnen, 2016 fiel nur der Team-WM-Titel ab, weil Pedrosa bei Honda schwächelte.

Movistar tritt 2017 zum vierten Mal als Hauptsponsor des Yamaha-Werksteams auf.

Bis Ende 2005 war der Konzern Movistar/Telefónica Sponsor von Gresini-Honda, als mit Sete Gibernau grosse Erfolge erzielt wurden – Sete wurde Vizeweltmeister 2003 und 2004 (hinter Rossi).

Für 2006 wollte Movistar den aufstrebenden 250-ccm-Weltmeister Dani Pedrosa zu Gresini-Honda vermitteln, denn die Nummer 26 war schon in den kleinen Klassen (125 ccm, 250 ccm) von Movistar finanziert worden, davor schon im spanischen Movistar-Honda-125-Cup.

Doch HRC ließ nicht mit sich reden. Pedrosa wurde 2006 neben Nicky Hayden ins Repsol-Honda-Werksteam gesteckt, darauf zog sich Telefónica für viele Jahre völlig beleidigt aus dem Zweiradsport zurück.

Die Millionen wurden fortan Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso zugeschanzt.

Auch nach der Verpflichtung von Lorenzo 2008 liess sich der Mobilfunkgigant nicht überreden, erst 2014, nachdem zuvor für fast 20 Millionen Euro noch ein Radprofi-Rennstall gegründet worden war.

Vor der Saison 2014 wurde ein Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben, der bis Ende 2018 läuft. Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Factory Racing, ließ durchblicken, man werde in der zweiten Jahreshälfte 2017 erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung führen.

Für 2019 muss Yamaha dann wohl einen Rossi-Nachfolger verpflichten. Dann wird der Italiener die 40-Jahr-Hürde überschritten haben...

Yamaha beteiligt sich seit 1961 als Hersteller an der FIM Motorrad-Weltmeisterschaft. Aber wie gesagt: Das heutige Werksteam existiert in dieser Konstellation seit 1999. Damals entstand mit Yamaha Factory Racing eine eigene Rennfirma nach dem Muster von HRC, bei Ducati Corse und Aprilia Racing wird es ähnlich gehandhabt.

Was die Hauptsponsoren betrifft, hat das Yamaha-Werksteam in der «premier class» eine bewegte Vergangenheit. So ist Sponsor Fiat zum Beispiel Ende 2010 ausgestiegen, trotz des Titelgewinns von Lorenzo, weil Rossi zu Ducati ging. Vorher waren Zigarettenfirmen wie Marlboro, Gauloises und Camel an Bord.

Übrigens: Yamaha erlebte in der MotoGP-Ära auch schmachvolle Jahre: Zum Beispiel 2003, damals gelang mit Marco Melandri und Carlos Checa das ganze Jahr kein Podestplatz. Checa landete in der WM auf dem siebten Rang, Melandri auf dem 15.

Beim Phillip-Island-Test wird sich von Mittwoch bis Freitag dieser Woche (15. bis 17. Februar) zeigen, ob Yamaha weiter die Nase vorne hat.

Das Yamaha-Werksteam hat nach dem Abgang von Lorenzo auf jeden Fall den bestmöglichen Ersatz engagiert, denn Viñales gehört mit seinen 22 Jahren zur ganz jungen Generation, er hat schon 17 GP-Siege errungen, er war Moto3-Weltmeister 2013 und in allen drei WM-Klassen «Rookie of the Year», er war in der Vergangenheit stärker als die gleichaltrigen Jack Miller und Alex Rins, die bei Suzuki und Honda aufgebaut werden.

Valentino Rossi hat in Australien auf jeden Fall etwas zu feiern. Er wird am Donnerstag (16. Februar) 38 Jahre alt, sein Rivale Marc Márquez feiert am Freitag seinen 24. Geburtstag.

Die Yamaha-MotoGP-Fahrerpaarungen bisher:

2002: Carlos Checa, Max Biaggi
2003: Carlos Checa, Marco Melandri
2004: Valentino Rossi, Carlos Checa
2005: Valentino Rossi, Colin Edwards
2006: Valentino Rossi, Colin Edwards
2007: Valentino Rossi, Colin Edwards
2008: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo
2010: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo
2011: Jorge Lorenzo, Ben Spies
2012: Jorge Lorenzo, Ben Spies
2013: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2014: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2015: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2016: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2017: Valentino Rossi, Maverick Viñales
2018: Valentino Rossi, Maverick Viñales

Titelgewinne seit 2002

2004, 2005, 2008, 2009: Rossi
2010, 2012 und 2015: Lorenzo

Die Sponsoren seit 1999

1999 bis 2002: Marlboro
2003: Fortuna
2004 und 2005: Gauloises
2006: Camel
2007 bis 2010: Fiat
2011 bis 2013: Yamaha Factory Racing
2014 bis 2017: Movistar

Die MotoGP-Erfolge des Yamaha-Werksteams seit 2002:

Anzahl Rennen: 307
Siege: 108
zweite Plätze: 108
dritte Plätze: 72
WM-Punkte: 7936
Pole-Positions: 94
Schnellste Rennrunden: 75
WM-Punkte: 7936
Anzahl WM-Titel: 7

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