Paolo Ciabatti (Ducati): Hat «Dovi» jetzt WM-Chancen?
Ducati-Zweikampf in Assen: Andrea Dovizioso (04) vor Petrucci (9)
Vor dem niederländischen MotoGP-WM-Lauf in Assen bemühte sich Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti, den Ball flach zu halten. Dabei hatte Andrea Dovizioso die beiden Rennen in Mugello und Barcelona in überzeugender Manier gewonnen.
«Auf dem Papier sieht es so aus, als könnten wir im Titelfight 2017 mitmischen», sagte Ciabatti am Freitag in Assen.
Jetzt führt Ducati aber in der Weltmeisterschaft, erstmals seit Mugello 2009, jetzt wird das Tiefstapeln also bald ein Ende haben.
Außerdem ist Ducati Corse ohnedies schon zeitlich im Verzug. Denn die in rascher folgend wechselnden Vorstände von Ducati-Eigentümer Audi posaunten schon 2012 und 2013 aus, spätestens 2015 müsse man wieder um den Titel kämpfen.
Aber Wolfgang Dürrheimer und Prof. Dr. Ulrich Hackenberg sowie der ehemalige Ducati-Renndirektor Bernhard Gobmeier haben längst andere Aufgaben übernommen. Und der aktuelle Audi-Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler steckt bis zum Hals im Dieselskandal.
Immerhin feierte Ducati 2016 mit Andrea Iannone und Andrea Dovizioso in Spielberg und Sepang die ersten MotoGP-Siege nach Casey Stoners Sieg 2010 in Australien.
Aber die Bäume wachsen für die Roten nicht in den Himmel, zu viele Rückschläge hat es in den letzten Jahren gegeben, auch 2017 haben wir schon ein paar schwache Ducati-Wochenenden erlebt.
Aber Paolo Ciabatti lässt die Dinge in Ruhe auf sich zukommen.
«Auf dem Sachsenring war es letztes Jahr schwierig für uns, es herrschten regnerische Bedingungen am Renntag», erinnert er sich. «Aber wir sind trotzdem aufs Podest gekommen. Es wird dort viel von dem Umständen abhängen. Wir müssen bei den restlichen Rennen konstant sein und immer das bestmögliche Resultat herausholen. Auch in Assen war das Podest im Bereich der Möglichkeiten. Aber dazu hätte wir bei ‚Dovi’ ein besseres Qualifung gebraucht. Der neunte Startplatz nach dem Crash hat uns zurückgeworfen.»
«Trotzdem müssen wir realistisch bleiben. Aber wenn man konstant in der Spitzengruppe mitfährt und in der Weltmeisterschaft nach acht Rennen an der Spitze liegt, wenn man wie in Assen drei weitere Fahrer in die Top-7 bringt, dann wäre es ein Fehler, nicht von den WM-Chancen zu sprechen.»
Für Paolo Ciabatti kam das schwache Abschneiden von Jorge Lorenzo (nur Platz 15 bei einsetzendem Regen im Rennen) nicht überraschend. «Wir hatten dieselbe Situation wie 2014 und 2016 in Assen. Jorge hat bei diesen wechselhaften Verhältnissen kein gutes Gefühl für das Motorrad gefunden. Es meine, es würde heftiger zu regnen beginnen, deshalb hat er sich für den Boxenstopp zum Motorradwechsel entschieden. Aber die Regenreifen waren die falsche Wahl...»