Jonas Folger: Warum ihm MotoGP besser liegt als Moto2
Sobald sich Jonas Folger 2016 in Valencia zum ersten Mal auf die Yamaha M1 schwang, war der MotoGP-Rookie stark unterwegs. Bei den Testfahrten der Vorsaison beeindruckte er stets mit hervorragenden Leistungen. Auch an den ersten beiden Trainingstagen in Katar war Folger schnell und sicherte sich den direkten Einzug in das Qualifying 2.
Warum bist du mit der MotoGP-Maschine von Anfang an so gut zurechtgekommen? «Ich weiß nicht genau, warum das so ist. Die Maschine fühlt sich sanfter an, die ist leichter zu fahren als eine Moto2-Maschine. Das hilft mir sehr, denn mit dem Moto2-Bike hatte ich vor allem beim Bremsen große Probleme. Vom Bremsen hängt aber alles ab. Wenn du den Bremspunkt verpasst oder Probleme hast, dann fehlt der Kurvenspeed und du bist auch am Kurvenausgang zu langsam. Nun sind wir in der Lage, das Bike gut für mich abzustimmen und mir Stabilität in den Bremsphasen zu geben. Darum kann ich alle Teile einer Kurve zusammenfügen und schnell sein. Ich denke, dass meine Probleme in der Moto2-Klasse von der Motorbremse verursacht wurden. Das Seamless-Getriebe und die Reifen machen in der MotoGP-Klasse ein großer Unterschied», weiß Folger.
War auch deine Größe in der Moto2-Klasse ein Problem? «Ich bin nicht der größte Fahrer, aber ich bin mir sicher, dass die MotoGP-Maschine schon besser für mich ist.»
Auch seinen starken Tech3-Teamkollegen, den zweifachen Moto2-Weltmeister Johann Zarco, lobt Folger in den höchsten Tönen. «Johann ist ein sehr guter Teamkollege für mich, denn er ist ein netter Kerl. Er versucht nicht, mir etwas Schlechtes zu bringen oder mich auszutricksen. Wir sind gute Freunde. Ich denke, das ist gut. Wir sind beide Rookies. Wenn er schneller ist, will ich ihn schlagen. Wenn ich vor ihm liege, kann ich sehen, dass er versucht, sich zu verbessern. Wir sind ein gutes Team.»
Warst du von deinen Leistungen an den ersten beiden Trainingstagen in Katar überrascht? «Ja, ich war schon ein bisschen überrascht, aber wir haben schon bei den Tests gezeigt, dass wir eine gute Pace haben. Ich denke, wir befinden uns auf einem guten Weg. Wir müssen nun so weitermachen. Natürlich erwartete ich am Anfang mehr Probleme, als ich erstmals auf dem Bike saß. Aber ich bin sehr happy, dass ich mich so schnell anpassen konnte.»
Auch Stefan Bradl, von 2012 bis 2016 als einziger Deutscher in der MotoGP-WM, findet anerkennende Worte für die starke Performance seines bayerischen Landsmanns. «Jonas hat bei Tch3 eine sehr junge Truppe um sich. Ich denke, das macht ihm alles Spaß. Zarco ist aber genauso schnell», stellte Bradl nach dem FP3 daheim als TV-Zuschauer fest.