Tom Lüthi (VDS-Honda): «Blende die Teamsituation aus»
Tom Lüthi in Le Mans
Mit einer Zeit von 1:33,439 min schaffte Tom Lüthi in Le Mans nur den 21. Startplatz, er büßte im Qualifying 1 1,621 Sekunden auf die Bestzeit von Danilo Petrucci ein.
«Eigentlich war heute das FP4 sehr interessant. Wir haben da komplett in die falsche Richtung gearbeitet, aber das war wenigstens eine Erkenntnis, wir wussten dann, so dürfen wir nicht weitermachen. So haben wir viel gelernt. Ich habe aber im Qualifying von den neuen Reifen viel mehr erwartet. Ich konnte die Runde nicht richtig zusammensetzen und den zusätzlichen Grip nicht richtig umsetzen», räumte der Marc VDS-Honda-Pilot ein, während Teambesitzer Marc van der Straten neben ihm die Türe zum Moto2-Team aufmachte und den Schweizer liebevoll in die Wange zwickte.
«In meiner schnellsten Quali-Runde hatte ich drei gelbe Flaggen auf der Strecke, es gab viele Stürze. Ich habe einfach keine ideale Runden zusammenbekommen, es hat nicht gepasst. Deshalb bin ich von der Rundenzeit enttäuscht, ich wäre gern schneller gefahren und näher an der Spitze dran gewesen.»
Le Mans zählt zu den Lieblingspisten von Tom Lüthi, er hat hier seinen ersten GP-Sieg (2005 und 2006/125 ccm) gefeiert und auch in der Moto2 zweimal dominiert hat. «Es ist mit der MotoGP-Maschine eine völlig andere Welt. Man muss extrem präzise fahren, es geht mit dem MotoGP-Bike alles noch viel schneller. Die Kurven kommen noch schneller auf einen zu. Man muss noch fokussierter sein, noch präziser fahren, noch genauer die Bremspunkte setzen und so weiter als in der Moto2. Ich brauche als Rookie einfach noch mehr Runden als die Gegner. Ganz ehrlich. Es reicht einfach noch nicht.»
WM-Punkte sind immer das Ziel, aber von Platz 21 aus wird das kein Kinderspiel. «Ja, Punkte waren und sind das Ziel, auf jeden Fall», sagte Tom, der vierfache Le-Mans-GP-Sieger. «Bei der Reifenwahl bin ich noch nicht ganz sicher. Wir müssen zuerst die Temperaturen vom Sonntag abwarten. Da ich im FP3 einen Sturz übers Vorderrad hatte und lange unsicher war, weshalb ich lange auf dem Soft-Vorderreifen geblieben bin, habe ich jetzt relativ wenig Erfahrung mit anderen Vorderreifen. Oder gar keine Erfahrung. Wenn es heißer wird, müssen wir einen anderen Vorderreifen fahren. Ich habe nichts zu verlieren, ich werde mich aber vielleicht ein bisschen nach den anderen Honda-Fahrern richten.»
Welche Erkenntnisse ergaben sich durch den Sturz im FP3 am Vormittag? «Ja, eine gute Frage. Es war ein typischer Sturz, das Vorderrad ist stehen geblieben mit wenig Temperatur im Reifen auf der linken Seite. Das sind Momente, da kündigt sich nichts an, aber auch gar nichts. Du merkst es erst, wenn du am Boden liegst. Wenn so etwas passiert, ist es schwierig zu reagieren. Was ich gelernt habe: In Kurve 1 alles ein bisschen vorbereiten, damit in der Kurve 2 alles richtig passt. Aber wenn man zu langsam fährt, hat man nicht genug Druck auf dem Reifen, dann wird’s auch gefährlich. Man muss ans Limit gehen, aber ab und zu kündigt es sich nicht so gut an.»
Wie schwierig ist es, die Situation im Team auszublenden, wenn man auf die Strecke rausfährt? Lüthi: «Es ist unser Job, dass wir das ausblenden. Aber es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, das spielt alles keine Rolle. Es ist auch für uns Fahrer eine spezielle Situation.»
Hat das Team am Freitag die Nachricht bekommen, Michael Bartholemy sei seiner Funktion als Teammanager enthoben worden? «Ja, man hört ab und zu wieder Informationen. Oder man sieht selber Sachen, dass etwas nicht mehr so ist, wie es war. Es ist einfach speziell. Ein spezielles Wochenende. Aber für uns Fahrer ist es wichtig, einfach den Job zu machen und den Rest auszublenden. Aber einfach ist es nicht», meint Tom Lüthi.