Johann Zarco (Yamaha): «Der erste Sieg wird kommen»
Johann Zarco
In Le Mans wollte Johann Zarco um jeden Preis gewinnen, dich er stürzte beim Kampf um Platz 2. Auch in Mugello wollte der Tech3-Yamaha-Pilot ganz vorne mitmischen, er verkrampfte sich – und beendete das Rennen nur an zehnter Stelle.
Beim Catalunya-GP nahm er sein Schicksal an – und heimste als Siebter neun wertvolle Punkte ein. Der Franzose liegt deshalb in der WM immer noch an ausgezeichneter vierter Stelle.
Und Zarco nimmt in Kauf, dass er bei manchen Grand Prix 2017 als Rookie besser abgeschnitten hat als manchmal in dieser Saison.
«Im Vorjahr haben wir manchmal das Maximum unserer Möglichkeiten ausgeschöpft. Und wir sind zwar jetzt besser als im Vorjahr aber die Gegner haben sich noch deutlicher verbessert», lautete das Resümee des erstaunlichen Yamaha-Privatfahrers. «Ich wusste 2017 weniger über die MotoGP. Wenn ich Probleme hatte, war ich ratlos. Jetzt sind wir schneller als 2017, aber wir haben im Vorjahr nahezu 100 Prozent unserer Möglichkeiten ausgeschöpft. Wir haben um Podestplätze gekämpft und manchmal sogar um den Sieg. Wenn wir jetzt wieder 100 Prozent leisten, reicht es manchmal nicht mehr für Podestplätze. Das ist eine andere Situation. wenn wir 2018 um den Sieg fighten wollen, müssen wir 100 Prozent leisten – oder sogar mehr. Und das gelingt uns im Augenblick nicht.»
Und dazu ist sein Gebraucht-Fahrzeug von Yamaha den aktuellen Werksmaschinen von Honda, Yamaha und Ducati leistungsmäßig unterlegen. Auch kein Honiglecken auf der schnellen TT-Piste in Assen.
Zarco: «Ich will nicht behaupten, es fehle uns einfach an Motorleistung. Es kommt auch darauf an, wie man das Bike bewegt und welchen Kompromiss man beim, Turning und beim Grip findet. Ja, es stimmt, im Qualifying hatte ich das langsamste Bike im Feld. Aber wir haben hier immerhin 309 km/h erreicht. Ich möchte hier gar nicht unbedingt mt 340 über die Geraden flitzen…»
Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal erklärte am Samstag in Assen, Johann Zarco habe zu viel Stress, das wirke sich auf seine Performance aus. Johann widerspricht. «Ich fühle mich nicht gestresst. Ich bin happy, hier in Assen fahren zu können. In Le Mans hatte ich Stress; ich habe dort das Rennen verloren. Ich konnte nicht das Ergebnis sicherstellen, das ich mir erwartet habe. Danach habe ich diesen Druck nach Mugello mitgeschleppt, ich wollte endlich gewinnen. Auch dort hat es mit diesem Druck nicht funktioniert. In Catalunya ging es schon besser. Hier in Assen fühle ich mich im Kopf recht gut. Hier haben wir weniger Rummel im Paddock. In Catalunya haben ich viele Franzosen gesehen… Das ist fast ein Frankreich-GP. Hier in Assen genieße ich allein die Ruhe im Paddock. Da kann ich mich erholen und frische Energie tanken.»
«Die Konkurrenz ist sehr stark. Das macht unsere Situation schwierig. Aber inzwischen gefällt es mir, wenn meine Aufgabe schwierig wird. Natürlich schwebt mir immer noch der erste MotoGP-Sieg im Kopf herum, ganz sicher. Wenn ich von einer mühsamen Situation spreche, bedeutet das nicht, dass ich aufgebe und den Kopf hängen lasse. Ich behalte diesen Plan mit dem ersten Sieg im Hinterkopf. Trotzdem bin ich auch froh, wenn ich Achter werde. Vor einigen Rennen war das anders, da hat mir ein achter Platz keine Freude gemacht. Inzwischen habe ich eingesehen: Ich muss die Ergebnisse nehmen, wie sie kommen. Also ist es besser, wenn ich positiv darüber denke. Wir gewinnen ständig an Erfahrung. Wir setzen uns hohe Ziele. Der Sieg wird kommen. Ich glaube und vertraue auf unsere Fähigkeiten. Wir brauchen außergewöhnliche Verhältnisse, gemischte Bedingungen, bei denen die Werksteams ihre Vorteile nicht so gnadenlos ausspielen können.»