Ducati: Was sie vom deutschen WM-Lauf wissen müssen
Andrea Dovizioso auf dem Sachsenring
Ducati Corse hat zwei (Mugello, Barcelona) der letzten drei MotoGP-Rennen mit Andrea Dovizioso gewonnen, der Italiener führt mit 7 Punkten Vorsprung auf Maverick Viñales die WM-Tabelle an.
Ob die 2017-Ducati-Desmosedici auch in Sachsen konkurrenzfähig sein wird, war fraglich, aber «Dovi» schaffte schon im Vorjahr im Rennen Platz 3 hinter Márquez und Crutchlow – er fuhr auch am Freitag zweimal unter die Top-7.
Es lohnt sich also, ein paar statistische Fakten zum Thema Ducati hervorzukramen.
– Andrea Dovizioso führt die WM vor Viñales, Rossi und Márquez an. Ducati führt erstmals seit dem Mugello-GP 2009 in der Königsklasse.
– Casey Stoner siegte beim GP von Deutschland 2008; es war der bisher einzige Sieg von Ducati in Hohenstein-Ernstthal.
– Andrea Dovizioso beendete den spannenden deutschen Grand Prix im Vorjahr an dritter Stelle. Das Rennen begann im Regen und endete auf völlig trockener Piste. «Dovi» führte, bevor die Fahrer der Reihe nach zum Motorradwechsel an die Box kamen, er spulte 2016 in Sachsen die meisten Führungsrunden ab.
– WM-Leader Andrea Dovizioso verwendet an der linken Lenkerhälfte einen speziellem Hebel, mit dessen Hilfe er die Hinterradbremse per Daumen betätigt. Er benützt diese Daumenbremse seit der zweiten Saisonhälfte 2016. Danilo Petrucci ist jetzt ebenfalls auf dieses System umgestiegen.
– Jorge Lorenzo hat auf dem Sachsenring schon 14 Grand Prix bestritten, aber nie gewonnen. Auch in Argentinien, Texas und Österreich ist er bisher leer ausgegangen. Das sind die einzigen vier aktuellen GP-Pisten, auf den er bisher nie gewonnen hat.
– Jorge Lorenzo hat auf dem Sachsenring sechs Podestplätze erreicht: 2006, 2009, 2010, 2011, 2012 und 2014. Er startete in Deutschland zweimal aus der Pole-Position – 2006 und 2010.
– Jorge Lorenzo verpasste 2013 das Rennen in Sachsen, weil sich bei einem Trainingssturz jene Platte im Schlüsselbein verbog, die eine Woche vorher nach dem Crash im Assen-Training eingesetzt worden war.
– Der Sachsenring ist die kürzeste Strecke im WM-Kalender. Sie erstreckt sich über 3671 Meter und misst als einzige GP-Piste weniger als 4 km.
– Der Sachsenring war erstmals 1961 Schauplatz eines Weltmeisterschaftslaufes. Dann wurde hier ohne Unterbrechung bis 1972 gefahren; damals existierte ein 7,8 km langer Straßenkurs. 1998 kehrte der Sachsenring in den Kalender zurück, er löste damit den Nürburgring und Hockenheimring ab. Jetzt existiert ein neuer Fünf-Jahres-Vertrag mit der Dorna bis Ende 2021.
– Die Fahrer beschreiben die GP-Piste in Sachsen als ausgewachsene Go-Kart-Strecke. Denn der Circuit besteht nur aus Kurven, die alle zusammhängen.
– Turn 11 ist die umstrittenste Stelle in der ganzen Weltmeisterschaft, dort passieren die meisten Stürze. Die Kurve 11 ist die schnellste Ecke des Sachsenrings. Sie geht rechtsrum und wird im fünften Gang beim ca. 200 km/h gefahren; sie folgt nach sieben Linkskurven. Vorher gibt es auf nur 250 Metern ein Gefälle von 21 Höhenmetern, das entspricht sieben Stockwerken. Und wie gesagt: Vorher müssen die Fahrer sieben Linkskurven bewältigen, das dauert 31 Sekunden, die Reifen kühlen auf der rechten Seite stark ab.
– Der Bremspunkt am Ende der Start-Ziel-Geraden ist die heftigste Bremszone auf dem Sachsenring. Es werden dort Geschwindigkeiten bis 293 km/h erreicht. Die Fahrer bremsen während 5,4 Sekunden auf einer Länge von 259 Metern.