Andrea Dovizioso: «Lorenzo und Pedrosa sind schuld»
Lorenzo und Pedrosa kollidierten, Dovizioso (li.) wurde mit abgeräumt
Das Unglück geschah in Runde 17. Andrea Dovizioso verbremste sich, Jorge Lorenzo ging ebenfalls weit, zog dann aber nach innen – in die entstandene Lücke war aber bereits Dani Pedrosa hineingestoßen. Lorenzo und Pedrosa kollidierten. Während Pedrosa im hohen Bogen von seiner Honda katapultiert wurde, trieb es Lorenzo durch den Zusammenstoß nach außen, dort fuhr er dem unglücklichen Dovizioso das Vorderrad weg, alle drei endeten im Kiesbett.
«Wenn wir stürzen, hat einer einen Fehler gemacht», hielt Dovizioso fest. «Dani und Jorge habe einen Fehler gemacht. Dani war der Dritte von uns. Wenn du hinten bist, hast du einen besseren Überblick, was vor dir passiert. Er fuhr auf seiner normalen Linie, war aber schneller als normal – weil er uns ausbremsen wollte. Andererseits schaute Jorge nicht, wer hinter ihm ist, es interessierte ihn nicht. Er schnitt etwas zu stark nach innen, um dann so schnell wie möglich beschleunigen zu können. Dani war der Auslöser, er lag hinter uns. Was passierte war letztlich aber der Mix aus zwei Fehlern. Am Ende war es ein Rennunfall.»
Der Italiener weiter: «Dani bog schneller als normal in die Kurve ein, obwohl zwei Fahrer vor ihm lagen. Wir waren vor Dani, also bestimmen wir die Linie. Der Führende bestimmt immer die Linie. Sicher hat sich Jorge nicht so umgeschaut wie ich, auch er machte einen Fehler. Aber Dani war hinten und hatte den Überblick. Er hätte die Situation klären können. Wer zu wie viel Prozent schuldig ist, soll jeder selbst urteilen.»
Während Márquez das Rennen überlegen 5,241 sec vor Johann Zarco (Tech3 Yamaha) und Suzuki-Werksfahrer Andrea Iannone gewann, ging Dovizioso leer aus und fiel in der WM von Platz 1 auf 5 zurück. Zu Márquez fehlen ihm jetzt 24 Punkte.
Hättest du Márquez bei normalem Rennverlauf einholen können? «Nein, dafür war es schon zu spät», analysierte Dovi. «Ich verlor zu viel Zeit hinter Jorge. Er war schnell, Kurvenmitte war er aber zu langsam, weil er Probleme mit dem Vorderreifen hatte. Er wollte mich auch nicht vorbeilassen und blockierte mich Kurvenmitte. Deshalb riss der Anschluss zu Marc ab. Jorge strauchelte und machte vor jeder Kurve die Türe zu. Deshalb habe ich zirka zehn Runden gebraucht, bis ich an ihm vorbei war. Ich wollte keinen Fehler machen und war am Limit. Marc war bereits enteilt, warum hätte ich etwas riskieren sollen? Ich wollte nur Jorge überholen.»
Dovizioso war von Startplatz 8 ins Rennen gegangen, im Qualifying büßte er aber nur 0,117 sec auf den Zweitplatzierten ein. Die gute Rennpace des Ducati-Werksfahrers war nicht überraschend. «Ich habe doch am Samstag gesagt, dass ich um einen Podestplatz kämpfen kann», grinste der 32-Jährige. «Für gewöhnlich erzähle ich keinen Mist. Zugegebenermaßen war unser Speed aber besser als erwartet. Leider musste ich von weit hinten starten und jede Position mühsam erobern. Wäre ich in Jorges Lage gewesen und hätte geführt, als ihn Marc überholte, hätte ich vielleicht die Möglichkeit gehabt Marc zu folgen. Er war schnell, es wäre aber nicht unmöglich gewesen. Wir haben dieses Wochenende gut gearbeitet und viele richtige Entscheidungen getroffen.»