Stefan Bradl (Honda): «WM-Punkte wären super»
Stefan Bradl auf der Marc VDS-Honda
Im belgischen Marc VDS Racing-Team kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Als Stefan Bradl gestern vor dem FP1 merkte, dass er nicht genügend Knieschleifer in der Box hatte, schickte er Riding-Coach Stefan Prein mit dem Roller zu Dainese.
Der Jugoslawien-GP-Sieger von 1990 entgegnet vor der Abfahrt: «Bist du sicher, dass du das Knie auf den Boden bringst?»
Nach Platz 21 und einer Zeit von 1:22,457 min am Freitag im FP2 fuhr Bradl im FP3 Samstagfrüh nach 15 Minuten schon 1:22,518 min. Damit fehlten dem Zahlinger 1,5 sec auf die Bestzeit von Jorge Lorenzo.
Fünf Minuten vor Schluss des FP3 war Bradl hinter Tom Lüthi (1:22,138) auf Platz 22 zurückgerutscht. Er hatte sich gegenüber Freitag noch nicht verbessert.
Zwei Minuten vor dem Ende legte Bradl 1:22,197 min vor, damit blieb er aber an 22. Stelle. In der letzten Minute steigerte er sich auf 1:21,970 min, damit verdrängte er Lüthi an die 22. Position. Bradl liegt jetzt 1,562 sec hinter der neuen Bestzeit von Andrea Iannone (Suzuki). Aber zu Syharin fehlen ihm jetzt nur noch 0,193 Sekunden.
Der Honda-Pilot unterhielt sich dann fast 30 Minuten lang beim Technical Debrief mit Diego Gubellini und Klaus Nöhles von HRC, um weitere Änderungen für das FP4 zu besprechen.
Bradl, mit 47 Top-Ten-Plätzen in der MotoGP der beste Deutsche aller Zeiten in der Königsklasse, wirkt weiter entspannt und gelassen.
«Wir haben für das FP3 ein paar Änderungen vorgenommen. An das FP3 bin ich ja gestern total vorbereitet hingegangen. Ich bin dann einfach rumgefahren; manchmal ist das gar nicht so schlecht, wenn du dir wenig Gedanken über alles andere machst, Aber jetzt haben wir begonnen, am Setting zu arbeiten. Wir sind auch mit gebrauchten Reifen gefahren, weil ja Franky im FP1 auch schon Reifen benutzt hat… Wir müssen das jetzt einordnen und die Reifensituation anpassen. Wir werden am Nachmittag auch mit der harten Vorderreifen-Variante rausfahren, denn es schaut so aus, als ob ich sie nutzen kann.»
Bradl: «Aber mir fehlen nach der langen Pause ein bisschen die automatischen Abläufe, wie zum Beispiel das Anbremsen der ersten Kurve. Da bin ich noch zaghaft unterwegs. Aber ich bin happy, das Fahren macht mir Spaß. Wir steigern und von Session zu Session. Gestern habe ich nicht gedacht, dass ich das 30-Runden-Rennen übersteh’. Aber heute schaut es schon wieder besser aus.»
Stefan Prein traut Bradl im Rennen Punkte zu. Was sagt der GP-Rückkehrer dazu? «Ich mach' mir darüber keine Gedanken. Ich habe zu mir selber gesagt: Ich will nicht Letzter werden, das Potenzial dazu habe ich, auch wenn ich keine Vorbereitung gehabt habe. Bei diesem Vorhaben sind wir im Plan. Ich will diesen Grand Prix als Vorbereitung für die kommenden Aufgaben mit den Wildcards in Brünn und Misano nutzen. Je mehr Runden ich hier zustande bringe, desto besser. Deshalb schaue ich, dass ich hier locker an den Start gehe. Bisher ist das gelungen. Und daran wird sich nichts ändern. Ich mache mir keinen Druck. Wenn Punkte rausschauen, ist das perfekt und super. Aber wenn es nicht klappt, geht die Welt nicht unter. Es ist nicht so wie früher, dass ich muss, sondern dass ich darf.»
Bradl hat bei Marc VDS bisher keinen Ansprechpartner in der Teamführung. Er hat auch durchgesetzt, dass er für seinen persönlichen Sponsor Red Bull werben darf, während Morbidelli ein Monster-Mann ist.
«Der ganze Deal ist über Alberto Puig von HRC eingefädelt worden. Es ist wenig Zeit zum Quatschen. HRC hat das gut gemacht und alles auf die Schnelle eingefädelt. Und die Jungs in der Box haben mich super aufgenommen. Ein großes Dankeschön an Dorna und IRTA, die haben sehr schnell reagiert. Und natürlich auch an HRC.»