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Hervé Poncharal/Tech3: «Hirn ist wichtiger als Geld»

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco und Hervé Poncharal

Johann Zarco und Hervé Poncharal

Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal über die Hintergründe der Erfolge von Jonas Folger und Johann Zarco. «Manpower und Brainpower sind heute wichtiger als das Budget», sagt er.

Der französische Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal ist nebenbei noch ehrenamtlicher Präsident der Teamvereinigung IRTA. In dieser Funktion gestaltet er auch die technischen Reglements massgeblich mit.

Und deshalb freut er sich über die Erfolge seiner Rookies Folger und Zarco doppelt. Erstens sind die Fahrer durch die Einheits-ECU und die Einheitsreifen enger zusammengerückt, Und zweitens hat er jetzt mit seinem Yamaha-Kundenteam wieder Podestchancen – sogar mit seinen MotoGP-Neulingen.

Die Michelin-Reifen sind in diesem Jahr sehr unberechenbar. Von Grand Prix zu Grand Prix sind andere Teams und Fahrer und Werke damit im Schlamassel. Mehrmals schaffte Ducati zuletzt starke Ergebnisse, in Sachsen hingegen brachte Repsol-Honda zwei Fahrer auf das Podest, Auch das Tech3-Yamaha-Kundenteam zieht sich bei diesem Problem sehr gut aus der Affäre. Wir sprachen mit Teambesitzer Hervé Poncharal.

Hervé, ihr findet in diesem Jahr fast immer das richtige Temperaturfenster für die Michelin?

Wenn ich mich nicht irre, ist Dovizioso am Sonntag mit dem weichen Hinterreifen gefahren...

Trotzdem ist er Siebter geworden. Das war kein Desaster.

Ich denke, die Reifenmischungen unterscheiden sich nicht sehr stark. Johann Zarco hat sich im Rennen für einen harten Hinterreifen entschieden. Jonas nahm den Medium-Hinterreifen.

Das ist Teil des Spiels.

Wir haben die Einheitsreifen, wir haben die Einheits-Elektronik von Magneti Marelli. Wir haben viele Dinge eingefädelt, um das Feld dichter zusammenrücken zu lassen. Auch die Vorjahrsmaschinen sind konkurrenzfähig.

Aber wir haben immer noch Möglichkeit, in den Teams mit Manpower und Brainpower den Unterschied zu machen und die besten Kompromisse zu finden. Aber es bleibt dir nichts anders übrig: Jedes Team muss die Motorräder an die Reifen anpassen.

Und jeder Fahrer muss seinen spezifischen Fahrstil ebenfalls an die Reifen anpassen.

Deshalb kann es passieren, dass ein Reifen für den Fahrer A bestens funktioniert, für den Fahrer X aus demselben Team auf einer gewissen Strecke aber nicht.

Du willst damit sagen: Manpower und Brainpower spielen bei den Teams heute eine größere Rolle als die Budgets, als die Macht des Geldes?

Ja. Aber ich will damit nicht behaupten, dass wir mehr Hirn haben als die andern. Trotzdem: Die Angelegenheit ist interessant, sie ist abwechslungsreich, das MotoGP-Spielfeld bietet jetzt vielen Teams ebenbürtige Chancen. Das war nicht immer so.

Es ist für unser Team ein unglaublich schönes Gefühl, wenn wir den Werkspiloten einheizen können.

Ich will nicht auf den Putz hauen. Aber wir hatten beim deutschen WM-Lauf mit Jonas im nassen Qualifying die beste Yamaha, im Rennen ebenfalls.

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