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Livio Suppo: «Ich fing gleichzeitig mit Rossi an»

Von Thomas Baujard
Livio Suppo räumte Ende 2017 seinen Platz als Teamprinzipal von Repsol-Honda. Nun berichtet er im Interview mit SPEEDWEEK.com über sein neues Leben, die Anfänge seiner Karriere und eine Gemeinsamkeit mit Valentino Rossi.

Am Montag nach dem MotoGP-Saisonfinale 2017 in Valencia teilte der 53-jährige Livio Suppo mit, dass er seine Stelle als Teamprinzipal bei Repsol-Honda für 2018 räumen wird, obwohl sein Vertrag noch ein weiteres Jahr läuft. 2010 kam Suppo als Director Communications and Marketing zu HRC und wurde 2013 zusätzlich zum Teamprinzipal von Repsol-Honda. Während seiner Zeit bei Honda durfte Suppo fünf MotoGP-Titel in der Fahrerwertung und sechs Konstrukteurs-Titel feiern.

Nach dem Abgang von Suppo wurde die Management-Struktur des Weltmeisterteams umgeformt. Einen Teil der Aufgaben von Suppo übernimmt nun Alberto Puig als neuer Teammanager.

SPEEDWEEK.com sprach mit Suppo nun über sein neues Leben, die Anfänge seiner Karriere und MotoGP-Altmeister Valentino Rossi.

Wie sieht dein Leben abseits des MotoGP-Paddocks nun aus?

Mein Leben ist gut. Es ist ganz anders. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, letztes Jahr um diese Zeit war ich in Japan. Nun sehen mein Tagesablauf, meine Aufgaben und meine Probleme anders aus. Aber es ist gut. Immer, wenn du etwas Neues machst, bringt das viel Spaß. Ich hatte schon ein paar Jahre lang im Kopf, dass ich nicht im Paddock alt werden will. Diese vielen Reisen sind sehr anstrengend. Zudem ist es besser, im Leben unterschiedliche Dinge zu machen, wenn du die Chance dazu hast.

Ich verbrachte 22 Jahre im GP-Paddock. Doch ich wuchs dort nicht auf wie einige andere. Ich war auf der Universität und arbeitete zuvor bereits für unterschiedliche Unternehmen. Diese Erfahrungen sind wichtig. Nach meinem Business and Administration-Studium in Turin war die Lage in Italien noch anders. Ich erhielt 26 Jobangebote, wenn ich mich richtig erinnere. Das war normal damals.

Erst arbeitete ich für Ferrero im Bereich Marketing. Aber nur für ein paar Monate. Danach kam schon der erste verrückte Wechsel. Ein mit mir befreundeter Journalist fragte mich, ob ich bei einem seiner Projekte, eine Rallye ähnlich der Dakar, die PR-Arbeit übernehmen will. Ich hatte keine Erfahrung, außer meiner Leidenschaft für Motorräder, weil ich selbst einmal Rennen gefahren bin. Ich verließ also Ferrero und meinen sicheren Job. Das Projekt scheiterte aber, weil es damals in Russland nicht einfach war. Damals war ich 26 Jahre alt. Es ist also Teil meines Charakters, Herausforderungen anzunehmen und unterschiedliche Dinge zu machen. Es ist gut für die Entwicklung eines Menschen, wenn man in seinem Leben unterschiedliche Bereiche kennenlernt.

Wie ging es weiter?

Ich arbeitete ein paar Jahre in Italien. Mein Vater hatte seine eigene Firma, die elektronisches Zubehör verkaufte. Er brauchte meine Hilfe. Als wir die Firma dann verkauften, kümmerte ich mich um das Sponsoring der Volleyballmannschaft Sisley Treviso. Damals investierten große Firmen wie Benetton im italienischen Volleyball. Auch das war eine gute Erfahrung. Etwas verkaufen zu können, ist die Grundlage für die meisten Dinge im Leben. Das schuf die Grundlagen, die ich für die Arbeit in der MotoGP-Klasse brauchte.

Ich wechselte dann 1994 zu Benetton in den Sportbereich. Ein super Projekt, das ein Freund von mir als PR-Chef leitete. Er holte mich in dieses Projekt. Nach einem Jahr suchte Honda nach einem Ausstatter für die Teamkleidung in der Weltmeisterschaft. Benetton stellte dann die Bekleidung für das Werksteam bereit. Doch bei Benetton hatte niemand Erfahrung mit dem Motorradsport, darum kümmerte ich mich darum.

1996 bot Honda Benetton an, das 250-ccm-Team zu unterstützen. Benetton kaufte alle Werbeflächen auf dem Bike und auf dem Leder. Ich verbrachte 1996 bis 1998 mit diesem Projekt. 1996 und 1997 mit Ukawa und 1998 mit Ukawa und Melandri. Marco war sehr jung. 1997 absolvierte er einen Wildcard-Einsatz, 1998 kam er dann als Stammfahrer in das Team. Meine Idee war es, das Farbkonzept aus weiß, hellblau und blau von Benetton aus der Formel 1 aufzugreifen, wo sie zu diesem Zeitpunkt sehr stark waren. Alle hielten das für die Benetton-Farben, dabei waren es die Farben einer japanischen Zigarettenmarke, die in Europa nicht verkauft wurde. Ich versuchte, die Sponsorflächen zu verkaufen. Benetton war zu dieser Zeit eine coole Marke im Motorsport. Ich machte im Prinzip das, was nun Lucio [Cecchinello] macht und verkaufte für jeden Grand Prix die Werbeflächen auf unserer Maschine. Wenn wir keinen Sponsor fanden, kam eines der Benetton-Sportlogos wie Rollerblades darauf.

Doch Benetton glaubte nicht wirklich an das Projekt. Ich hatte viele Ideen. Schon 1997 fand ein Meeting mit Valentino [Rossi] statt. Benetton sagte: «Wenn du das Geld dafür findest, darfst du das Projekt machen.» Doch sie wollten selbst kein Risiko eingehen. Sie wollten erst die Sponsoren haben, bevor sie Verträge mit den Fahrern machten. Das war aber sehr, sehr schwierig. Nach drei Jahren, in denen ich mein Bestes für dieses Projekt gab, wurde es schwierig. Dann bekam ich einen Anruf von Ducati und sagte für 1999 zu.

Es ist witzig, denn ich kam im selben Jahr wie Valentino in die Weltmeisterschaft: 1996. Eigentlich hätte er als Fahrer früher aufhören müssen als ich. 2015 sagte ich ihm, dass wir das nun schon 20 Jahre machen. Er erinnerte sich noch an die Anfänge und die Farben von Ukawas Bike. Ich fragte ihn, wie er nur die Motivation dafür findet. Er sagte: «Weißt du, was der Unterschied ist? Du arbeitest und ich habe Spaß.» Valentino genießt wirklich, was er tut. Er ist unglaublich.

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