Michael Bartholemy: «Ich rechne mit einem Freispruch»
Keine Lösung in Sicht: Marc van der Straten, Michael Bartholemy
Der Hickhack im Marc VDS Racing-Team geht unvermindert weiter. Am frühen Samstagnachmittag gab der entlassene Teammanager Michael Bartholemy über seine Schweizer Firma MM Performance & Racing AG wieder ein Statement ab.
«Ich bin am Dienstag, 15. Mai, von den Rechtsanwälten des Herrn van der Straten unterrichtet worden, dass unser Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst wird. Diese Information kam nach Beschuldigungen, die während des Spanien-GP erhoben wurden. Es wurden unterschiedliche Vorwürfe laut, die in Frage stehenden Beträge reichten von 10 bis 15 Millionen Euro. Am Ende wurden wir nur aufgefordert, den Ursprung von Rechnungen über den Betrag von weniger als 24.000 Euro zu erklären. Dieser Aufforderung sind wir nachgekommen, wir haben alle Details dieser Zahlungen vorgelegt. Aus diesem Grund gibt es keine rechtliche Grundlage für eine Vertragsauflösung. Ich habe dagegen sofort Einspruch erhoben.»
Bartholemy bezeichnet die Vorgangsweise von van der Straten wörtlich als «unvernünftig und inakzeptabel».
«Trotzdem stehen wir zur Verfügung, eine Vereinbarung mit Herrn Marc van der Straten zu finden, um auf gütlichem Wege ein Ende der Zusammenarbeit zu beschliessen», sagt Bartholemy. «Wir haben verschiedene Optionen vorgeschlagen, die alle von Herrn van der Straten abgelehnt worden sind. Wir haben nie einen ernsthaften Hinweis darauf erhalten, wie Herr van der Straten diesen Konflikt lösen will. Deshalb drohte der Konflikt signifikant zu eskalieren. Deshalb habe ich mich entschlossen, mich für die Dauer des Frankreich-GP vom Team fernzuhalten.»
In Wirklichkeit hatte van der Straten ein rigoroses Boxenverbot ausgesprochen.
In Le Mans war zu hören, van der Straten habe dem belgischen Teammanager sehr wohl eine finanzielle Abfindung angeboten.
Doch der 49-jährige Bartholemy hält sich für unschuldig, er soll den Vorschlag von VDS ablehnt haben und soll jetzt eine geradezu wahnwitzige Summe für die Übergabe des Teams gefordert haben.
«Statt mein Recht auszuüben, die Rennaktivitäten für dieses Wochenende stillzulegen, was mir aus rechtlichen Gründen zugestanden hätte, habe ich mich zu einer vernünftigeren Herangehensweise entschlossen», stellte Bartholemy fest. «Jede weitere Eskalation hätte nicht nur den Ruf des Teams, der Sponsoren und der Fahrer beschädigt, sondern auch das Image der Weltmeisterschaft – und das wollte ich vermeiden. Ich hoffe, dass sich der Konflikt auf diese Weise beruhigen lässt und wir dadurch den nötigen Schwung finden, um eine für beide Parteien gangbare und akzeptable Lösung herbeizuführen. Wenn das nicht möglich ist und bei einem Gerichtsverfahren Recht gesprochen wird, bin ich zuversichtlich, dass das Verfahren mit einem Freispruch für mich enden wird.»