Johann Zarco (Yamaha): Was er zu Rossi & Lorenzo sagt
Johann Zarco beim Jerez-GP
Johann Zarco (27) ist durch den Rennsturz und den ersten Nuller in diesem Jahr in der WM-Tabelle vom zweiten auf den dritten Platz zurückgefallen. Aber auf den Zweitplatzierten Maverick Viñales fehlt ihm nur ein Punkt.
Hat der Tech3-Yamaha-Pilot die Enttäuschung vom Heim-GP inzwischen weggesteckt?
«Ja, ich habe mich recht gut davon erholt», versichert Zarco. «Schon am späten Sonntagnachmittag hatte ich mich weitgehend erfangen, und am Montag war ich daheim in Avignon. Danach bin ich gleich weiter gefahren zum Test in Barcelona. Als ich im Auto gesessen bin, hatte ich Zeit zum Nachdenken. Ich erinnerte mich an die positiven Aspekte. Das Weekend in Le Mans ist gut verlaufen. Ich habe dann alle Gründe für meinen Sturz im Rennen erforscht. Als ich mir über diese Ursachen klar war, fand ich einen Weg, um weiterzuarbeiten und mich zu verbessern. Ich kann nicht behaupten, der Sturz sei erfreulich gewesen. Aber nach diesem Sturz bin ich sogar besser darauf vorbereitet, irgendwann in Zukunft einmal zu gewinnen. Der größte Schaden waren die verlorenen Punkte für die Weltmeisterschaft. Aber inzwischen kann ich wieder lachen.»
«Der Sturz war einfach ein Fahrfehler. Ich bin ein bisschen zu schnell in diese Kurve eingebogen. Ich war dann nicht mehr auf der Ideallinie, ich wollte aber trotzdem meine Position nicht preisgeben. Das war der Fehler», räumt der schnelle Franzose ein. «Wenn ich weniger Druck gehabt hätte, wenn ich daheim nicht unbedingt hätte gewinnen wollen, wenn ich in dieser Kurve entspannter gewesen wäre, wäre ich eine weitere Linie gefahren, ich hätte ein paar Positionen verloren, aber ich wäre sitzen geblieben. Aber in der Stimmung, in der ich war, habe ich diesen Plan verworfen, das war falsch. Ich war am Limit. In so einer Situation darfst du in dieser Kurve deine Optionen nicht ändern.»
Was sagt Johann Zarco zu den Gerüchten, Jorge Lorenzo werde 2019 zu Yamaha zurückkehren und in einem Kundenteam mit Petronas-Geld eine 2019-Werksmaschine erhalten?
Wäre das ärgerlich für Zarco, wenn der Spanier eine Werks-Yamaha bekommen würde, er aber bei Yamaha trotz starker Resultate nie einen Werksvertrag bekam?
Zarco: «Ja, vielleicht wäre es ärgerlich. Aber ich habe mich für eine neue Herausforderung entschieden und bei KTM unterschrieben. Ich stecke mein ganzes Vertrauen und meine ganze Energie in dieses Projekt. Außerdem lebe ich in der Gegenwart. Im Moment fahre ich eine Yamaha, ich will mit Yamaha gewinnen. Die M1 ist das Motorrad, dass mir im Moment das beste und glücklichste Gefühl gibt. Ich denke über diese Gerüchte nicht nach, das bringt nur negative Gedanken. Ich muss auf Yamaha gewinnen, denn ich brauche ein Piano für meine Wohnung. Und Yamaha baut schöne Pianos. Deshalb bettle ich nicht um eine Werksmaschine. Ein Piano käme billiger für Yamaha.»
Johann Zarco will auch zur Behauptung seines Managers Laurent Fellon, Rossi habe alle Weg von Johann zu Yamaha blockiert, nicht viel sagen. «Ich bin mit meinem Manager oft meiner Meinung. Aber bei dieser Idee widerspreche ich ihm. Er soll ruhig weiter so denken. Wir sind erwachsene Menschen, wir können geteilter Meinung sein. Ich respektiere Valentino. Ich mag ihn. Ich weiß, welche Rolle er bei Yamaha spielt. Ich weiß, wie wichtig er für diese Firma ist. Ich habe mit ihm über dieses Thema gesprochen. Zwischen uns herrscht Klarheit.»