MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Pit Beirer (KTM): «Die MotoGP ist ein hartes Brot»

Von Günther Wiesinger
Red Bull KTM hat in der MotoGP bisher die Erwartungen übertroffen. «Die Erfolgskurve zeigt weiter nach oben», sagt KTM-Rennchef Pit Beirer.

??Das österreichische Red Bull KTM-Werksteam hat bisher in der ersten MotoGP-Saison bei acht von neun Rennen gepunktet, in Le Mans schafften sogar beide Fahrer den Sprung ins Qualifying 2, auf dem Sachsenring gelang dieses Kunststück zumindest Pol Espargaró ein zweites Mal.

Der Spanier hat bisher fünfmal gepunktet, Bradley Smith viermal, trotzdem müssen sich die KTM-Piloten vorläufig in der WM mit den Rängen 20 und 21 zufrieden geben.

Doch KTM hat sich mit dem Auftritt in der Königsklasse bereits viel Respekt verdient, auch deshalb, weil sich der Mut zum in dieser Klasse exklusiven Gitterrohrstahlrahmen und zur hauseigenen WP Suspension bisher bezahlt gemacht hat.

Das bisher beste Ergebnis gelang Pol Espargaró mit Platz 11 in Assen.

Für die zweite Saisonhälfte hat sich KTM vorgenommen, manchmal «bei den Top-Ten anzuklopfen.»

Pit Beirer, Motorsport Director bei KTM, zieht eine positive Halbzeitbilanz. «Wir haben zum Beispiel im Qualifying in Mugello mit Pol nur 1,365 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit gehabt. Das entspricht absolut unseren Vorstellungen und Erwartungen. Ich lege bei der RC16 eine sehr lange Linie über unsere Entwicklung vom Roll-out im Oktober 2015 bis zum Wildcard-Einsatz mit Mika Kallio 2016 in Valencia, zum WM-Auftakt in Katar 2017 und zu den jüngsten Ergebnissen, die zeigen, wo wir jetzt stehen. Diese Kurve zeigt nach wie vor nach oben. Aber es wird auch in Zukunft noch manchmal Tage geben, wo wir auf Schwierigkeiten stoßen. Aber die generelle Richtung stimmt. Wir arbeiten uns Stück für Stück an die Spitze heran. Die Fahrer fühlen sich auf dem Motorrad wohler als am Beginn.»

«Aber man muss berücksichtigen, selbst wenn wir jetzt technische Fortschritte machen, die Werke im Fahrerlager schlafen ja nicht», betont Beirer. «Du musst also den alten Rückstand aufholen, der von manchen Werken über Jahrzehnte aufgebaut wurde. Und gleichzeitig musst du den ständigen Fortschritt in der MotoGP-Liga aufholen, denn die anderen Teams werden ja laufend schneller. Es ist schon ein hartes Brot hier, aber ich möchte das Wort Rückschläge ganz weit wegweisen. Klar, manchmal erreicht man nicht unbedingt die gewünschten Positionen, und manche Leute kennen nur die Außenansicht. Die Fans erwarten von KTM Erfolg und sehen es als Rückschlag, wenn wir mal auf Platz 18 landen. Klar, ich werde dann nicht euphorisch werden und sagen: 'Hurra, ich bin happy, weil wir 18 sind.' Ich bin jetzt noch nicht lange in der MotoGP-Liga dabei. Aber du musst realisieren, wie hart das Brot hier ist und musst mit ganz kleinen Schritten zufrieden sein.»

Im Vergleich mit den Werksteams von Aprilia und Suzuki, die in der dritten Saison dabei sind, muss sich KTM nicht verstecken.

«Natürlich hast du die anderen Mitbewerber im Augenwinkel, du schaust auf die anderen», sagt Beirer. «Aber davon können wir uns gar nichts kaufen. Für uns ist es momentan nicht entscheidend, ob wir einen Platz weiter vorne sind oder nicht, ob eine Aprilia vor oder hinter uns ist. Das ist nicht maßgeblich. Wir müssen schauen, wo wir in drei Jahren stehen. Und wir müssen den absoluten Abstand auf den Sieger in den Rennen verkürzen und im Qualifying auf die Bestzeit. Das sind unsere zwei Faktoren, die in Wahrheit wichtig sind. Können wir den Rückstand zur Spitze reduzieren? Im Qualifying haben wir das inzwischen schon enorm geschafft. In den Rennen konnten wir es nicht immer wie gewünscht umsetzen, in Barcelona lag der Rückstand immer noch bei 50 Sekunden, in Assen bei 42,5 auf dem Sachsenring bei 32 Sekunden. Das sind die ganz großen Messfaktoren, die in meinem Kopf herumschwirren und die im Büro an der Wand hängen. Es gibt die Qualifying-Zeit und die Gesamtfahrzeit im Rennen, die wir im Auge behalten.»

Im Frühjahr stellte Beirer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest, dass er den Rückstand in den Rennen bis zum Saisonende bis auf 1 Sekunde pro Runde limitieren möchte.

Beirer: «Ja, das ist mein Nachteil bei dir, dass du dir solche Aussagen sehr gut merkst. Ich habe im Juni festgestellt, dass dazu noch eine gewaltige Steigerung notwendig ist. Auf dem Sachsenring haben wir gesehen, dass unser Ziel erreichbar sein könnte. Trotzdem: Ich stehe zu meinem Wort und lasse mich gern am Ende des Jahres daran messen.»

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