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Marc Márquez (Honda/2.): «Kurve 3 war grenzwertig»

Von Günther Wiesinger
Packendes Duell: Marc Márquez (93) gegen Dovizioso (04)

Packendes Duell: Marc Márquez (93) gegen Dovizioso (04)

Andrea Dovizioso (Ducati) erweist sich in diesem Jahr für Marc Márquez als überaus hartnäckiger Gegner. «Ja, es geht sehr eng zu. Dovi ist konstant und schnell, auch im Nassen», sagte der Honda-Star.

Wer hätte das gedacht? Im Vorjahr kam Andrea Dovizioso mit der Ducati über den fünften Gesamtrang nicht hinaus, er gewann nur ein Rennen (in Sepang) und verlor 171 Punkte auf Marc Márquez.

«Dovi» musste sogar bangen, ob er oder Iannone in der Saison 2017 neben Ducati-Neuerwerbung Lorenzo fahren dürfe.

Und jetzt hat «Dovi» das fünfte Saisonrennen gewonnen und im Finish zweimal (wie in Spielberg) gegen Weltmeister und WM-Leader Marc Márquez die Oberhand behalten.

Der spanische Repsol-Honda-Werkspilot geht mit elf Punkten Vorsprung nach 15 von 18 Rennen zum nächsten Rennen in Phillip Island/Australien.

Aber was würde der große Honda-Konzern ohne Marc Márquez tun?

In Japan gab Pedrosa auf, als er außerhalb der Punkte lag, Cal Crutchlow fuhr als 15. los und stürzte im Rennen zweimal.

Marc Márquez hingegen hat jetzt mit 24 Jahren den 100. Podestplatz im GP-Sport geschafft.

Und Dovizioso weiß, dass die letzten drei Rennen erbarmungslos waren. Sein einziger WM-Titelgewinn geschah 2004 in der 125er-WM auf Honda.

Márquez hingegen hat seit 2010 in sechs Jahren nur zwei Weltmeisterschaften verloren – 2011 gegen Stefan Bradl in der Moto2-WM, 2015 gegen Jorge Lorenzo in der MotoGP. Er könnte also im achten Jahr den sechsten Titel gewinnen!

«Ich weiß nicht, wer diese Weltmeisterschaft gewinnen wird», seufzte Marc Márquez. «Aber diese Saison nimmt einen erstaunlichen Verlauf. Auch die Fight heute waren unbeschreiblich. Es hat geregnet... Für mich wäre der zweite Platz okay gewesen, denn wir liegen in der WM in Führung. Trotzdem habe ich viel riskiert. Wir wussten vor diesem Grand Prix, dass wir auf dieser Piste mit der Honda Mühe haben würden. Denn Ducati und besonders Dovizioso sind normal jedes Jahr in Motegi sehr, sehr schnell. Aber wir haben uns angestrengt... Ich habe mich im Nassen im Training gut gefühlt.»

«Aber heute im Rennen war es ein bisschen schwieriger, es stand mehr Wasser als gestern. Aber ich habe viel riskiert. Ich habe nach einigen Runden gesehen, dass auch Dovi sehr, sehr schnell fahren kann. Dann habe ich in der letzten Runde den Fehler in Kurve 8 gemacht... Mein Motorrad hat gewackelt, weil Dovi im Windschatten war. Er hat mich dann in Kurve 11 überholt, denn er war dort in der Bremszone stärker. Ich war danach weit hinten. Doch ich sagte mir. ‚Wir probieren es in der Zielkurve noch mal mit einem Angriff. Dann sehen wir, was dabei herauskommt.’ Wir haben dieselbe Situation wiederholt, die wir in Österreich gehabt haben. Es war großartig. Und ich bin happy mit dem zweiten Platz. Wir machen so weiter, wir sind in einer guten Verfassung.»

Márquez und Dovizioso schenkten sich auf der Piste keinen Zentimeter, aber nach der Zieldurchfahrt umarmten sie sich. das war beim Titelfight gegen einen anderen Italiener im Jahr 2015 (gegen Rossi) ganz anders...

Márquez: «Wir fighten anständig und fair gegeneinander. Nur in einer Kurve sind wir uns zu nahe gekommen. Ich muss mich bei Dovi entschuldigen, in Turn 3 war es am Limit, wir haben uns fast berührt, denn ich habe sehr, sehr weit weg von ihm gebremst, aber dann merkte ich: 'Entweder steche ich jetzt nach innen in dieser Rechtskurve, oder wir kollidieren.' Ich bin also innen reingefahren, das war grenzwertig... Aber das restliche Duell war sehr fair, sehr unterhaltsam, es hat Freude gemacht. Ich bin froh, dass wir jetzt Motegi gut überstanden haben, denn hier habe ich jahrelang immer viel Mühe gehabt. Jetzt kommen drei Strecken in Phillip Island, Sepang und Valencia, die mir besser gefallen.»

In der WM werden Márquez und Dovizioso nur durch 11 Punkte getrennt.

«Ja, es geht’s sehr eng zu. In Spanien hat es nach Aragón schon geheißen, es ist alles entschieden. Ich habe mich immer gewehrt, denn 16 Punkte sind kein sanftes Ruhekissen. Und jetzt sind es noch 11 Punkte. Es wird sehr hart, diese WM zu gewinnen, denn auch Dovi ist sehr konstant und sehr schnell, im Regen und im Trockenen. Es kann auch bei den nächsten Grand Prix regnen... Das Wichtigste ist, dass wir bei allen Verhältnissen vorne mitfahren. Wir werden alles tun, um den Vorsprung auf die beste Art und Weise zu verteidigen.»

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