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Marc VDS: MotoGP-WM 2019 mit Yamaha statt Suzuki?

Von Günther Wiesinger
Mit Ian Wheeler verliert Marc VDS den ersten langjährigen Mitarbeiter. Der neue Teammanager Luca Montiron soll bald mit den Aufräumarbeiten beginnen.

Bei Marc VDS Racing geht es seit Wochen drunter und drüber, zumindest seit dem Jerez-GP, wo offenkundig wurde, dass Teammanager Michael Bartholemy (49) bei Marc van der Straten in Ungnade gefallen ist.

Um die Unsicherheit im Team irgendwann zu beenden, wurden alle möglichen Namen als Bartholemy-Nachfolger ins Spiel gebracht.

Zuerst Gilles Bigot, der Crew-Chief von Tom Lüthi. Dann der ehemalige Kawasaki-MotoGP-Teammanager Harald Eckl (62), der jedoch abwinkte.

Sogar der Schweizer CGBM-Moto2-Teambesitzer Fred Corminboeuf stand zur Diskussion, weil er Französisch spricht, was als Grundvoraussetzung für einen Deal mit Marc van der Straten gilt.

Doch seit einigen Tagen stand der ehemalige JiR-Teambesitzer Luca Montiron in der Favoritenstellung.

Das Marc VDS-Team wartet auf Informationen, die Kommunikation zwischen der Teamführung und den Teammitgliedern ist mangelhaft. «Wir wissen nicht, wie es weitergeht», sagte Franco Morbidellis Crew-Chief Diego Gubellini.

Ein Teammitglied hat inzwischen den Krempel hingeschmissen. Ian Wheeler, seit 2010 Communications Manager bei Marc VDS, hat nach dem Freitag-Training seine Zusammenarbeit mit Marc VDS beendet. Er steht wie alle andern Teammitglieder bei der Bartholemy-Firma MM Performance & Racing AG, Obstmarkt 1, CH-9100 Herisau, unter Vertrag und saß zwischen zwei Stühlen.

Einerseits musste er Communiqués für Bartholemy verfassen und veröffentlichen, zwischendurch wieder für van der Straten. Dann setzte VDS ein Communiqué ab, von dem Ian Wheeler nichts ahnte.

Und das von Wheeler auf Befehl von Bartholemy angesetzte Pressegespräch am Donnerstag um 15.30 Uhr wurde von Ian Wheeler um 14.06 Uhr per Mail kurzfristig abgesagt. Auf Befehl von Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta, wie zu hören war. «Nein, ich habe das abgeblasen, weil sich die Situation geändert hatte», berichtete Wheeler.

«Ich werde am Samstag noch im Fahrerlager sein, aber nicht mehr in Teamuniform», kündigte Ian Wheeler an. Er verfasste schon am Freitag nach den Trainings der Klassen Moto2 und MotoGP keine Press Releases mehr...

Der neue Marc VDS Teammanager Luca Montiron muss einen Scherbenhaufen kitten.

Und er muss auf diplomatischem Weg versuchen, eine Lösung mit dem entlassenen Michael Bartholemy zu finden, der am Freitag einige konspirative Treffen abhielt und ein paar langjährige Vertrauensleute wie den Techniker Stewart Miller in einem dunklen Winkel neben der Box über den Stand der Dinge informierte.

Bartholemy ist mit seiner Firma «MM Performance & Racing AG» Besitzer der Trucks, der Moto2-Motorräder, der Moto2-Teamplätze, außerdem sind alle Mitarbeiter mit Ausnahme der Fahrer bei ihm unter Vertrag. Er kann also nicht einfach abserviert werden. Es müssen ein paar Besitzerverhältnisse geklärt werden. Denn eigentlich sollte Teambesitzer VDS Besitzer des Material sein, er steht ja für das Team gerade.

Durch die ganzen Unstimmigkeiten sind die Materialdiskussionen für die MotoGP-WM 2019 in den Hintergrund gerückt.

Suzuki hat sich inzwischen entschlossen, für 2019 auf ein Kundenteam zu verzichten. Yamaha steht also wieder in der Pole-Position als Marc VDS-Partner. Luca Montiron verfügt über einen guten Draht zu den Chefs von Yamaha Motor Racing; er wollte nach der Saison 2015 statt Forward ein Yamaha-Kundenteam und verhandelte dann auch wegen eines Yamaha-SBK-Teams mit den Japanern.

Der Spanier Paco Sanchez, Rechtsanwalt und nebenberuflich Manager von Maverick Vinales und Marc-VDS-Moto2-Pilot Joan Mir, nimmt Michael Bartholemy in Schutz. «Was Bartholemy von den VDS-Anwälten vorgeworfen wird, ist lächerlich. Wenn sie etwas gegen ihn in der Hand haben, sollen sie nach zwei Wochen endlich Beweise auf den Tisch legen. Marc VDS braucht Bartholemy, denn er hat das beste Moto2-Team der Gegenwart aufgebaut. Marc VDS Racing ist eine Referenz für alle Konkurrenzteams. Anderseits kann Bartholemy ohne Geld der Sponsoren sein Team nicht betreiben. Also muss man sich hinsetzen und eine Lösung finden.»

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