Pol Espargaró pausiert: Schmerzen nach 250-km/h-Crash
Die Box von Pol Espargaró
Der Sturz von Pol Espargaró am Montag um 15.15 Uhr auf dem Sepang F1 Circuit hätte böse ins Auge gehen können.
Der Spanier war in der ersten Runde nach der Mittagspause beim Anbremsen von Turn 4 mit rund 250 km/h gestürzt. «Dieser Crash ist vergleichbar mit dem 338-km/-Sturz von Marc Márquez 2013 auf der Zielgeraden in Mugello», seufzte Red Bull-Teammanager Mike Leitner, selbst 125-ccm-GP-Pilot (mit zwei vierten Plätzen).
Pol Espargaró hatte Montagvormittag mit der viertbesten Zeit aufhorchen lassen.
«Wir waren am Montag einerseits super glücklich, dass Pol glimpflich davon gekommen ist, denn der Crash war gewaltig», ergänzte Leitner. «Er war mit annähernd 250 km/h unterwegs, als das Vorderrad blockiert hat. Es war eigentlich noch auf der Geraden. Ich konnte mir nachher das Video bei der Race Direction anschauen. Das war kein schöner Anblick! Anderseoits hätten wir gerne mkit Pol weitergetestet, weil er halt unsere schnellster Fahrer ist.»
War es ein Fahrfehler – oder ein technischer Defekt?
Leitner: «Es war die erste Runde nach der Mittagspause. Es war noch nicht alles… Auf Temperatur kann man ja da nicht sagen. So etwas passiert halt. Es war fast eine Kopie vom Márquez-Crash in Mugello. Das Vorderrad hat ganz kurz blockiert, dann bekam er das Motorrad wieder unter Kontrolle. Aber da war das Vorderrad bereits stark nach links eingeschlagen, deshalb ist das Motorrad nach links gefahren und hat dort voll in die Begrenzung eingeschlagen. Wir müssen super happy sein, dass nicht mehr passiert ist. Es war kein technisches Gebrechen. Pol hat vorher MIttagspause gemacht, er hat gegessen, dann ist er rausgefahren, dann ist eine Unachtsamkeit passiert. Solche Vorkommnisse sind gefährlich.»
Pol Espargaró lief am Dienstag Vormittag schon wieder in der Box und in der Hospitality herum, nur ein leichtes Humpeln war ihm noch anzumerken.
«Aber es wäre für ihn heute unmöglich gewesen, wieder ein Rennmotorrad zu fahren», meint Mike Leitner. «Am Montagnachmittag wurde er zuerst an der Strecke geröngt, dann wurde im Krankenhaus in Kuala Lumpur eine Magnetresonanzuntersuchung gemacht, das war alles okay. Als er ins Fahrerlager reingekommen ist, die Handgelenke, die Sprunggelenke – er konnte gar nicht gehen. Zum Glück haben Kopf und Genick nichts abbekommen. Denn es war ein voller High-Speed-Crash.»
«Ehrlich gesagt, Ich kann von Glück reden», seufzte Pol Espargaró. «Ich habe wirklich Glück gehabt. Der Crash gestern war arg. Das Vorderrad hat beim Anbremsen auf der Geraden blockiert, ich bin in die Mauer neben der Piste gedonnert. Ich habe mit fast 250 km/h eingeschlagen. Und schau mich an: Mir ist nicht viel passiert. Zumindest habe ich keine Knochenbrüche. Ich habe zwar überall Schmerzen, vor allem in den Füssen. Ich habe mich überall angeschlagen, hinten und vorne. Auch wenn ich heute nicht fahren kann, ich habe viele Schutzengel gehabt. Jetzt bin ich hier und helfe dem Team in der Box.»
«Ich werde jetzt von der Ärzten der Clinica Mobile hier behandelt, die Fußgelenke sind entzündet. Ich hoffe, dass die Bänder alle okay sind, aber beim Bewegen tut mir alles weh», berichtete der KTM-Werkspilot. «Wenn ich morgen in Barcelona ankomme und immer noch Schmerzen spüre, werde ich mich noch einmal genau untersuchen lassen. Ich will sicherstellen, dass nichts beschädigt ist. Trotzdem: Ich bin glücklich, dass nicht mehr passiert ist.»
KTM verlor zwar 1,5 Tage mit Pol Espargaró, aber einige Aufgaben können heute von Testfahrer Mika Kallio übernommen werden.
«Natürlich wäre ich gern drei Tage gefahren statt eineinhalb. Aber KTM hat eine gute Strategie gewählt, denn sie haben Mika nach dem privaten Test der letzten Woche nicht heimgeschickt, also konnte er einspringen. Er ist sehr sensitive, er steuert jetzt mein Motorrad. Es ist gut, wenn man eine so professionelle Mannschaft in der Box hat», freute sich Espargaró.