Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Jonas Folger (Yamaha/2.): «Alles im grünen Bereich»

Von Günther Wiesinger
Wer hätte damit gerechnet: Tech3-Yamaha-Pilot Jonas Folger grübelt vor seinem ersten MotoGP-Rennen als Dritter bereits darüber nach, wie er Bestzeithalter Viñales noch dichter auf den Pelz rücken kann.

Jonas Folger war am zweiten MotoGP-Testabend auf dem Losail International Circuit in Doha-Katar das Gesprächsthema Nummer 1. Ein Klasseneuling auf Platz 3, noch dazu in einem Kundenteam – da kamen etliche Stars gehörig ins Grübeln.

Noch dazu war das kein Einzelfall – der 23-jährige Bayer war schon auf Phillip Island nach drei Tagen Gesamtvierter, gestern immerhin an sechster Stelle.

Folger ist auf dem besten Weg, sich nicht nur als Favorit für die Rookie-of-The-Year-Wertung zu etablieren, sondern er könnte Cal Crutchlow auch den Rang als bester Pilot aus einem Kundenteam ablaufen.

Folger fühlte sich in Katar schon auf der Moto2-Maschine pudelwohl: Sieg 2015, im Vorjahr stürzte er in Führung liegend.
Mit 1:54,917 min war Folger einer von nur drei Piloten, die am Samstag unter der 1:55-min-Hürde blieben.

Zum Vergleich: Jorge Lorenzo (Yamaha) sicherte sich beim Katar-GP 2016 die Pole-Position mit 1:54,543 min, Marc Márquez fuhr damals mit 1:54,638 min als Dritter los.

«Wir haben uns heute am Anfang etwas zurückgehalten, bis die Pace von allein besser wurde», stellte Jonas fest. «Wir möchten uns noch verbessern, denn Maverick hat eine deutlich bessere Pace als wir. Wir müssen uns auf der Bremse verbessern, da haben wir morgen am Sonntag noch Zeit, dass wir das irgendwie in den Griff kriegen. Wir haben heute ein bisschen was am Setting gemacht, aber wir haben uns darauf konzentriert, ein paar Reifen zu testen. Unsere Pace war nicht schlecht, aber halt nicht so gut wie die von Maverick. Er ist im Rennspeed der Beste. Wenn wir noch zwei, drei Zehntel finden könnten, wäre das nicht schlecht.»

«Ich habe meine beste Rundenzeit mit einem weichen Hinterreifen erzielt. Der hat noch einmal viel gebracht. Aber wie gesagt, wir können uns auf der Bremse verbessern. Wenn wir mehr Kontakt am Hinterreifen erzeugen können, können wir besser verzögern. Außerdem haben wir heute eine neue Gabel getestet, die besser funktioniert und mehr Feedback liefert. Wir haben heute mehr Wert auf die Pace gelegt als auf die Rundenzeit. Aber letztendlich ist uns mit dem weichen Reifen für eine sehr, sehr starke Rundenzeit gelungen. Mit dem weichen Reifen war ich gleich eine halbe Sekunde schneller. Die Position ist eigentlich bei so einem Test nicht wichtig. Aber es ist gut fürs Gemüt, wenn man so eine Zeit gefahren ist. Das Wichtigste ist aber, dass wir schauen, welche Zeiten die Gegner mit den Rennreifen fahren.»

Hätte Folger für möglich gehalten, bei seinem vierten großen MotoGP-Test zeitweise auf Platz 2 rumzufahren? «Wenn mir das jemand vorausgesagt hätte, hätte ich den Kopf geschüttelt», gab der Bayer zu.

Gab es am Samstag Schrecksekunden? «So etwas gibt’s immer. Das Vorderrad ist mir zwei- oder dreimal eingeklappt. Aber es wäre schlimm, wenn gleich jeder kleine Rutscher zu einem Sturz führen würde. Ich fang die Maschine immer gut ab; das ist momentan alles im grünen Bereich.»

Jonas Folger will sich trotz der bisherigen Erfolge nicht als Katar-Spezialist abstempeln lassen. «Es ist ja auch auf Phillip Island gut gelaufen. Katar liegt mir zwar besser... Ich hoffe, dass es so weitergeht, egal auf welcher Strecke. Ich fühle mich auf dem Bike wohl und im Team. Das ist schon mal ein gutes Zeichen, denke ich.»

Die Katar-Samstag-Zeiten, 23 Uhr Ortszeit (21 Uhr MEZ)

1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:54,455
2. Valentino Rossi, Yamaha, 1:54,732
3. Jonas Folger, Yamaha, 1:54,917
4. Cal Crutchlow, Honda, 1:55,032
5. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:55,121
6. Marc Márquez, Honda, 1:55,196
7. Álvaro Bautista, Ducati, 1:55,245
8. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:55,344
9. Scott Redding, Ducati, 1:55,353
10. Johann Zarco, Yamaha, 1:55,354
11. Karel Abraham, Ducati, 1:55,420
12. Andrea Iannone, Suzuki, 1:55,545
13. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:55,583
14. Danilo Petrucci, Ducati, 1:56,680
15. Loris Baz, Ducati, 1:55,808
16. Dani Pedrosa, Honda, 1:55,875
17. Alex Rins, Suzuki, 1:56,110
18. Tito Rabat, Honda, 1:56,214
19. Jack Miller, Honda, 1:56,251
20. Sam Lowes, Aprilia, 1:57,276
21. Pol Espargaró, KTM, 1:57,648
22. Bradley Smith, KTM, 1:57,267
23. Mika Kallio, KTM, 1:57,688

Die Katar-Freitag-Zeiten, 23 Uhr Ortszeit (21 Uhr MEZ)

1. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:54,818
2. Maverick Vinales, Yamaha, 1:55,179
3. Cal Crutchlow, Honda, 1:55,420
4. Karel Abraham, Ducati, 1:55,613
5. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:55,617
6. Jonas Folger, Yamaha, 1:55,641
7. Valentino Rossi, Yamaha, 1:55,679
8. Dani Pedrosa, Honda, 1:55,691
9. Johann Zarco, Yamaha, 1:55,704
10. Andrea Iannone, Suzuki, 1:55,751
11. Danilo Petrucci, Ducati, 1:55,829
12. Marc Márquez, Honda, 1:55,900
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:55,915
14. Jack Miller, Honda, 1:56,015
15. Scott Redding, Ducati, 1:56,084
16. Álvaro Bautista, Ducati, 1:56,116
17. Loris Baz, Ducati, 1:56,193
18. Alex Rins, Suzuki, 1:56,941
19. Pol Espargaró, KTM, 1:56,666
20. Sam Lowes, Aprilia, 1:57,091
21. Tito Rabat, Honda, 1:57,456
22. Mika Kallio, KTM, 1:58,039
23. Bradley Smith, KTM, 1:58,754

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