Johann Zarco: «Mit mehr Aufmerksamkeit gerechnet»
Johann Zarco
«Unter Druck stand ich im letzten Jahr, als ich um den zweiten Titel kämpfte», betont MotoGP-Rookie Johann Zarco, der in Katar mit Führungsrunden überraschte und in Argentinien mit Platz 5 glänzte. «Ich spürte den Druck und musste damit leben. Darum war auch die lange Wartezeit in der Startaufstellung von Katar kein großes Problem. Es war nötig, ruhig zu bleiben. Ich bin kein nervöser Typ. Darum konnte ich meine Konzentration halten.»
Beim Test in Katar, als sein Teamkollege Jonas Folger am zweiten Tag den dritten Rang belegte, gab Zarco offen zu, dass Folger schneller darin ist, das Limit des Bikes zu erkennen. Ist es deine Stärke, deine Schwächen zu kennen und zu akzeptieren? «Das denke ich, ja. Ich lerne auf dem Bike und durch meine Erfahrung. Es hilft mir auch, als Mann erwachsener zu werden. Ich denke daran, dass wir alle Motorräder lieben. Daher kann ich mich für ihn freuen, wenn er besser ist als ich. Er ist ein netter Kerl. Verärgert zu sein, weil er schneller ist, macht mich nicht schneller. Warum sollte ich also nicht positiv bleiben?»
Von der Begeisterung in Frankreich nach dem Gewinn seines zweiten Moto2-Titels 2016 war Zarco hingegen enttäuscht, was ihn für noch mehr Erfolg anspornt. «Ich habe nach dem zweiten Titel mit mehr Aufmerksamkeit gerechnet. Aber so kam es nicht. Wir können sagen, dass das sehr schade ist, aber mein Leben hat sich dadurch nicht verändert. Ich kann aber überall leben und meiner Leidenschaft nachgehen. Das ist eine ziemlich gute Sache. Da die Menschen meinem zweiten Titel nicht besonders viel Aufmerksamkeit schenkten, dachte ich: ‹Warum soll ich es in der MotoGP-Klasse nicht genauso machen?› Wenn ich auch in der MotoGP-Klasse der Beste bin, dann wird in Frankreich sicher über Motorräder gesprochen. Ich denke, das ist möglich, denn nach sechs Führungsrunden in der MotoGP-Klasse wurde bereits mehr darüber gesprochen als nach meinen zwei Titeln», berichtete Zarco gegenüber «crash.net».