Cal Crutchlow: «Hoffe, einige Stars wechseln Marke»
Cal Crutchlow auf der LCR-Honda
Der letztjährige MotoGP-WM-Neunte Cal Crutchlow geht nach den erfolgreichen Wintertests (1x Dritter, 2x Vierter) mit hohen Erwartungen in die Saison 2018.
Der LCR-Honda-Pilot erwartet dieselben Fahrer an der Spitze wie im Vorjahr. «Nur Nakagami wird neu dazu stoßen», vermutet er. «Er war zum Beispiel in Thailand mit jedem Reifentyp schnell. Für uns Fahrer wird es an der Spitze im Vergleich zu den Vorjahren noch enger und noch enger, und das hassen wir. Aber manchmal ist es gut und abwechslungsreich, weil wir den Kampf mögen.»
Genauso gespannt wie auf die neue Saison ist Cal Crutchlow auf die Bewegungen auf dem Transfermarkt.
«Ich warte auf den Tag, wo die Jungs ihre Eier auf den Tisch legen und beginnen, von einem Hersteller zum anderen zu wechseln», betont der zweifache MotoGP-Sieger von 2016. «Jack Miller hat den Mumm dazu gehabt – und hat profitiert. Schau’ ihn dir an. Jetzt warte ich, ob es ihm ein paar der so genannten Stars nachmachen. Jorge Lorenzo hat es schon vor einem Jahr getan, es hat sich bei einigen Rennen bezahlt gemacht. Vielleicht klappt es auch in diesem Jahr. Ich denke, es sollten mehr Asse umsteigen. Es sind einige freie Sitze bei den Werken verfügbar, die wirklich lukrativ sind. Die Kollegen sollten wechseln. KTM wird am Schluss auch ein attraktiver Partner sein. Das könnte ein interessantes Jahr werden.»
Cal Crutchlow hat einen Vertrag mit HRC bis zum Saisonende 2019. Er wird also bleiben? Oder denkt er über einen Umstieg nach? Er hat ja Ducati nach der Saison 2014 auch mitten in einem Zwei-Jahres-Vertrag verlassen…
Cal lässt sich mit der Antwort Zeit.
«Ja, warum nicht», grübelt er und sagt dann zweideutig. «Aber zuerst muss ich betonen, dass ich bei Honda sehr, sehr happy bin. Wenn ich nicht happy wäre, wäre ich für 2018 nicht geblieben. Denn es gab andere Optionen. Aber ich bin sehr glücklich bei Honda, ich werde sehr gut behandelt. Ich werde in Zukunft mit Honda noch besser werden.»
Könnte 2018 das große Jahr von Crutchlow in der MotoGP werden?
«Ich hoffe das, wirklich. Es wird davon abhängen, wie eng es zugeht. Die besten MotoGP-Jahre erlebst du als Rennfahrer üblicherweise, wenn die Konkurrenz nicht so extrem stark ist. Wenn alles so dicht beisammen ist, dass du an einem Sonntag gewinnst und am nächsten Achter wirst, ist es schwierig. Man muss konstant vorne sein. Ich war in Buriram an einem Tag Zehnter, am Tag zuvor Erster, so wird es sich in diesem Jahr öfters abspielen. Wir werden eine seltsame, abwechslungsreiche Meisterschaft erleben.»
Maverick Viñales hat bereits bei Movistar-Yamaha für zwei Jahre verlängert, Marc Márquez bei Repsol-Honda, Pecco Bagnaia hat bei Pramac-Ducati unterschrieben, Crutchlow ist für 2018 und 2019 an HRC gebunden. Auch Rossi tat Crutchlow den Gefallen nicht, er hat sich zu einer Vertragsverlängerung bei Yamaha bis Ende 2020 entschieden. Red Bull-KTM wünscht sich für 2019 im Werkteam eine Fahrerpaarung mit Johann Zarco und Pol Espargaró. Ducati möchte mit Dovizioso und Lorenzo weitermachen, aber man wird heftig um die Gagen feilschen müssen. Bei Aprilia Racing und Suzuki Ecstar ist noch alles offen.