Folger gegen Bradl: Welcher MotoGP-Rookie ist besser?
Sachsenring: Jonas Folger im Rennen auf der Verfolgung von Marc Márquez
Ein Vergleich zwischen Jonas Folger und Stefan Bradl nach neun Rennen in ihrer jeweiligen MotoGP-Rookie-Saison ist schwierig und kann nur ansatzweise zu einer sinnvollen Beurteilung der Performances beitragen.
Denn Pisten wie Termas de Río Hondo in Argentinien und Austin/Texas (USA) waren 2012 noch nicht im Kalender der MotoGP-Klasse, dafür musste sich Bradl auf der Buckelpiste in Estoril abmühen.
Nach Silverstone wird Jonas Folger erst Ende August reisen, 2012 wurde dieses Rennen im Juni gefahren Auch die Wetterbedingungen waren gänzlich unterschiedlich. So absolvierte Bradl damals im Mai in Le Mans schon sein erstes richtiges MotoGP-Regenrennen.
Und die Situation präsentierte sich insgesamt anders: Es gab Einheitsreifen von Bridgestone statt von Michelin, es gab keine Einheits-Elektronik, Bradl hatte im LCR-Team kein Vorjahres-Motorrad, sondern eine 2012-Honda, seine Konkurrenz sass 2012 zur Hälfte auf Claiming-Rule-Motorrädern, die von Superbike-Rennmotoren angetrieben wurden.
Und: Bradl hatte bei LCR keinen Teamkollegen, Folger muss sich gegen Zarco zur Wehr setzen. Doch Bradl verglich sich damals mit Bautista, der bei Gresini-Honda ein ähnliches Motorrad steuerte.
Wagen wir es dennoch, wie unser treuer und sachkundiger Leser Leonard Eibl vorschlägt.
Denn es finden sich durchaus Gemeinsamkeiten. Die beiden Bayern sind zum Beispiel beide nach einem Sturz in Assen in ihrer Rookie-Saison ohne Punkte geblieben.
Auffallend: Stefan Bradl (47 Top-Ten-Plätze in fünf MotoGP-Jahren) fuhr 2012 in der ersten Saisonhälfte in den Rennen immer in die Top-10, dafür schaffte er kein Podium wie Jonas Folger. Einen zweiten Platz eroberte Bradl erst im Juli 2013 – Platz 2 in Laguna Seca hinter Marc Márquez nach seiner einzigen Pole-Position.
Eines ist klar: Stefan Bradl kam als siebenfacher GP-Sieger und aktueller Moto2-Weltmeister zu LCR-Honda, er strotzte vor Selbstvertrauen. Jonas Folger erlebte in der Moto2-WM drei durchwachsene Jahre, es fehlte die Kostanz, er wagte den Sprung in die Königsklasse als WM-Achter, wenn auch ziemlich genau im gleichen Alter wie Bradl.
Und der 23-jährige Jonas Folger aus dem Tech3-Yamaha-Team, der am Renntag in Spielberg (13. August 2017) 24 Jahre alt wird, hat sich trotzdem durchgesetzt und sich viel Respekt verschafft.
Wer hat es also besser gemacht?
Das endgütige Urteil überlassen wir den Lesern.
Eines steht fest: Beide deutschen Fahrer haben in ihrer Rookie-Saison die Erwartungen klar übertroffen,
Jonas Folger | Stefan Bradl | |||||||
Strecke | GP 2017 | QP | Race | Pkt. | GP 2012 | QP | Race | Pkt. |
Losail | 1 | 8. | 10. | 6 | 1 | 9. | 8. | 8 |
Río Hondo | 2 | 11. | 6. | 10 | ||||
Austin | 3 | 8. | 11. | 5 | ||||
Jerez | 4 | 9. | 8. | 8 | 2 | 9. | 7. | 9 |
Le Mans | 5 | 15. | 7. | 9 | 4 | 13. | 5. | 11 |
Mugello | 6 | 15. | 13. | 3 | 9 | 8. | 4. | 13 |
Barcelona | 7 | 8. | 6. | 10 | 5 | 8. | 8. | 8 |
Assen | 8 | 6. | Sturz | 0 | 7 | 4. | Sturz | 0 |
Sachsenring | 9 | 5. | 2. | 20 | 8 | 6. | 5. | 11 |
Estoril | 3 | 11. | 9. | 7 | ||||
Silverstone | 6 | 9. | 8. | 8 | ||||
Punkte total | 71 | 75 |