MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

MotoGP-Kalender: Nun 19 Rennen, maximal 22 Grand Prix

Von Günther Wiesinger
Jerez-GP: Einer von vier spanischen WM-Schauplätzen

Jerez-GP: Einer von vier spanischen WM-Schauplätzen

In dieser Saison stieg die Anzahl der MotoGP-Events von 18 auf 19. In drei Jahren könnten bis zu 21 oder 22 Grand Prix stattfinden.

In der GP-Saison 2018 finden erstmals in der seit 1949 existierenden «FIM Road Racing Grand Prix World Championship» in jeder der drei Klassen 19 Wettkämpfe statt.

Gleichzeitig existieren Verträge von Dorna Sports mit den Betreibern des KymiRings in Finnland und mit den Hintermännern des geplanten GP von Indonesien in Palembang/Südsumatra, wo im Zuge der Asian Games für 2019 eine neue GP-Strecke entstehen soll.

Der deutsche Rennstrecken-Architekt Hermann Tilke hatte ein Konzept vorgelegt für eine 4,311 km lange Piste. Doch jetzt planen die Indonesier ein neues Projekt – ohne Tilke.

Nach dem Scheitern der GP-Strecke in Brasilia wünscht sich die Dorna weiter eine Rückkehr des Brasilien-GP. In diesem südamerikanischen Land wurde die veraltete Anlage von Rio-Jacarepargua vor vier Jahren dem Erdboden gleichgemacht, um das Olympische Dorf für die Spiele im Sommer 2016 errichten zu können.

Die MotoGP-WM hat seit 14 Jahren keine Heimat in Brasilien. Von 1987 bis 1989 fand der MotoGP-Event von Brasilien in Goiania statt, 1992 wurde in Interlagos bei São Paulo gefahren. Zwischen 1995 und 2004 gastierte die MotoGP-WM auf dem jetzt still gelegten Jacarepagua-Circuit in Rio de Janeiro.

Für 2014 war eine Rückkehr nach Brasilien geplant, aber der Plan, für diese Zwecke das vergammelte Autódromo Internacional Nelson Piquet in Brasilia zu erneuern, ließ sich nicht verwirklichen. Die Erbauer wollten die Infrastruktur des nahegelegenen Fußball-WM-Stadions von Brasilia für Parkplätze und so weiter nutzen. Aber die Finanzierung konnte nie sichergestellt werden. Später ist auch die Errichtung eines vielversprechenden MotoGP-Circuits in Chile gescheitert.

Seit rund sechs Jahren suchen die Brazilian Confederation of Motorsport (CBA) und die Federation of Automobile Rio de Janeiro (Faerj) in Rio einen neuen GP-Schauplatz für die MotoGP-WM und die Formel 1. Sie hoffen auf die Unterstützung der Stadtregierung von Rio. Die Formel 1 gastierte 1978 und von 1982 bis 1989 in Rio-Jacarepagua. Seither wird in Interlagos bei São Paulo gefahren.

Für die Touristen und Motorsportfans aus der ganzen Welt wäre Rio wesentlich attraktiver als São Paulo. Das Meer, der Zuckerhut, die Strände von Copacabana Ipanema, die Sonne und die Christus-Statue – die Metropole hat einiges zu bieten.

In Texas wurde von der Dorna sogar eine Abordnung aus Mexiko empfangen, wo ein neuer MotoGP-Event entstehen könnte.

Das heißt: Indonesien, Finnland, Mexiko oder Brasilien könnten 2020 oder 2021 zusätzlich Aufnahme in den GP-Kalender finden.

Bisher haben die ambitionierten Südamerikaner keine Verträge unterschrieben, es müssen noch Masterpläne und wasserdichte Finanzierungskonzepte erarbeitet werden. Nach dem Riesenflop mit dem Circuit of Wales ist man bei der Dorna bei neuen pompösen Rennstrecken-Projekten vorsichtig geworden.

Beim Texas-GP war übrigens auch Gill Campbell, Senior Vice President of Events am Laguna Seca Raceway, zu sehen. Aber eine Rückkehr von Laguna in den GP-Kalender, steht nicht zur Debatte. «Es ging nur um den Superbike-Vertrag», erklärte Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta.

Wie viele Grand Prix kann sich die Dorna maximal pro Saison vorstellen? «Maximal bis 22», hat Carmelo Ezepleta einmal betont.

Aber 2019 und wohl auch 2020 wird es voraussichtlich bei 19 Grand Prix bleiben, denn der KymiRing leidet unter permanenten Geldproblemen. Ob er jemals fertig wird, ist fraglich.

Und der Bau der Rennstrecken in Indonesien und Mexiko ist bisher nicht gesichert.

Die Dorna hat Verträge mit vier spanischen Rennstrecken in Jerez, Barcelona, Aragón und Valencia. Sie laufen nach der Saison 2021 aus, diese Rennen sind aber meist ausverkauft und bringen der Dorna höhere Gebühren ein als Brünn, Sachsenring, Silverstone oder eines Tages Finnland.

Theoretisch könnten die vier spanischen Grand Prix irgendwann abwechselnd alle zwei Jahre ausgetragen werden.

Aber die Dorna will lieber 20 oder 21 Grand Prix austragen und dafür die Anzahl der MotoGP-Wintertests von vier oder fünf auf zwei reduzieren.

Außerdem: Wenn die geplanten Rennstrecken einsatzbereit sind, muss sich noch ein zahlungskräftiger Promoter für die Events finden.

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