Pol Espargaró (KTM): «Die Zukunft sieht rosig aus»
Das Rennen in Sepang: Pol Espargaró wehrte sich lange gegen Rossi
Das Red Bull KTM-Werksteam kämpft beim WM-Finale mit Pol Espargaró, Bradley Smith und Testfahrer MIka Kallio (vierte Wildcard in diesem Jahr) um den fünften Platz in der Konstrukteurs-WM. Momentan sind Aprilia und KTM punktegleich.
Die KTM RC16 ist in der zweiten Saisonhälfte zu einem konstanten Top-Ten-Motorrad geworden. Pol Espargaró spricht über die technologische Aufholjagd und freut sich über die gemeinsame Zukunft mit Bradley Smith.
Pol, wenn du die Top-Speedwerte von Phillip Island anschaust, wo KTM mit 340,4 und 338 km/h im Qualifying 2 die besten Werte des ganzen Feldes erreicht, muss dir das viel Selbstvertrauen geben?
Ja, klar, Top-Speed ist immer wichtig. Auf Rennstrecken wie Phillip Island und Sepang ist der Speed auf den Geraden sehr hilfreich.
Die Motorenversion, die wir im Februar bei den Wintertests verwendet haben, war nicht so schnell wie die neue Version.
Es spielt alles zusammen, alles hilft. Das Elektronik-Set-up hat sich verbessert, deshalb beschleunigen wir jetzt viel besser, dadurch haben wir mehr Schwung am Beginn der Geraden. Dadurch kommen wir am Ende der Geraden mit mehr Speed an. Insgesamt haben wir nicht nur beim Motor Fortschritte gemacht,
Auch die Elektronik-Ingenieure haben während er Saison viel dazu gelernt.
Dein Teamkollege Bradley Smith kam nach Platz 10 von Kallio in Spielberg stark unter Druck. Bist du froh, dass er dein Teamkollege für 2018 bleibt? Es wird insgesamt eure fünfte gemeinsame MotoGP-Saison, drei davon bei Tech3-Yamaha.
Ja, sicher. Das war ja der Plan von Beginn weg. Bradley und ich sind seit vielen Jahren zusammen, wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Er ist ein guter Fahrer. Ich bin froh, dass er im Team bleibt und ich sein Teamgefährte sein werde.
Wir können dieses Motorrad noch gemeinsam weiterentwickeln. Die Zukunft sieht rosig aus. Wir werden sehen, was wir zusammen erreichen können.
Bradley Smith ist stärker geworden, seit KTM seinen Vertrag für 2018 bestätigt hat. Oder hat das mit dem Chassis-Update von Aragón zu tun?
Das hat vielleicht einen kleinen Einfluss gehabt, aber dieser Schritt beim Chassis war nicht riesig, nicht so enorm wie beim neuen Motor in Jerez.
Bradley hat in Phillip Island irgendetwas gefunden, was ihn schneller gemacht hat. Ich bin froh darüber, das Bradley wieder schnell ist. Das ganze Team ist dadurch erleichtert und «pumped up».
Das macht ich auch schnell. Denn ich habe jetzt einen Teamkollegen, der mich pusht.
Das freut mich für das ganze KTM-Werk und für das gesamte Projekt. Das brauchen wir.
KTM ist jetzt mit beiden Piloten stark im Nassen und stark im Trockenen. Überrascht dich das? Ihr seid ja nicht immer als Schlechtwetter-Spezialisten bekannt gewesen.
Ja, richtig. Aber in dieser Welt kommt dem Motorrad eine enorme Bedeutung zu. Und zum Glück haben wir jetzt ein Motorrad. Das Vertrauen, das dir das Motorrad gibt, ist sehr wichtig.
Auf dem Sachsenring bin ich zum Beispiel direkt ins Q2 aufgestiegen. Ich habe bei vollem Regen sogar Jack Miller besiegt.
Die Jungs von meinem letztjährigen Team haben mich aufgehalten und gesagt: «Ha, bei uns warst du nie schnell im Regen.»
Ich habe entgegnet: «Ich war schnell im Regen, aber nicht mit eurer Yamaha. Ich erinnere mich, in der 125-ccm-WM und in der Moto2 sind mir im Regen gute Rennen gelungen. Aber mit der Yamaha war ich auf nasser Fahrbahn nicht schnell. Ich konnte mit diesem Motorrad im Regen nicht gut fahren; wir haben nie ein brauchbares Regen-Set-up gefunden.
Das KTM-Werk hat irgendetwas gefunden, das mich auch im Nassen schnell macht. Wenn dir das Motorrad im Nassen das richtige Gefühl gibt, wird der Fahrer schneller.
(Er strahlt.) Das Gesamtpackage ist wichtig.
Manchmal verliert KTM in der zweiten Rennhälfte mehr Zeit als in der ersten. Das war in Australien so, auch in Malaysia.
Ja, ich habe in Phillip Island ziemlich Mühe mit dem Grip gehabt. Ich habe dort nicht das beste Rennen gezeigt. Über die Ursache grüble ich noch. Ich hatte auf jeden Fall viel weniger Grip als im FP4. Da bin ich 1:30,1 min gefahren, mit einem zehn Runden alten Reifen.
Meine beste Rennrunde lag bei 1:40,5 min, sie war als vier Zehntel langsamer.
Ich weiß nicht, was da passiert ist.
In Australien ist mir gleich in den ersten Runden aufgefallen, dass die Jungs vor mir viel schneller Grip fanden als ich. Ich hatte viel Wheelspin.
Ich wusste: Wenn ich ins Ziel kommen will, muss ich das Gas etwas zudrehen. Deshalb hat mich Bradley überholt. Ich konnte aber durch das Reifenschonen den Grip bis zum Schluss konstant aufrecht halten – und Bradley wieder überholen.
Aber selbst als ich ihn attackiert habe, war mein Grip nicht ideal. Wir müssen rausfinden, warum das passiert ist. Dann können wir vermeiden, dass so etwas wieder in einem Rennen geschieht.