MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Bradley Smith/KTM: Klare Ansichten zu den Bodychecks

Von Günther Wiesinger
Bradley Smith in Texas: Platz 16

Bradley Smith in Texas: Platz 16

KTM-Werksfahrer Bradley Smith will keinen Fahrer wegen Bodychecks verteufeln. Niemand sei gegen Fehler gefeit, gibt er zu bedenken. Und er stellt Aron Canet (Moto3) an den Pranger!

Bradley Smith kam für 2017 und 2018 ins Red Bull KTM-Team, er hat vier Jahre bei Tech3-Yamaha verbracht, war dort zwischen 2013 und 2015 WM-Zehnter, WM-Achter und WM-Sechster und hat bisher in der MotoGP-Klasse zwei Podestplätze erreicht: Er war 2015 Zweiter in Misano und 2014 Dritter in Phillip Island.

Der 27-jährige Engländer zählt zu den fairsten Piloten der Königsklasse, deshalb hat er auch eine klare Meinung zu den Vorfällen von Las Termas, wo Márc Márquez mit Aleix Espargaró und Rossi kollidierte.

«Man muss jeden Vorfall und jedem Umstand getrennt betrachten und beurteilen», sagt Bradley. «Schauen wir uns zum Beispiel Texas 2017 an, wo Zarco und Valentino aneinandergeraten sind. Zarco hat damals an einer Stelle attackiert, an der kein Mensch überholt. Das ist eine Vierte-Gang-Kurve, es war in der zweiten oder dritten Rennrunde, Zarco hat Rossi am Scheitelpunkt torpediert… Das war eine Stelle, da hätte Zarco, bitte schön, vorher darüber nachdenken sollen, was er tut. Dann wenden wir uns der letzten Kurve in Argentinien zu. Es braucht dort keinen großen Kontakt, um ein komplettes Desaster heraufzubeschwören, wie wir in diesem Jahr dort bei Zarco und Pedrosa erlebt haben. Die beiden haben sich kaum oder gar nicht berührt… Aber das Risiko eines Angriffs war beträchtlich, die feuchten Stellen auf der Rennstrecke haben es weiter erhöht. So ist es gefährlich geworden. Neben der Ideallinie war es eben zu nass. In einer normalen Kurve, sagen wir Turn 1, wäre es wesentlich unbedenklicher gewesen. In einer normalen Kurve ist so ein Angriff ein Fehler. Du spürst auf dem Motorrad, dass du einen Bock geschossen hast. Nachher schaust du dir alles im Fernsehen an…»

Smith: «Es gab auch vor zwei Jahren in Texas in Turn 1 ein Vorkommnis zwischen Pedrosa und Dovi. Das war einfach ein Fahrfehler von Dani, er hat sich verbremst, das kann passieren, dagegen ist niemand gefeit. Man muss bei der Beurteilung solcher Zwischenfälle immer alle Aspekte in Betracht ziehen. Die TV-Kommentatoren bilden sich oft ein Urteil, aber sie sehen nicht alle Blickwinkel… Die Schuldfrage ist oft nicht ganz klar und eindeutig. Auch für uns Fahrer nicht, schon gar nicht auf den ersten Blick. Kein Reporter kann immer korrekt einschätzen oder verstehen, warum so irgendein Zwischenfall passiert ist. Jede Kurve und jeder Fall ist anders. Aber die Race Direction und die FIM MotoGP-Stewards ziehen in den meisten Fällen die richtigen Schlüsse.»

Smith wurde in Argentinien selbst von Hafizh Syahrin angerempelt. «Er hat mich in diesem Rennen heftiger touchiert als Márquez, ich habe dadurch mehr Zeit und mehr Plätze verloren als durch Márquez, aber es war in der Zielkurve. Und ich habe dort selbst den Hinterleuten die Linie zugemacht, ich habe sie gehört, sie haben attackiert, also habe ich die Türe zugemacht. Die Zielkurve ermöglicht solche Manöver in Las Termas. Ich habe dort auch Morbidelli innen geschnappt, ich habe ihn gezwungen, sein Bike aufzurichten und Platz zu machen. Das ist eine Stelle, an der solche Dinge geschehen…»

Dann verwies Bradley Smith auf das Manöver in der Moto3-Klasse von Las Termas. «Was Aron Canet gegen Yurchenko gemacht hat, das war ein Bang-out erster Güte. Aber dieses Manöver wurde nicht bestraft. Canet ist am Sonntag in Argentinien sogar aufs Podest gestiegen. Das wäre ein deutlicher Anlass für Diskussionen gewesen als jeder andere.»

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