KTM in der MotoGP: Jetzt spricht Kinigadner

Paolo Simoncelli: 1. Sepang-Besuch nach Marcos Tod

Von Gino Bosisio
Sechs Jahre nach dem tragischen Tod von Marco Simoncelli kam seine immer noch tief trauernde Familie wieder zum Sepang Circuit. Vater Paolo würde Marco gern gegen Marc Márquez fahren sehen.

Paolo Simoncelli, der 57 Jahre alte Italiener, leitet mittlerweile mit Honda-Support die SIC58-Squadra-Corse mit dem schnellen Japaner Tatsuki Suzuki in der Moto3-WM. Die Zusammenarbeit mit Tony Arbolino wird nach dieser Saison beendet. Für 2018 wurde stattdessen Niccolò Antonelli engagiert.

Am 23. Oktober 2011 verunglückte Sohn Marco in der zweiten Runde des Rennens der MotoGP-Klasse auf dem Sepang International Circuit (SIC) tödlich. Neben Colin Edwards wurde SIC58 damals ausgerechnet von seinem Bruder im Geist und Mentor, Valentino Rossi, überrollt und dabei tödlich verletzt.

Wie viele Emotionen immer noch im Spiel sind, wurde auch diesmal – sechs Jahre nach dem Drama – offenkundig. Wie schon mehrfach gesehen vollführte Rossi im freien Training an der Unfallstelle ein Wheelie zu Ehren seines 2011 in Sepang verstorbenen Freundes.

Vater Paolo Simoncelli, der seit dem Unfall sein Schicksal eisern zu meistern versucht, besuchte am Donnerstag vor dem Rennen im Rahmen der bereits zur Tradition gewordenen Andacht erstmals die Unfallstelle sowie das Denkmal seines Sohnes und wurde dabei von vielen Freunden aus dem Paddock begleitet. «Ohne meine Frau hätte ich es nicht gewagt, hierher nach Sepang zu reisen», gestand Paolo Simoncelli, der immer noch von starken Gefühlsausbrüchen übermannt wird, wenn er an seinen verstorbenen Sohn Marco erinnert wird.

Paolo stand damals genau in jener Kurve, in der das Unglück geschah. Er half den Sanitätern sogar, die Trage mit dem schwerverletzten Honda-Piloten in das Ambulanzfahrzeug zu hieven.

Simoncelli senior erklärte in Sepang: «Es war sehr, sehr schwer hierher zu kommen, wir haben uns aber dazu entschlossen. Es war ein Plan und abgemacht, dass meine Frau mitkommt. Alleine hätte ich es niemals geschafft. Aber ich wollte auch das Team nicht alleine lassen. Meine Frau Rosella wollte die Unfallstelle alleine besuchen. Ich bin dann etwas später hin gegangen, ich habe Márquez, Pedrosa und Valentino getroffen, wir haben uns umarmt.»

«Die Gründung des Moto3-Teams hat mir geholfen, ein besseres Leben zu führen», gesteht Paolo Simoncelli. «Ich erkenne bei Eltern, die dasselbe Schicksal erleiden mussten, schon aus zehn Metern Entfernung den Schmerz, der einem das Herz bricht. Ich habe mich in Malaysia wieder an viele Dinge erinnert.»

Noch etwas ärgert Papa Simoncelli mit der Verbitterung eines Vaters, der seinen geliebten Sohn beerdigen musste: «Als ich den Australien-GP vor acht Tagen mit den vielen Berührungen der Fahrer sah, war ich wütend. Marco haben sie damals wegen seiner ungestümen Fahrweise massakriert, jetzt beschwert sich keiner. Es wäre schön gewesen, Marco gegen Marc Márquez kämpfen zu sehen. Es hätte uns sicher sehr gut unterhalten.»

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