MotoGP Salzburgring: Der Plan bleibt ein Hirngespinst
Das Hirngespinst einer MotoGP-Rückkehr auf den Salzburgring geistert seit Jahren regelmässig durch die rot-weiss-roten Medien.
Am Leben gehalten wird diese Schnapsidee von Salzburgring-Betreiber Alex Reiner, dem Chef des Betreibervereins IGMS (Internationaler gemeinnütziger Motorsportverein Salzburgring).
Zuletzt gab es die Überlegung von Alex Reiner, den Salzburgring-GP anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums 2019 wieder auferstehen zu lassen.
Aber Franco Uncini, 500-ccm-Weltmeister 1982 auf Suzuki, jetzt für die Dorna, FIM und IRTA Safety Officer im GP-Sport und 1977 im 350-ccm-WM-Rennen auf dem Salzburgring schwer verunglückt, winkte von Anfang an ab. «Zu gefährlich», lautete seine Einschätzung.
Tatsächlich bleibt so ein Ansinnen reine Illusion, zumal der GP von Österreich auf dem Red Bull Ring in Spielberg gerade zum «besten Grand Prix 2016» gewählt wurde und dieser Grand Prix bis inklusive 2020 vertraglich gesichert ist. Und ein zweiter Österreich-GP wird nicht stattfinden, zumal Länder wie Indonesien, Aserbeidschan, Thailand und Finnland einen Platz auf dem GP-Kalender begehren.
Loris Capirossi, dreifacher Weltmeister und jetzt Mitglied der MotoGP-Race Direction, erklärte vor wenigen Tagen gegenüber SPEEDWEEK.com: «Alex Reiner hat mich schon vor zwei oder drei Jahren eingeladen, den Salzburgring zu inspizieren. Aber diese Rennstrecke wird in diesem Zustand niemand für Rennmotorräder homologieren. No way.»
Übrigens: Seit 1997 hat kein Grand Prix mehr im Nesselgraben stattgefunden. Sogar die Internationale Deutsche Motorrad-Meisterschaft (IDM) tritt dort seit 2011 nicht mehr auf – zu gefährlich, unzureichende Sturzräume. Schon damals wurde mit verkürzter Distanz gefahren – wegen Sicherheitsbedenken. Vor allem die Fahrerlagerkurve ist bedenklich.
2012 und 2013 trat die IDM dann auf Red Bull Ring auf, seither war Österreich kein IDM-Schauplatz mehr.
Die Tourenwagen-WM hat sich auch bald wieder aus Salzburg verabschiedetet; die DTM gastierte nur ein einziges Mal in Salzburg – das war 1987!
Und da Red Bull-Chef Dietrich Mateschitzt wegen überhöhter Forderungen eines Grundbesitzes seine Pläne zum Kauf der Rennstrecke in Salzburg nicht verwirklich hat, fehlt jetzt das nötige Geld für Investitionen für eine moderne Boxenanlage, für die Errichtung von Sturzräumen, eines Medienzentrums und Medical Centres. Auch eine bessere Zufahrtslösung für die Lkw wäre dringend nötig.
Als vor rund 20 Jahren diskutiert wurde, ob man die Formel 1-WM nach Salzburg holen könnte, schmunzelte Niki Lauda: «Dazu wären so gewaltige Erdbewegungen nötig, dass vermutlich mein Haus in Hof einstürzen würde.» Und das stand damals rund 15 km Luftlinie vom Ring entfernt...
Auch die Dorna hat keine Kontakte zum Salzburgring-Betreiber. «Wir haben seit mehr als 20 Jahren mit niemandem vom Salzburgring verhandelt», lautet dazu die Stellungnahme von MotoGP-Promoter Dorna.
Der Salzburgring war von 1971 bis 1994 Schauplatz des österreichischen Motorrad-WM-Laufs.